Wie sich Hollywood-Star Jeff Goldblum mit 70 noch so fesch und fit hält
Mit seinen 70 (heute, Samstag) hat Jeff Goldblum – mit fast zwei Metern einer der „Größten“ Hollywoods – noch immer Träume. In Pittsburgh (Pennsylvania) geboren und so groß geworden, übersiedelte er mit 17 nach New York und spielte Theater.
Mit einer einzigen Zeile in Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ (1977) zog er die Branche in seinen Bann – und in David Cronenbergs Remake von „Die Fliege“ (1986) wurde er endgültig zum Superstar. Die „Jurassic Park“-Endlos-Reihe (vier Welthits, 1993–2022) hat ihn auch dem jüngeren Publikum nähergebracht.
Alle drei verflossenen Ehefrauen sind Kolleginnen, die bekannteste ist die zweite, Geena Davis. Dazwischen gab es Laura Dern, Nicole Richie und die Models Lisa Marie und Lydia Hearst.
Übrigens: Goldblums Mutter war jüdisch-österreichisch.
KURIER: Wie begann alles?
Jeff Goldblum: Im Theater. Ich habe vorwiegend Musicals gemacht. Eine der ersten Rollen war eine Sing- und Tanzadaption von Shakespeares „Zwei Herren aus Verona“. Das Stück ging dann an den Broadway, wo ich nur noch die Zweitbesetzung war und nur einen Auftritt hatte. Aber es gewann den Tony Award. Shakespeare hat mich mein ganzes Leben begleitet. Ich habe in „Was Ihr Wollt“ gespielt – ich war damals ziemlich gut, wäre aber heute besser. Mein Buddy Gregory Hines war dabei und Michelle Pfeiffer und Mary Mastrantonio. Alle drei wundervoll.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, worauf sind Sie da am meisten stolz?
Dass ich so viele verschiedene Charaktere gespielt habe. In „Threshhold“ mit Donald Sutherland war ich Robert Jarvik, der das künstliche Herz erfand. In „Adam Resurrected“ verkörperte ich einen Zirkustrainer, einen sehr erfolgreichen Entertainer in der Vorkriegszeit in Deutschland. Da habe ich ein Jahr recherchiert. Ich war der Komiker Ernie Kovacs, ich war ein Saxofonist in „Lush Life“ mit Forest Whitaker und Kathy Baker, wofür ich Saxofonisten ein Jahr lang folgte und studierte. Ich bin ein Autodidakt, ich liebe es zu lernen und mir selbst etwas beizubringen. Ich habe Lehrer gespielt und Cops. Und ich war bitteschön auch eine Fliege!
Ihre Lieblingsregisseure?
Woody Allen, weil er sagte: „Lern den Text und dann mach draus, was du willst.“ Und Robert Altman, weil er Schauspieler liebte. Wes Anderson ist ein Genie. Und natürlich Steven Spielberg. Ich mag alle Regisseure, die ihren Schauspielern vertrauen. Bei den Jungen kommt das nicht so oft vor, die sind dafür viel zu unsicher.
Welche Filme sehen Sie sich selbst am liebsten an?
Ich mag Filme über weibliche Power. Das begann bereits mit „Norma Rae“ (1979) von Martin Ritt mit Sally Field und „Working Girl“ von Mike Nichols mit Melanie Griffith, Sigourney Weaver und Harrison Ford – das ist am Ende so berührend. Und dann noch der Carly Simon-Song „Let the River Run“! (er beginnt prompt zu singen)
Sie lieben Musik. Haben Sie denn jemals darüber nachgedacht, statt Schauspieler Musiker zu werden?
Ja, aber es ist mehr ein Hobby. Musik ist Teil meines täglichen Lebens. Ich habe verschiedene Keyboards in diversen Zimmern meines Hauses und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht auf einem rumklimpere. Ich spiele und singe und ich liebe Jazz. Wenn ich nicht drehe, spiele ich einmal wöchentlich Gigs mit einer Band von Jazzmusikern, und ich lerne jedes Mal so viel von ihnen. Wir spielen im Rockwell, einem kleinen Club in Los Feliz in Los Angeles. Peter Weller, der mit mir in „Buckaroo Banzai, die 8. Dimension“ (SciFi, 1984) spielte, hat mich darauf gebracht. Und Woody Allen, der ja selbst eine Band hat. Wir alle wissen, dass das Leben besser wird mit Musik.
Sie sehen so fantastisch aus, man würde Ihnen die 70 nie ansehen. Steckt da irgendeine Geheimformel dahinter?
Ich liebe es, zu essen, aber ich habe eine sehr spezifische Diät. Jeder weiß heute, was gesund ist. Mageres Protein, Vollkorn, möglichst alles Bio. Ich esse fünfmal am Tag kleine Mahlzeiten. Eine Handvoll Protein, eine Handvoll Getreideprodukte und so viel Gemüse, wie man will. Das funktioniert. Man nimmt nicht zu und hat viel Energie.
Und Sie wirken immer gut drauf. Spielt Glücklichsein eine große Rolle?
Naja, ich bin nicht immer gut drauf, das ist unmöglich. Aber ich versuche, mein Leben zu genießen, Freude zu haben, dankbar zu sein, dass ich eine Berufung gefunden habe, die mich total erfüllt, die mir unendlich viel gibt, und der ich mich ganz und gar hingeben kann. Und auch jeder andere Aspekt meines Lebens ist ausgefüllt. Viele Menschen haben einen letzten großen Traum. Ich lebe meinen. Und dafür bin ich dankbar.
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