Rassistische Bedeutung: Verkaufen Wiener Christkindlmärkte "Lumumba"?

Lumumba – die Herkunft des Namens
Der Name des Getränks 'Lumumba', das auf vielen Weihnachtsmärkten angeboten wird, steht auch heuer wieder in der Kritik.
"Alle Jahre wieder" wird die Diskussion um das Heißgetränk "Lumumba" entfacht. Der Name findet sich noch immer auf Getränketafeln von Christkindlmärkten, obwohl er als unpassend gilt.

"Lumumba": Herkunft und Bedeutung des Namens

Im letzten Jahr gelangte die Bedeutung des Namens mehr an die Öffentlichkeit. Die ehemalige Bautzener Stadträtin der Grünen und Historikerin Annalena Schmidt teilte auf der Plattform X ein Posting, in dem sie zur Namensänderung des heißen Kakaos mit Schuss aufforderte: "Die Bezeichnung des Getränks ist rassistisch", so Schmidt. "Patrice Lumumba steht für die Unabhängigkeitsbewegung in Afrika. Er wurde erschossen." 
Der Name des Heißgetränks bestehend aus Kakao, Rum und Schlagobers geht höchstwahrscheinlich auf Patrice Lumumba, den Anführer der Freiheitsbewegung im Kongo, zurück. 1960 erreichte das Land die Unabhängigkeit von Belgien. Patrice Lumumba wurde der erste demokratisch gewählte Premierminister und fiel nach nur wenigen Monaten im Amt einem tödlichen Attentat zum Opfer. 
 
Schmidt machte auf die Problematik aufmerksam, dass der Kakao mit "Schuss" nach ihm benannt sein könnte. 

"Lumumba": Rassistische Bedeutung

Die Stadt Frankfurt hat in diesem Jahr eine Empfehlung für alle Betreiberinnen und Betreiber der Weihnachtsmärkte ausgesprochen, das Heißgetränk "Lumumba" umzubenennen. Die Herleitung des Begriffs könnte rassistische Stereotype bedienen, begründete die Tourismus- und Congress-Gesellschaft laut FAZ. 

Am Wiener Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz gibt es beispielsweise kein Getränk, das diesen Namen trägt, bestätigt die Marketingabteilung der Stadt Wien. "Eine entsprechende Empfehlung an unsere Standbetreiber*innen gab es nicht – wir sind uns als Marktveranstalter jedoch dieser Problematik bewusst und hätten aus den bekannten Gründen schon im Vorfeld darauf hingewiesen, wäre ein derartiges Produkt eingereicht worden", lautet das Statement auf Anfrage von Kurier

Ob der Name auf anderen Christkindlmärkten in Österreich auftaucht, bleibt abzuwarten. 

Reaktionen aus dem Netz

Auch auf Social Media wird dieses Thema diskutiert. Der Journalist Simon Inou hat sich auch im letzten Jahr erneut zur Bezeichnung "Lumumba" geäußert. Den Namen des Freiheitskämpfers "als Getränk und Vergnügen vieler zu verwenden, ist rassistisch", betonte er schon 2023. 

Auch auf TikTok gibt es unter dem Hashtag #lumumba viele Statements und Erklärungen, die sich gegen die Verwendung des Begriffs aussprechen. 

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