BMW, Daimler und VW geben "Gelbe Engel" zurück

Eine zerbrochene Windschutzscheibe mit ADAC-Aufklebern und einer Rettungskarte.
Der ADAC habe durch die Manipulationen beim Autopreis seine Glaubwürdigkeit verspielt.

Der Automobilclub ADAC hat gemogelt. Bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen wurden Teilnehmerzahlen frisiert und die Rangfolge der Modelle gefälscht (mehr dazu...). Präsident Peter Meyer (Bild unten) trat daraufhin zurück, der ADAC teilte mit, die Auszeichnung mit dem Namen "Gelber Engel" nicht länger zu verleihen.

Wegen der Manipulationen beim Autopreis wollen die Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen in der kommenden Woche insgesamt 40 "Gelbe Engel" zurückgeben. "Durch die nun nachgewiesenen Manipulationen bei der Stimmenauswertung hat der 'Gelbe Engel' des ADAC seine Glaubwürdigkeit verloren", sagte ein BMW-Sprecher der Bild am Sonntag. Er kündigte die Rückgabe von zehn Preisen an.

Ähnlich sieht es bei VW aus: "Es handelt sich um 19 erste Preise und weitere Auszeichnungen, die in den nächsten Tagen dem ADAC zugestellt werden", sagte Peter Thul, Leiter Produktkommunikation bei Volkswagen dem Blatt. Daimler wolle elf Preise an den ADAC zurück geben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher.

13. Januar 2014: Der Autofahrer-Club gibt bekannt, dass die Leser der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ den VW Golf zum „Lieblingsauto der Deutschen“ gewählt hätten.
14. Januar: Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet von Manipulationen. Es soll nur 3409 Stimmen für den Gewinner gegeben haben, laut einem ADAC-Papier waren es 34 299. Der Verein weist den Vorwurf zurück.
16. Januar: Bei der Feier zur Auszeichnung des VW Golf spricht Geschäftsführer Karl Obermair von „Unterstellungen und Unwahrheiten“ und prangert eine „Schande für den Journalismus“ an.
17. Januar: ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter gesteht laut Obermair die Fälschungen, der Verein behält das aber zunächst für sich. Ramstetter übernimmt die alleinige Verantwortung und legt sein Amt nieder.
19. Januar: Nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ räumt der ADAC Manipulationen ein und bestätigt Ramstetters Abgang. Laut Club wussten Präsidium und Geschäftsführung nichts von Unregelmäßigkeiten.
20. Januar: Ramstetter habe auch die Jahre zuvor bei der Umfrage zum „Lieblingsauto“ die Zahlen geschönt, sagt Obermair.
21. Januar: ADAC-Präsident Peter Meyer lehnt einen Rücktritt ab. Die Staatsanwaltschaft München untersucht in einer „Vorprüfung“, ob Straftatbestände berührt sein könnten.
23. Januar: Das Münchner Amtsgericht prüft, ob der Club mit seinen 19 Millionen Mitgliedern den Vereinsstatus behalten darf.
24. Januar: Laut „Stern“ reiste Meyer mit Hubschraubern der ADAC- Luftrettung zu Veranstaltungen. Die Statuten erlaubten das in Ausnahmefällen, sagt ein Sprecher. Es habe binnen zehn Jahren rund 30 solcher Flüge von Präsidiumsmitgliedern zu ADAC-Terminen gegeben.
27. Januar: Die „Bild“-Zeitung berichtet über das Haus eines ADAC-Managers in Bad Homburg. Laut Verein wohnt der Regional- Geschäftsführer Hessen-Thüringen dort zur Miete - für 3230 Euro kalt im Monat. Die Immobilie diene dem ADAC als Geldanlage.
28. Januar: Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtet, Meyer sei mit einem ADAC-Hubschrauber von einem Geschäftstermin nach Hause geflogen. Laut Club wurde der Flug 2003 aber nicht extra organisiert.
29. Januar: Ein ADAC-Hubschrauber föhnte 2006 in Braunschweig mit dem Wind der Rotorblätter einen unter Wasser stehenden Fußballplatz vor einer Zweitliga-Partie trocken. Das Innenministerium rügte den Flug, danach bezahlte die Stadt Braunschweig den Einsatz.
30. Januar: Der ADAC prüft Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit einer Badegewässeruntersuchung in den 1990er Jahren. Der Club reagiert damit auf einen Bericht der „Frankenpost“.
31. Januar: Nach Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ und des NDR-Magazins „Panorama“ drängt der ADAC seine Pannenhelfer, bestimmte Auto-Batterien zu verkaufen. Dafür gebe es eine Prämie.
1. Februar: Der ADAC räumt einen 200 000 Euro umfassenden Werbe-Deal des Regionalverbands Nordrhein mit der Firma eines ADAC-Funktionärs ein. Dabei sei aber „alles klar geregelt“ gewesen, heißt es.
5. Februar: Medienberichten zufolge sollen Reifenhersteller vor Tests Details erfahren und ihre Produkte angepasst haben. Der ADAC und die Stiftung Warentest weisen die Vorwürfe zurück.
6. Februar: Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll der Club bei der Wahl zum „Lieblingsauto der Deutschen“ auch die Platzierung manipuliert haben. Ein Sprecher sagt, er könne den Bericht nicht bestätigen.
7. Februar: Deutsche Autokonzerne wollen ihre Preise zurückgeben, sollten sich die neuen Vorwürfe bestätigen. Der ADAC legt einen 10-Punkte-Reformplan vor.
10. Februar: ADAC-Präsident Meyer kommt einer Amtsenthebung zuvor und tritt zurück - kurz bevor unabhängige Wirtschaftsprüfer ihren Bericht vorlegen.

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