Andritz geht bald wieder auf Einkaufstour

Das Andritz-Logo ist an der Fassade eines modernen Bürogebäudes angebracht.
Der steirische Anlagenbauer will in Zukunft verstärkt durch Zukäufe wachsen.

Uns ist egal, wo das Unternehmen sitzt, wenn es ein interessantes Produkt hat.“ Wolfgang Leitner, Chef und größter Miteigentümer des steirischen Anlagenbauers Andritz, ist wieder auf der Suche nach Zukäufen. Andritz habe für alle vier Geschäftsbereiche Produkte definiert, die ins Andritz-Programm passen: „Wir sind immer auf der Suche und sehen uns Akquisitionskandidaten an.“ Heuer allerdings werde es zumindest keinen großen Zukauf mehr geben.

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor einem Andritz-Logo.
Andritz-Chef Wolfgang Leitner
Mittelfristig will Andritz unabhängig von Zukäufen in allen Sparten auch organisch wachsen. Offen sei allerdings, ob dieses Wachstum „7, 10 oder 12 Prozent ausmachen“ werde. Denn von den großen Wachstumsmärkten, den sogenannten BRIC-Staaten ( Brasilien, Russland, Indien, China) ist „nur das C übrig geblieben“. Aber auch in China schwächt sich das Wachstum ab. Leitner: „Aus dem großen C ist ein kleines C geworden.“
In Russland sieht Leitner großes Potenzial für Andritz, derzeit allerdings sei das Geschäft dort marginal und mache ein bis drei Prozent des Konzernumsatzes aus. Die Sanktionen wirkten sich daher auf das aktuelle Geschäft nicht aus. Leitner hält wenig von den Sanktionen, auch wenn sie derzeit als Mittel zum Zweck offenbar notwendig seien. Das Ziel müssten stabile Verhältnisse sein, es wäre schade, „wenn sich die EU und Russland auseinanderleben“.

Gewinnzuwachs

Eine Grafik zeigt die Andritz-Kennzahlen für das erste Halbjahr 2013 und 2014, inklusive Aktienkurs.
Nach dem Gewinneinbruch im Vorjahr – den Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe für das Zellstoff-Werk Montes del Plata in Uruguay verursacht hatten – fährt der Konzern wieder gute Gewinne ein. Im ersten Halbjahr schnellte das Konzernergebnis bei einem stabilen Umsatz um 42,2 Prozent auf 66,7 Millionen Euro in die Höhe (siehe Grafik). Im Gesamtjahr soll der Gewinn „signifikant“ steigen, konkrete Zahlen nennt Leitner nicht.

Die Basis für höhere Erträge ist bereits gelegt: Der Auftragseingang stieg um 18 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, vor allem in der Sparte Metall und bei Papier- und Zellstoffanlagen gab es Zuwächse. Durch den Zukauf des Pressenherstellers Schuler im Vorjahr ist Andritz verstärkt im Geschäft mit der Autoindustrie, 17 bis 18 Prozent sind laut Leitner „automobilabhängig“.

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