Adidas plant Fonds für Billigarbeiter

Blaue Adidas-Trainingsjacken hängen auf einer Kleiderstange.
Die Sportartikelindustrie will einen Fonds initiieren, der Arbeiter in Billiglohnländern unterstützt, wenn der Lohn ausbleibt.

In der Sportartikelindustrie gibt es laut Financial Times Deutschland Pläne für einen internationalen Hilfsfonds für Billiglohnkräfte, der einspringen soll, wenn keine Löhne bezahlt oder Abfindungen nach Werksschließungen ausbleiben und keine staatliche Hilfe gewährt wird. Auf Initiative von Adidas solle Ende Oktober eine Konferenz Chancen und Details des Hilfsfonds ausloten.

Das Treffen findet unter dem Dach der Fair Labor Association (FLA) statt, einer nicht staatlichen US-Organisation, die weltweit Arbeitsrecht und Arbeitsschutz verbessern will. An der Konferenz sollen weitere Sportartikelhersteller wie Nike oder Puma sowie Experten aus der Finanzwirtschaft und Versicherungen teilnehmen.

US-Unis machen Druck

Die großen Sportartikelkonzerne haben ihre Produktion fast vollständig an Zulieferer vor allem in Asien ausgelagert. Allein Adidas bezog 2011 seine Produkte aus rund 1200 Zulieferwerken in 63 Ländern. Die Initiative des Unternehmens kommt zu einem Zeitpunkt, an dem US-Universitäten als wichtige Kunden die nachhaltige Verantwortung der Branche für Billiglohnkräfte anmahnen.

Zahlreiche Universitäten sind Mitglied in der FLA und nehmen Einfluss auf die Sportartikelhersteller, berichten die FTD.  So warf die Cornell University Adidas in einem Fall in Indonesien vor, nach einer Werkschließung keine Abfindungen gezahlt zu haben. Adidas argumentierte, bei der Schließung nicht mehr Kunde gewesen zu sein, zahlte später aber doch. Die Uni hatte zuvor den Sponsoringvertrag gekündigt.

Die Branche wird seit Jahren mit dem Vorwurf der Ausbeutung von Billiglohnkräften konfrontiert. Allerdings gelten einige Firmen der Branche als Vorreiter beim Arbeits- oder Umweltschutz.

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