40 Milliarden nötig: EU entscheidet über Spanien

Eine blaue Euro-Skulptur mit goldenen Sternen vor einem bewölkten Himmel.
Laut Stresstest des IWF brauchen die angeschlagenen Banken des Landes 40 Milliarden Euro - zumindest. Am Samstag berät die Eurogruppe per Telefonkonferenz.

Die Eurogruppe hat für Samstagnachmittag eine Telefonkonferenz der Finanzminister des Euroraums über eine mögliche Rettungsaktion für den spanischen Bankensektor einberufen. Das berichtete die amtliche spanische Nachrichtenagentur EFE aus Brüssel unter Berufung auf den Sprecher des Eurogruppenchefs Jean-Claude Juncker. Die Schaltung sei für 16.00 Uhr MESZ geplant, meldete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf europäische Regierungskreise in Brüssel. Die Eurozone rechne "jederzeit" mit einem Antrags Spaniens auf europäische Hilfsgelder, hieß es.

Bisher wollte Madrid keine Darlehen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF beantragen, die mit strengen Sparauflagen verbunden sind. Berichte zu möglichen Verhandlungen über europäische Hilfen am Wochenende hatte die spanische Regierung am Freitag noch zurückgewiesen. Wegen seiner schwächelnden Wirtschaft gilt Spanien aber seit längerem als Kandidat für europäische Hilfen.

IWF: Spanien braucht 40 Milliarden Euro

Der spanische Bankensektor benötigt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) Finanzhilfen in Höhe von mindestens 40 Milliarden Euro. Dies sei das Ergebnis eines Stresstests bei den Finanzinstituten des Landes, teilte der IWF am späten Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Eine IWF-Verantwortliche verwies zugleich darauf, dass der Wert nur die untere Grenze des Finanzbedarfs darstelle und höhere Zahlungen nötig sein könnten. Der Stresstest sei "ein guter Indikator". Häufig sei aber das 1,5- bis Zweifache des errechneten Finanzbedarfs notwendig, um Geldhäuser wieder krisenfest zu machen.

Der Stresstest habe nicht zur Absicht gehabt, eine definitive Größe des Kapitalbedarfs zu ermitteln, sondern vor allem Schwächen im Finanzsektor festzustellen. Danach sei das System im Kern gewappnet gegen eine weitere Verschlechterung der spanischen Konjunktur, aber manche Segmenten und bestimmte Banken seien anfällig, heißt es in dem Report. Deshalb werde der zusätzliche Kapitalpuffer benötigt, um die von Notenbankern ausgearbeiteten schärferen Eigenkapitalregeln ("Basel III") einhalten zu können. In der Praxis könne dieser Kapitalbedarf auch größer ausfallen.

Der vom IWF veranschlagte Kapitalbedarf der spanischen Banken würde damit aber geringer ausfallen als befürchtet. In Berlin und Brüssel war man laut Medienberichten bisher davon ausgegangen, dass die spanischen Banken frisches Kapital über insgesamt 50 bis 100 Mrd. Euro benötigten.

 

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