Nach Protz-Video: Ferrari streitet mit Designer Philipp Plein

Der deutsche Modemacher bewarb neue Entwürfe mit halbnackten Frauen und Luxus-Karossen. Dem italienischen Auto-Hersteller missfiel das.

Philipp Plein geht bei seiner Arbeit gerne aufs Ganze. Vom Kleckern hält der deutsche Modemacher nichts, er klotzt lieber - und zwar so richtig. Seit der Deutsche im Jahr 2004 sein gleichnamiges Modeunternehmen ins Leben rief, dreht sich bei seinen Entwürfen alles um Protz. Dementsprechend will der gebürtige Münchner seine Entwürfe auch im passenden Umfeld bewerben. Heißt in Pleins Welt: Models im Bikini und Luxus-Autos sind das perfekte Umfeld, um den Verkauf seiner neuen Sneakers anzukurbeln.

Ferrari-Anwalt sieht Rot

Das Werbevideo, in dem zwei Models lasziv mehrere Edel-Karossen, darunter auch Ferraris, waschen stellte Philipp Plein Ende Juli auf seinem Instagram-Account online. Einziges Problem: Der italienische Autobauer möchte nicht Teil dieser Inszenierung sein. Plein soll binnen 48 Stunden alle Fotos und Videos löschen, die seine Artikel auf Ferraris zeigen.

In der Abmahnung, die Plein selbst online stellte, schreibt Ferrari-Anwalt Fabrizio Sanna, dass die Aufnahmen "geschmacklos" seien. Der Designer propagiere damit einen "Lebensstil, der mit Ferraris Markenbild völlig unvereinbar ist, mit Darstellerinnen in aufreizenden Posen und Ferraris als Requisiten".

Sanna argumentiert, dass der Name der Autofirma "unrechtmäßig zu Werbezwecken für seine Marke und deren Produkte" verwendet werde.

The Fashion Law, ein auf Rechtsthemen spezialisierter Blog, schreibt, dass es kein Problem sei, Markenzeichen als Deko zu verwenden. Problematisch können dieselbe Farbe an Wagen und Schuhen sein, sowie die Platzierung direkt neben dem Ferrari-Logo. Der Betrachter könne glauben, dass es sich um eine offizielle Kooperation handelt.

Philipp Plein ärgert sich jedenfalls über den Ferrari-Anwalt. "Ich kann es nicht in Worte fassen, wie enttäuscht und angewidert ich bin von diesen ungerechten und vollkommen unangebrachten Vorwürfen gegen mich persönlich", schrieb der Modemacher auf seinem Instagram-Account. Es handle sich um sein eigenes Auto und seine eigenen Schuhe. Er liebe Ferraris, seinen ersten habe er vor zehn Jahren gekauft und erst kürzlich einen für seine Mutter erworben.

Einen Post weiter ist schon von "Erpressung die Rede" und Philipp Plein fordert Ferrari-CEO Louis C. Camilleri auf, sich bei ihm persönlich zu entschuldigen.

Dass Plein sich nicht aus Zufall mehrere der Luxus-Karossen leisten kann, zeigt sein Aufruf an seine Kunden. Jeder, der ihm Fotos von Plein-Schuhen auf einem Sportwagen schickt, erhält zehn Prozent Rabatt auf seinen nächsten Einkauf in seinem Onlineshop.

Ob sich Philipp Plein künftig nochmal einen Ferrari kaufen wird, ist fraglich. An Fortbewegungsmitteln wird es dem 41-Jährigen jedenfalls nicht mangeln. In seinem Fuhrpark stehen noch andere Kaliber. Eines der aktuellsten Fotos zeigt jedenfalls kein Model vor einem Ferrari - sondern einem Rolls-Royce.

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