2015 war Rekordjahr für deutschen Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Monat Dezember auf 2,681 Millionen gestiegen. Nach Auffassung der Bundesagentur für Arbeit liegt das aber allein am Winter, der Flüchtlingszustrom werde sich erst im zweiten Halbjahr 2016 in den Statistiken der Jobcenter bemerkbar machen.
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent. Im Vergleich zum Jahr davor liegen die Arbeitslosenzahlen aber um 82.000 Erwerbslose niedriger, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit.
Günstige Entwicklung
Den Anstieg führt die Bundesagentur allein auf den Winter zurück. "Die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt hält auch zum Jahresende an: Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen. Arbeitskräftenachfrage und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickeln sich weiter positiv", sagte Behördenchef Frank-Jürgen Weise.
Die vielen nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge aus Syrien und anderen Bürgerkriegsregionen werden nach Einschätzung der Bundesagentur voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2016 den deutschen Arbeitsmarkt belasten. In der ersten Jahreshälfte sei noch mit keinem nennenswerten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen, sagte Weise.
Asylantragsstau
Wann genau die Flüchtlinge vermehrt auf die Jobcenter zukommen werden, hänge von zahlreichen Unabwägbarkeiten ab, sagte Weise weiter. So sei unklar, wie viele Flüchtlinge in den kommenden Monaten zu erwarten seien. Außerdem hänge viel davon ab, wie schnell es dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gelinge, den Asylantragsstau abzubauen. Derzeit liegen bei den Entscheidern mehr als 300.000 unbearbeitete Anträge.
Niedrigste Rate seit 1991
Im Gesamtjahr 2015 (saisonbereinigt) ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 24 Jahren gesunken. Im Schnitt waren 2,795 Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Das seien um 104.000 weniger gewesen als 2014.
Noch weniger Erwerbslose gab es zuletzt 1991 mit durchschnittlich 2,6 Millionen. Durch die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit Höchstständen bei Erwerbstätigkeit und Beschäftigung beendete die BA das vergangene Jahr mit einem Überschuss von rund 3,7 Mrd. Euro.
Jede zweite der insgesamt zwei Millionen neuen Stellen ist in den vergangenen Jahren nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) an Migranten vergeben worden. "Migranten haben einen großen Anteil am Rekordstand bei der Beschäftigung in Deutschland heute", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Dienstagausgabe).
"Mehr als die Hälfte der fast zwei Millionen zusätzlichen Jobs seit Ende der 2000er Jahre sind durch Migranten gefüllt worden."
Auch 2016 werde ein gutes Jahr für den deutschen Arbeitsmarkt, sagte Fratzscher. Trotz und gerade auch wegen der Flüchtlinge werde die Arbeitslosenquote in diesem Jahr wohl weiter fallen. "Flüchtlinge haben das Potenzial, langfristig einige der Lücken im deutschen Arbeitsmarkt füllen zu können, wenn ihre Integration gelingt", sagte der DIW-Präsident.
Im vergangenen Jahr kamen vermutlich mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland. Das deutsche Innenministerium will im Laufe der Woche "konsolidierte Zahlen" nennen.
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