Die Zukunft der Mode

Lady Gaga in einem weißen, futuristischen Kleid, das Seifenblasen erzeugt.
Neue Materialien und Technologien könnten die Bekleidungsindustrie nachhaltig verändern.

Mode vergeht, der Stil bleibt“, sagte Coco Chanel einst. Wie recht sie damit hatte. Das Konzept Kleidung steht kurz vor einem Paradigmenwechsel. Neue Materialien und Technologien machen die Textilindustrie immer schnelllebiger. Gleichzeitig eröffnen umweltschonende Ansätze neue Perspektiven für die Produktion von Kleidung. In der AEG-Doku „The Next Black“ zeigen Experten zukunftsweisende Möglichkeiten für eine nachhaltige Modeindustrie.

Digital Couture

Eine Frau mit Ponyfrisur und rotem Lippenstift blickt in die Kamera.
the next black
Wahrlich avantgardistisch ist Nancy Tilburys Ansatz. Die Leiterin des Mode-Technologie-Unternehmens Studio XO sieht in Zukunft das Prinzip des Tumblr-Blogs für den Körper: „Der Massenkonsum entsteht durch den Wunsch nach Veränderung in der Garderobe. Was also, wenn die Kleidung an der Oberfläche wandelbar ist? Eine Möglichkeit wäre, ein Abonnement zu bezahlen und dafür Mode als Gefäße zu erhalten, deren Inhalt wir konsumieren.“ Tilbury kreiert mit ihrem Team „Digital Couture“, interaktive Kleidung, die sich weiterentwickelt, und stattet damit Künstler wie Lady Gaga aus.
Lady Gaga in einem weißen, futuristischen Kostüm, umgeben von Seifenblasen.
Dazu gehört auch das Seifenblasen-Kleid „Anemone“: „Wer als Designer mit technischen Details arbeitet, muss eigene Methoden entwickeln“, sagt Tilbury. Alles an dem Kleid stammt aus dem 3-D-Drucker – auch die Mechanik. „Eigentlich reine Konstruktionstechnik, die sich als Mode verkleidet.“
Eine Frau in weißem Anzug steht auf einer Plattform, die von einer Drohne getragen wird. Im Vordergrund ein Bauplan der Drohne.
Tatsächlich ist tragbare Technik in gewisser Weise auch im Alltag angekommen. Bisher beschränkt sie sich zwar noch auf Kopf und Handgelenk, doch hinter den Kulissen wetteifern Unternehmen bereits darum, Technologie in normale Mode zu integrieren. „Ich glaube, dass Sensoren, die vielleicht helfen zu verstehen, was im Körper passiert, in Kleidungsstücken schon bald weit verbreitet sein werden“, sagt Matt Hymers, Produktmanager bei adidas.

Naturnah

Eine Frau betrachtet eine Membran, während im Hintergrund Behälter mit Flüssigkeit stehen.
Aber könnten bahnbrechende Innovationen auch organischer Natur sein? Eine Antwort hierauf gibt Suzanne Lee, Kreativdirektorin des Beratungsunternehmens BioCulture. Sie kultiviert Kleidung mithilfe von Bakterien in einem Behälter mit Flüssigkeit. Eine neue, biologisch abbaubare Art von Stoff, bei deren Verarbeitung es nicht einmal Abfallprodukte gibt: „Es entsteht zuerst die Faser, die dann zum Material geformt wird, sodass man in der Lage ist, das Material genau in der Form wachsen zu lassen, wie es am Ende aussehen soll.“
Ein zusammengesetztes Bild zeigt eine Frau und einen Mann in einer Textilfabrik.
Einen anderen Weg der Umweltschonung geht Sophie Mather, Innovation Director der Yeh Group. Mit der Drydye-Technologie hat sie ein Verfahren gefunden, bei dem sich Textilien mittels einem speziellen Kohlenstoffdioxid ganz ohne Wasser färben lassen. Dadurch könnte der jährliche Verbrauch von Millionen Litern Trinkwasser, der beim herkömmlichen Färben anfällt, auf null zurückgehen. Ob es am Ende Richtung Technologie, Nachhaltigkeit, eine Mischung aus beidem oder gar ganz woanders hingeht, kann derzeit noch niemand sagen.

Kommentare