Ackermanns Abgang: Prozesse und Probleme

Seit zehn Jahren steht
Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank - der Rückzug des Schweizers im Mai 2012 dürfte sich nun aber unrühmlicher gestalten als von ihm geplant.
Denn im Rechtsstreit um die Milliardenpleite des Medienkonzerns von Leo Kirch zeichnet sich eine spektakuläre Wende ab. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt mittlerweile auch gegen Ackermann sowie drei weiteren Personen.
Kirchs Milliarden-Pleite

Dabei soll es um den Verdacht des versuchten Prozessbetrugs gehen. Die Betroffenen sollen im Gerichtsprozess um die Pleite des Kirch-Konzerns vor dem Münchner Oberlandesgericht Falschaussagen gemacht haben.
In diesem Zusammenhang hatten Ermittler in der vergangenen Woche unter anderem das Büro von Ackermann durchsucht, hieß es aus Finanzkreisen. Die
Deutsche Bank wies die Anschuldigungen und das Vorgehen der Staatsanwaltschaft am Montag als "unverhältnismäßig" zurück.
Das Gericht versucht seit Wochen, mit Hilfe etlicher prominenter Zeugen die Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars
Leo Kirch 2002 zu untersuchen. Der inzwischen gestorbene Kirch hatte die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht und ihn und das Geldhaus mit zahlreichen Prozessen überzogen.
Ackermann verzichtet auf Aufsichtsratsposten
Derweil gab Ackermann selbst am Montag bekannt, entgegen früherer Planungen nicht in den Aufsichtsrat der
Deutschen Bank aufzurücken. Ursprünglich wollte er im kommenden Jahr in das Aufsichtgremium wechseln, nachdem er seinen Vorstandsposten im Mai abgibt.
Statt des Schweizers solle der Vorstand des Versicherers
Allianz, Paul Achleitner, ein Österreicher, in das Aufsichtsgremium nachrücken. Er wird nach Angaben der Allianz dann aus dem Vorstand des Versicherungskonzerns ausscheiden.
Streitigkeiten
Und als ob die Probleme daheim für die Deutsche Bank nicht schon genug wären, holt den Branchenriesen nun auch noch seine Vergangenheit in den USA ein: Das Frankfurter Institut zahlt in einem Vergleich 145 Millionen US-Dollar (106 Mio Euro), um Streitigkeiten wegen der Pleite von fünf großen Genossenschaftsbanken während der Finanzkrise beizulegen. Es geht um den Verkauf von Hypothekenpapieren.
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