Femizid an Gabby Petito: Was ist der US-Amerikanerin wirklich passiert?

Vor dreieinhalb Jahren wurde Influencerin Gabby Petito von ihrem Partner ermordet. Der Femizid schockiert bis heute, nun gibt es eine Netflix-Doku dazu.
Zusammenfassung
- Influencerin Gabby Petito wurde 2021 von ihrem Partner Brian Laundrie während eines Roadtrips in den USA ermordet.
- Die Netflix-Dokumentation beleuchtet den Mordfall und zeigt Ungereimtheiten im öffentlichen Bild des Paares.
- Brian Laundrie nahm sich nach der Tat das Leben; seine Familie kritisiert die Doku als einseitig.
In der Netflix-Dokumentation "American Murder: Gabby Petito" wird der Mordfall der gleichnamigen US-Influencerin beleuchtet. Die junge Frau wurde nur 22 Jahre alt, bevor sie von ihrem Partner Brian Laundrie getötet wurde.
Was ist Gabby Petito passiert?
Petito und Laundrie wollten einen Roadtrip quer durch die USA machen. Ihre Reise mit ihrem Van wollten die zwei Verlobten auf Social Media festhalten. Am 19. August 2021 posteten die beiden Content Creator ein Video, das die ersten Einblicke in ihr Leben im Van festhält. Das Paar wirkt fröhlich und zeigt sich beim Herumalbern am Strand oder in einer Spielhalle.
Davor wurde am 12. August von Passanten die Polizei gerufen, weil Petito und ihr Partner bei einem Streit beobachtet wurden. Dabei soll Laundrie sogar handgreiflich geworden sein. Als wenig später die Beamten eintraten, berichtete Petito jedoch unter Tränen, dass sie ihren Freund geohrfeigt hat. Sie hätten sich aufgrund von "Beziehungsproblemen" gestritten und wurden eine Nacht lang voneinander getrennt. Die 22-Jährige blieb im Van, Laundrie wurde in ein Hotel geschickt.
Das Video von dem Polizeieinsatz ging seither viral. Im Netz zeigte sich das Paar verliebt und glücklich, doch in der Realität lief es zwischen den beiden wohl ganz anders ab.
Nach Ende des Roadtrips war Petito plötzlich verschwunden, denn Brian kam am 1. September allein nach Florida zurück. Der 23-Jährige verweigerte nach seiner Rückkehr zunächst die Aussage, was mit seiner Verlobten passiert sei. Er kommunizierte mit den Beamten nur über seinen Anwalt.
Die Eltern der Content Creatorin informierten zehn Tage später die Polizei. Sie kritisierten daraufhin die Eltern von ihrem Schwiegersohn in spe, die nicht die Polizei informierten, obwohl sie von Petitios Abwesenheit wussten. Die Influencerin und ihr Verlobter lebten zu dem Zeitpunkt zusammen bei seine Eltern.
Wie ist Gabby Petito gestorben?
Die Ermittler gingen davon aus, dass sich Petito in der Gegend des Grand-Teton-Nationalparks in Wyoming aufgehalten habe. Ein Wochenende lang wurde nach der 22-Jährigen gesucht, bis ihre Leiche schlussendlich entdeckt wurde.
Nach Angaben des Gerichtsmediziners wurde die junge Frau erwürgt.
Gabby Petitio wurde von Verlobten getötet
Nachdem die junge Frau verschwunden war, fehlte auch von ihrem Verlobten kurz nach seiner Rückkehr ebenfalls jede Spurm nachdem er zu einer Wanderung aufgebrochen war. Seine Eltern meldeten ihn als vermisst und auch die Polizei suchte nach Laundrie, der zuerst als "Person von Interesse" im Mordfall Petito galt. Im Oktober 2021 wurde die Leiche von Brian Laundrie in Florida, im Naturschutzgebiet Carlton, gefunden. Dort wurden auch der Laptop und der Rucksack des Toten entdeckt. Der 23-Jährige soll sich laut den Beamten selbt umgebracht haben.
Die Polizei geht davon aus, dass Laundrie seine Verlobte drei Wochen (circa 28. August 2021) vor dem Fund ihrer Leiche erwürgt hat. Petitos Mutter erhielt am 30. August 2021 eine letzte Textnachricht ihrer Tochter, in der sie verkündete, dass sie kein Netz im Yosemite-Nationalpark hätte. Laut den Beamten soll Laundrie die Textnachrichten an die Familie seiner Verlobten geschickt haben, um es so wirken zu lassen, dass die Influencerin noch am Leben ist.
Wie die New York Post berichtet, fand das FBI bei der Durchsuchung von Laundries Haus Notizbücher, die auf psychische Probleme und (Selbst-)Mordfantasien hindeuteten. Die Familie von Petito soll von diesen Tagebucheinträgen nichts gewusst haben. Das genaue Motiv von Brian Laundrie wird wohl nie ans Licht kommen.
Frauenhelpline
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Österreichweit und 365 Tage im Jahr erreichbar. Der Anruf ist kostenlos, anonym und mehrsprachig möglich. Man erhält hier Erst- und Krisenberatung sowie rasche Hilfe in Akutsituationen.
Onlineberatung „HelpChat“
Steht täglich von 18-22 Uhr und jeden Freitag von 9-23 Uhr für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen zur Verfügung. www.haltdergewalt.at
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Anlaufstelle bei Beziehungsproblemen, Gewalterfahrung, Betretungsverbot, psychischen Problemen oder Suizidgedanken
Notruf der Polizei
Bei unmittelbarer Gefahr unbedingt 133 anrufen. Gehörlose können per SMS rund um die Uhr unter 0800 133 133 polizeiliche Hilfe rufen
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.
Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133).
Laundries Familie kritisiert Netflix-Dokumentation
Im Jahr 2025 ist Gabby Petito seit vier Jahren tot. Die Familie der Verstorbenen wollen mit der Netflix-Dokumentation vor allem die menschliche Seite von Gabby zeigen und ihr Vermächtnis ehren. In einem ABC-Interview erklärten die Eltern, dass sie keine Ahnung von Gabbys Beziehungsproblemen gehabt hätten. Nach ihrem Tod machen sie sich für Menschen, die häusliche Gewalt erleben, stark.
Der Anwalt von Laundries Familie verkündete gegenüber People, dass die neue dreiteilige Dokumentarserie "einseitig" sei. "Die Dokumentation war das, was wir erwartet haben. Eine Perspektive, die als die 'Wahrheit' dargestellt wird, wie sie durch ihre Linse gesehen wird. (...) Die Doku enthielt viele Ungenauigkeiten, falsche Aneinanderreihungen von Zeitlinien sowie falsche Angaben und Auslassungen von Tatsachen – vielleicht absichtlich, um ihre 'Wahrheit' darzustellen, vielleicht aber auch einfach aus Irrtum“, heißt es in einem Statement weiter. "Wir alle wissen, dass Brian Gabby das Leben genommen hat, und Brian hat sich dann auch sein eigenes genommen. Lasst die Eltern von Gabby und Brian trauern und sich in Frieden an sie erinnern."
Im Abspann der Dokumentation wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Laundries sich weigerten, an der Serie mitzuwirken, und in einem Interview mit Today bestätigte Julia Willoughby Nason, eine der Regisseure der Doku, vor der Veröffentlichung: "Die [Laundries] wollten nicht mitmachen, und das respektieren wir."
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