Geldregen für ehemalige Aktionäre von Constantia Packaging

Anleger-Vertreter Rasinger: "Peinlich für die Gutachter"
Abfindung um 75 Prozent über dem ursprünglichen Angebot. Höchster Nachschlag, der bisher zugesprochen wurde.

Der fast neun Jahre lange Rechtsstreit hat sich bezahlt gemacht. Die ehemaligen Kleinaktionäre der  Constantia Packaging erhalten jetzt um knapp 75 Prozent mehr als ihnen ursprünglich beim Verkauf des Verpackungskonzern als Abfindung (Squeeze-out) angeboten wurde.   Auf das erste Angebot von 47 Euro je Aktie werden nun 35,08 Euro draufgelegt. Das sind in Summe 50 Millionen Euro mehr.  

Es handelt sich  um die höchste Nachbesserung, die jemals in Österreich für hinaus gedrängte Aktionäre  bezahlt wurde. „Leider ist es immer noch gängige Praxis, dass Aktionäre viel zu günstig aus den Unternehmen gedrängt werden“, sagt Alexander Proschofsky, streitbarer Aktionär und Chef von Cube Invest. 25 Aktionäre hatten unter der Federführung von Cube Invest und dem Interessenverband für Anleger (IVA) um eine höhere Abfindung gekämpft und einen gerichtlichen Antrag auf Überprüfung gestellt.

IVA-Chef Wilhelm Rasinger zeigt sich erleichtert über die Einigung und spricht von einer „Peinlichkeit für die damaligen Gutachter“, die 47 Euro beim Verkauf für einen gerechtfertigten Preis für die Abfindung der Kleinaktionäre hielten. „Das ist wieder ein Hinweis darauf, dass die Gutachter die Interessen des Squeeze-out-Werbers vertreten und nicht unabhängig sind“, kritisiert Rasinger.

Die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young waren als Gutachter im Auftrag des Käufers  auf 46,75 Euro gekommen. Das Gericht hatte daraufhin die Kollegen von  KPMG mit einer Überprüfung  beauftragt.   KPMG bestätigte den Preis der  Erstgutachter.  

Geldregen für ehemalige Aktionäre von Constantia Packaging

Investor Alexander Proschofsky: "Immer noch gängige Praxis, Aktionäre viel zu günstig aus den Unternehmen zu drängen"

Proschofsky beantragte ein sogennantes Discovery-Verfahren, bei dem   Zusatzinformationen über die Unternehmensbewertung  offen gelegt werden mussten.  Es sei durchaus möglich, dass Ernst &Young sowie KPMG  nicht alle Informationen hatten, „aber trotzdem erklärt das nicht die hohe Differenz“, meint Rasinger.

Die Vorgeschichte: Der Verpackungskonzern gehörte zum Imperium des  verstorbenen Industriellen Herbert Turnauer. Dessen Tochter  Chrstine de Castalbajac musste Constantia Packaging im Strudel des Immofinanz-Desasters verkaufen. 2009 ging der Verpackungsriese an den zu JP Morgan gehörenden Finanzinvestor One Equity Partners.

 

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