Dieser Regenmantel ist ein Fall für die Polizei

Kaum eine Marke wird derzeit so gehypt wie Vetements, die aus einem siebenköpfigen Kollektiv rund um den Designer Demna Gvasalia besteht. Größere Bekanntheit erlangte das französische Modelabel durch ein T-Shirt mit einem Aufdruck des Botendienstes DHL um 245 Euro, das binnen kürzester Zeit ausverkauft war.
Von der "Modepolizei" aufgehalten
Doch nun sorgt ein bodenlanges Regencape von Vetements mit der Rückenaufschrift " Polizei" für Ärger. Der 25-jährige Mode-Fan Florian Winges aus Stuttgart hatte sich dieses für 180 Euro bei einer Mailänder Luxusboutique bestellt. Doch am achten April 2016 wurde er mit diesem in der Stuttgarter Innenstadt von der Polizei aufgehalten. Das erzählte Winges in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Polizei habe ihn dazu angehalten, den Regenmantel sofort auszuziehen, woraufhin Winges den Beamten die Bedeutung des Labels in der Modebranche näherbringen wollte. Die hatten dafür aber nur wenig Verständnis und nahmen Winges eine knappe Stunde in Gewahrsam. Den Regenmantel musste er der Polizei überlassen.
Dem nicht genug, ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen der Trend-Jacke. Laut Jan Holzner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, habe Florian Winges durch das Tragen des Regenmantels möglicherweise gegen den Paragraphen 132a des Strafgesetzbuches verstoßen und damit eine Straftat begangen. Das berichten die Stuttgarter Nachrichten.
Der Paragraph sagt "Wer unbefugt inländische oder ausländische Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen trägt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."
Verwechslungsgefahr für normale Bürger
Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob bei der Regenjacke tatsächlich Verwechslungsgefahr besteht. Roland Fleischer, Sprecher der Reiterstaffel sagte zu den Stuttgarter Nachrichten, dass sie einen Regenmantel hätten der fast gleich aussehe. "Dadurch findet für den normalen Bürger eine Verwechslungsgefahr statt". Bis geklärt ist, ob dem wirklich so ist, muss Winges ohne seine Regenjacke auskommen. Doch er habe bereits ein Mail an Vetements geschickt, die ihm nun als Dank für seine Courage einen neuen Mantel schicken. Im Handel ist die Jacke bereits restlos ausverkauft.
Rechtliche Lage in Österreich
Auch in Österreich ist das Tragen von Polizeiuniformen in der Öffentlichkeit Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes, die für die jeweiligen Sicherheitbehörden den Exekutivdienst versehen, vorbehalten, so Polizei-Pressesprecher Paul Eidenberger zum KURIER. Zuwiderhandeln wird im Paragraphen 83a unter Strafe gestellt. Das gilt auch für Kleidungsstücke, die geeignet sind, den Anschein einer solchen Uniform zu erwecken.
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