Modewoche in Tokio: Japanische Models sind nicht gefragt

Eine Frau präsentiert einen Kimono mit floralen und geometrischen Mustern auf einem Laufsteg.
Auch heimische Designer bevorzugen "westliche" Mannequins auf den Laufstegen.

Namhafte Designer aus Japan zeigen derzeit bei der Modewoche in Tokio ihre neuesten Kreationen - aber japanische Models sind auf den Laufstegen die Ausnahme. „Das ist ein bisschen merkwürdig“, sagt die 24-jährige Rika Tatsuno, die als eine der wenigen Japanerinnen für die Tokyo Fashion Week gebucht wurde. „Wir würden auf jeden Fall gerne mehr Japanerinnen sehen.“

Insgesamt machen Asiatinnen bei der Modewoche nur etwa zehn bis 15 Prozent der Mannequins aus. Die meisten Models unterscheiden sich nicht vom Typ Frau, der in Paris, Mailand oder New York Mode präsentiert.

Eine Frau in einem goldenen Kleid mit Blumenapplikationen auf dem Laufsteg.
epa04668840 A model presents a creation by Japanese designer Toshikazu Iwaya for his label DressCamp during the Mercedes-Benz Fashion Week in Tokyo, Japan, 19 March 2015. The presentation of the Autumn/Winter 2015-16 collections runs from 16 to 21 March. EPA/CHRISTOPHER JUE

Die wenigen japanischen Models auf den Catwalks in Tokio zeigen traditionelle japanische Kleidung wie Kimonos, obwohl sich auch die anderen Kollektionen an japanische Käuferinnen richten. Jungdesigner Hiroki Uemura findet das in Ordnung. Schließlich hat auch die Mode seines Labels „ByU“ einen westlichen Touch. „Natürlich will ich dem Rest der Welt 'Mode aus Japan' zeigen, aber sowohl japanische Männer als auch Frauen bewundern Europa und den Westen. Aus Marketing-Sicht muss ich deshalb ausländische Models einsetzen.“

Die 20-jährige Ukrainerin Kali Myronenko entdeckte vor drei Jahren Tokio als Arbeitsort. Das blonde Model hat sich gleich ganz in der japanischen Hauptstadt niedergelassen, wo sie mit ihrem Aussehen einen durchschlagenden Erfolg hat. Auch sie beobachtet in Japan eine Faszination für das Europäische, die so weit geht, dass sich einige die Haare bleichen lassen und blaue Kontaktlinsen tragen. Myronenko wünscht sich jedoch mehr Japanerinnen als Kolleginnen. „Ich mag die Art der Japaner, den Respekt, mit dem sie ihrem Gegenüber begegnen, egal welchen Rang er hat.“

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