Dokumentation und Beratung
Seit Jahresbeginn 2025 bietet die Medizinische Universität Wien mit der neuen Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene eine spezialisierte Anlaufstelle für Menschen jeden Alters und Geschlechts, die körperliche oder sexualisierte Gewalt erlitten haben. Die Stelle am Standort Zimmermannplatz 1 im neunten Bezirk ist ein vom Bund gefördertes Pilotprojekt des Zentrums für Gerichtsmedizin. Sie ermöglicht eine gerichtsverwertbare Dokumentation von Verletzungen, Fotodokumentation, Spurensicherung bei Verdacht auf K.O.-Mittel sowie umfassende Beratung – auch ohne vorherige Anzeige oder gültige E-Card.
Innerhalb der ersten acht Monate nach Eröffnung wurden bereits 400 Fälle betreut. „Rund 84 Prozent der Betroffenen, die zu uns kommen, sind weiblich“, erklärt die Leiterin der Untersuchungsstelle, Katharina Stolz. „In 24 Prozent der Fälle wurden die Untersuchungen aufgrund von sexualisierter Gewalt durchgeführt und in 8 Prozent der Fälle bestand der Verdacht auf die Aufnahme von K.O.-Mitteln. In der überwiegenden Anzahl der restlichen Fälle hat es sich um Fälle häuslicher Gewalt bzw. Gewalt im sozialen Nahraum gehandelt“, so die Gerichtsmedizinerin.
Die Untersuchungsstelle richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern auch an Angehörige, Vertrauenspersonen und Ermittlungsbehörden. Ziel ist es, die Ausgangslage für spätere Verfahren zu verbessern, Opferschutz zu stärken und Gewalt als gesamtgesellschaftliche Herausforderung sichtbar zu machen.