20 Chemikalien in Outdoor-Jacken entdeckt

Ein Wanderer steht mit ausgebreiteten Armen auf einem Felsen und blickt auf die grüne Landschaft.
Forscher haben 15 Produkte überprüft: Wetterfeste Outdoor-Jacken gaben beim Waschen umweltschädliche Stoffe ab.

Wer sich in diesen Tagen für den spätsommerlichen Wanderurlaub mit neuer Funktionskleidung eindecken möchte, sollte einen genauen Blick auf die angebotenenen Produkt werfen - sich selbst und der Umwelt zuliebe:

Denn Regen- und schmutzabweisende Chemikalien in Outdoor-Jacken gelangen beim Waschen ins Wasser und gefährden die Umwelt. In allen 15 in einer Studie untersuchten Funktionsjacken fanden Forscher poly- und perfluorierte Chemikalien (PFC), die durch Ausgasung, vor allem aber in der Waschmaschine freigesetzt werden, so die Studie der Hochschule Fresenius um Auftrag des deutschen Umweltbundesamts (UBA).

Kreislauf

In Kläranlagen werden die Stoffe demnach nicht abgebaut und gelangen so in Flüsse, Meere, das Grundwasser und letztlich in die Körper von Mensch und Tier. Die Gruppe der PFC umfasst den Angaben zufolge über 800 Stoffe. Für einige ist beispielsweise laut UBA nachgewiesen, dass sie die Fortpflanzung schädigen.

In den Jacken hatten die Wissenschafter den Angaben zufolge 20 verschiedene PFC nachgewiesen. Die Konzentration der Chemikalien sei dabei sehr unterschiedlich ausgefallen: Sie reichte demnach von 0,03 bis 718 Mikrogramm pro Quadratmeter Stoff. Besonders auffällig war den Forschern zufolge auch die Menge bestimmter Vorläuferverbindungen bestimmter PFC. Diese Stoffe dünsteten besonders schnell in die Luft aus.

"Der Wetterschutz vieler Textilien ist zu übertrieben"

"Der Wetterschutz vieler Textilien ist zu übertrieben. Hier orientieren sich die Hersteller eher an extremen Verhältnissen", erklärte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. "Kunden sollten daher zunächst überlegen, wie stark die Produkte wirklich Wasser oder Schmutz abweisen müssen", empfahl Krautzberger weiter.

Das UBA hat nach eigenen Angaben bereits sechs PFC für die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe in der Europäischen Verordnung über die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) vorgeschlagen. Als besonders besorgniserregend eingestufte Stoffe sollen schrittweise durch geeignete Alternativen ersetzt werden, sofern sie wirtschaftlich und technisch tragfähig sind. Erste Textilunternehmen sind laut UBA aber auch schon heute auf fluorfreie Imprägnierungen umgestiegen oder haben dies für die kommenden Jahre angekündigt.

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