Der Baum aus der Shampoo-Flasche
In Zeiten, in denen eine Naturkosmetik-Marke nach der anderen auf den Markt kommt und sich die einzelnen kaum voneinander unterscheiden, hatte ein Mann eine revolutionäre Idee: Steven Ko stellt mit O’right nicht einfach nur ein nachhaltiges Produkt her, sondern bewegt mit seinem österreichischen Partner Gerhard Macher seit kurzem auch uns zum Nachdenken und Mitmachen. Die Geschichte zu diesem Schritt ist berührend, fast schon kitschig:
KURIER: Ihre Kosmetiklinie gibt es seit 2002. Vier Jahre später haben Sie beschlossen aus
O’rgiht eine grüne Kosmetikmarke zu machen. Wie kam es dazu?
Steven Ko: 2006 sind meine beiden Eltern verstorben. In der chinesischen Gesellschaft ist es so, dass Kinder ein Leben lang für die Eltern da sind und sich um sie kümmern. In dem Moment, als ich wusste, dass ich beide Eltern innerhalb kurzer Zeit verlieren werde, war für mich klar, dass ich leider nicht ein Leben lang für meine Eltern da sein kann. Daraufhin meinte mein Vater zu mir: 'Dann mache etwas Gutes für die Gesellschaft'.
In
Österreich wird
O’rgiht seit kurzem vertrieben. Wer ist Ihre Zielgruppe?
Gerhard Macher: Ich nenne sie gerne die Nonkonformers. Das sind jene Konsumenten, die nicht dem Mainstream verfallen sind, sondern die ein gesundes, umweltfreundliches Produkt verwenden wollen.
Wo sind Ihre Produkte erhältlich?
Macher: In Friseursalons, die sagen 'ich möchte meiner Kundschaft und meinen Mitarbeitern etwas Gutes tun und eine Botschaft weitergeben'.
Was an O‘right ist nachhaltig?
Ko: In erster Linie natürlich die Inhaltsstoffe. Wir verzichten nicht nur auf Tierversuche, sondern wollen auch die Landwirtschaft unterstützen. Wir arbeiten mit Bio-Bauern zusammen, die Tee oder Bambus anbauen. Wir verwenden also Ressourcen, die zwar von der Erde stammen, aber von ihrer Oberfläche und nicht aus der Tiefe, wie Erdöl. Und mit diesen Rohstoffen stellen wir nicht nur die Inhaltsstoffe her, sondern auch die
Verpackung.
Selbst die
Verpackung ist also nachhaltig?
Ko: Ja, man kann sie recyceln, beziehungsweise verwenden wir Bioplastik. Dieser Kunststoff aus Gemüse- und Obststärke zersetzt sich und wird Nährstoff für den Boden. Bei unseren herkömmlichen Produkten dauert dieser Prozess in etwas drei Jahre. Bis dahin sollte man das Shampoo also aufgebraucht haben. Anders sieht dies bei unserem speziellen Produkt "Tree in a Bottle" aus.
Ko:Von diesem Produkt soll der Benutzer noch mehr inspiriert werden. Ich kaufe hier nicht nur ein Shampoo, sondern ich pflanze mit dem Shampoo auch einen Baum. Nach dem Verbrauch des Inhaltes kann ich die gesamte Flasche einfach im Garten vergraben. Das Bioplastik sowie der Bambusstöpsel verrotten innerhalb von sechs bis zwölf Monaten und werden Nährstoff für die Akaziensamen, die unten in der Flasche eingebettet sind.
Muss ich jetzt Angst haben, dass mir die Flasche mitten im Badezimmer verrottet?
Ko: Bei einem Tageslichtbad würde es auf jeden Fall schneller gehen, da dann Licht und Feuchtigkeit ihr übriges tun. Wir empfehlen deshalb, dieses Shampoo innerhalb eines Jahres aufzubrauchen.
Jetzt sind also die Inhaltsstoffe und die
Verpackung umweltfreundlich, wie sieht das mit dem Unternehmen aus?
Ko: Zu einem Produkt oder zu einer Marke gehört natürlich auch die Manufaktur, wo es hergestellt wird. Unser Betrieb ist ein grünes Gebäude. Wir benutzen erneuerbare Energien, die wir selbst vor Ort generieren und unsere Mitarbeiter essen jeden Tag zu Mittag Biogemüse, das sie selbst waschen und schneiden müssen. So schließt sich der Kreislauf und 'it’s all right', alles ist gut, wie unser Name es schon sagt.
Wird es auch irgendwann dekorative
Kosmetik geben?
Ko: Unser Labor abreitet daran. Mehr kann ich aber noch nicht verraten.
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