Diese Deutsche kleidet Royals und Stars ein

Diese Deutsche kleidet Royals und Stars ein
Königin Silvia von Schweden und Heidi Klum lieben ihre Entwürfe - nun feiert Anja Gockel 20-jähriges Jubiläum.

Die Schauspielerinnen Diane Kruger, Gwyneth Paltrow und Model Heidi Klum tragen ihre Outfits, sogar die schwedischen Royals wurden in ihren Outfits gesichtet: Von Mainz aus hat die deutsche Designerin Anja Gockel die Modewelt erobert. Sie studierte in Hamburg und London, arbeitete dort mit Vivienne Westwood und in Madrid für Agatha Ruiz de la Prada. Ihr Label wird heuer 20 Jahre alt.

Von Bali inspiriert

"Ich bin die Europäerin in der deutschen Mode", sagt Gockel über sich. Diese empfindet sie oft als grau- und schwarzlastig. Im Gegensatz dazu will Gockel "Farbe zelebrieren." Aber auch Farbe mit Schwarz kombinieren. Sie finde Farben spannend, denn: "Sie machen was mit einem."

Das will Gockel auch wieder auf der Berliner Fashion Week von 18. bis 22. Jänner zeigen. Es wird farbig und ein wenig asiatisch. Auch auf Bali ließ sich Gockel für die Kollektion inspirieren, die sie in ihrem Atelier in einem Mainzer Hofgelände, nicht weit von der Innenstadt, kreiert.

"Nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen"

Näherinnen sitzen dort an ihren Maschinen, Gockels Angestellte schneiden Schnittmuster zurecht, stellen im Lager Ware zusammen. Die Chefin kümmert sich um alle, gibt Anweisungen und strahlt dabei. Helles Sonnenlicht fällt auf die Kleiderständer im Atelier, an denen nicht nur die aktuelle Kollektion hängt, auch Modelle aus den vergangenen zwei Jahrzehnten. Das 20-jährige Bestehen soll groß gefeiert werden: In der schwierigen Modebranche wolle es schon etwas heißen, wenn man es schaffe, so lange zu überleben.

Es brauche "viel Kreativität und immer wieder ein starkes und gutes Team im Hintergrund, was einem sehr treu ist". Als Designer sei man sehr verwundbar, sagt Gockel. "Man ist fast wie ein Künstler auf der einen Seite, aber muss sich auch in der Industrie auf der anderen Seite zurechtfinden. Das ist nicht einfach, das unter einen Hut zu bekommen."

Diese Deutsche kleidet Royals und Stars ein

Sie sei immer ein absoluter Befürworter der Fashion Week in Berlin gewesen, sagt die Designerin. Sie sieht die Veranstaltungen als große Chance für Deutschland. Im Vergleich zu Paris, Mailand und New York habe Berlin seinen eigenen Stellenwert – "einen gewissen Underground-Touch". Selbst nach so langer Zeit sei sie vor der Show angespannt "wie am ersten Tag, das ist echt unglaublich. Ich habe nach 20 Jahren nicht das Gefühl, es ist einen Tag langweilig gewesen".

Ihr Label gründete Gockel zunächst in London und kehrte 2000 der Liebe wegen in ihre Heimat Mainz zurück. "Mit schier unerschöpflicher Energie" und "aus dem Nichts" habe Gockel ihre Marke aufgebaut; so schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" einmal. In Mainz lebt Gockel noch heute, mit ihrem Mann und vier Kindern. Gockel ist neben ihrem Beruf eine von zehn Direktorinnen des "International Women's Forum", das einflussreiche Frauen aus 30 Nationen vereint, die sich für die Balance zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen einsetzen.

Zwar ist die Designerin viel in der Welt unterwegs – gerade zählt Asien zu ihren Lieblingszielen –, doch ein Markenzeichen ist auch die Verbundenheit mit ihren Wurzeln: "Ich war schon immer großer Fan meiner Heimat", sagt sie. "15 Jahre war ich unterwegs – Hamburg, London, Amerika, Mailand. Aber mit dem Wissen, was da draußen so los ist, würde ich Mainz jetzt gegen nichts eintauschen wollen."

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