Diors Ex-Designer lästert über die Modebranche

Raf Simons winkt vor einer jubelnden Menschenmenge.
Raf Simons rechnet in einem Interview ab: "Das ist doch alles Blödsinn."

Im

vergangenen Oktober verkündete der Designer
, dass er das Luxus-Label Dior nach dreieinhalb Jahren als Kreativdirektor verlassen würde. Als Grund nannte er unter anderem, dass ihm der Stress und Druck zu viel waren. Aktuell konzentriert er sich auf sein eigenes Label und die Zusammenarbeit mit der dänischen Marke Kvadrat - laut ihm nahezu eine Oase der Ruhe.

"Es gibt keine Eile", sagte der 48-Jährige im Interview mit dem Telegraph. "Natürlich ist jeder glücklich, dass es gut läuft, aber es gab niemals irgendwelche Erwartungen. Das Kvadrat-Team glaubt an mich." Bei Dior habe er bis zu acht Kollektionen mit insgesamt 150 verschiedenen Stoffen pro Jahr kreieren müssen - bei Kvadrat habe er bislang lediglich drei neue Stoffe entworfen. "Es ist toll, dass ich mir so viel Zeit zum Entwickeln lassen darf", verriet der Belgier.

Eine Modenschau mit Zuschauern und Models auf einem lila Teppich.
Models present creations by Belgian designer Raf Simons as part of his Haute Couture Fall Winter 2015/2016 fashion show for French fashion house Christian Dior in Paris, France, in this July 6, 2015 file photo. Christian Dior is expected to hold its AGM this week. REUTERS/Stephane Mahe/Files GLOBAL BUSINESS WEEK AHEAD PACKAGE - SEARCH "BUSINESS WEEK AHEAD NOVEMBER 30" FOR ALL IMAGES

Wer will den Job noch?

Über eine Sache könnte sich Simons aktuell aber besonders aufregen: "Momentan gibt es diese große Debatte: 'Oh mein Gott, wir sollten die Klamotten sofort nach der Show verkaufen, oder erst drei Tage danach - oder sollten wir darüber tweeten oder instagramen oder was?' Das ist doch alles Blödsinn. Wird das irgendjemanden in 30 Jahren noch interessieren? Ich glaube nicht", sagte der Modemacher.

"Was wir uns wirklich fragen sollten: Haben wir genug kreative Leute, die stark und engagiert genug sind, diesem Modezirkus überhaupt noch beizutreten. Viele stellen das nämlich gerade in Frage. Meine Generation verlagert sich aktuell. Designer wie Marc [Jacobs] und ich sind jetzt schon über 20 Jahre dabei. Wir wissen, wie Mode früher war und wo sie hingeht. Die Frage ist nun, was wir bereit sind zu tun und wie."

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