
© KURIER/Gilbert Novy
Volker Piesczek: "Das Leben ist oft banal"
Der Puls4-Moderator über seine neue Show, Schicksalsschläge und Eitelkeit.
Am 27. April geht Puls4 mit einem Vorabend-Magazin auf Quotenfang. "iLIKE" (Mo.–Fr., 19.40 bis 20 Uhr) sei "das Missing Link zwischen sozialen Medien und TV", so Volker Piesczek (45), der das Lifestyle-Format mitkonzipierte und alternierend mit Silvia Schneider (32) moderieren wird. Der zweifache Vater (Sebastian, 8, und Benjamin, 5) und Ehemann von Grüne-Chefin Eva Glawischnig im Talk.

Heißt es in der Branche nicht "Bad News Are Good News"?
Gerade am Vorabend gilt das nicht – und ich bin froh darüber. Ich musste früher oft genug von Katastrophen und traurigen Schicksalen berichten. Das wäre nichts mehr für mich, dazu habe ich persönlich zu viel durchgemacht.
Sie sprechen vom Tod Ihres Bruders, der 2010 unerwartet an einer Lungenembolie starb.
Das hat mich geprägt. Davor wurde mein Vater bei einem Banküberfall niedergeschossen, lag wochenlang auf der Intensivstation. Also, ich kenne Tragik und Schicksale auch von der anderen Seite. Daher arbeite ich lieber mit "Good News".
Interessieren Sie sich privat für Lifestyle-Themen wie Mode?
Durchaus! Natürlich werden wir auch über banalere Themen reden. Das Leben ist nicht immer hoch intellektuell, sondern oft ganz banal.
Sie arbeiten seit 18 Jahren beim österreichischen TV. Träumen Sie, wie so viele, von einer Karriere im deutschen TV?
Die Phase gab’s schon, als ich für RTL2 "Expedition Robinson" moderiert habe. Aber ich habe mich bewusst für Österreich entschieden – wegen meiner Familie. Ich habe eine tolle Frau, bin sehr glücklich. Man muss nicht alles haben im Leben.
Was können Sie als Moderator noch besser machen?
Vieles! Am meisten muss ich aufpassen, dass sich keine Routine einschleicht. Wer zu abgeklärt ist, kann den Zuschauer nicht "abholen".
Halten Sie sich für eitel?
Wenn man Statistiken glauben darf, gilt man schon, wenn man täglich die Unterhosen wechselt, als eitel (lacht). Fest steht: Eitelkeit steht dem Erfolg im Weg, genauso wie Inkompetenz.
Was verleiht Selbstvertrauen?
Vor dem Tod meines Bruders hatte ich ein Urvertrauen ins Universum. Das ist verloren gegangen. Du beginnst plötzlich zu hinterfragen: "Wofür das alles?" Heute schöpfe ich Kraft aus der Familie. Wenn man Kinder hat, relativiert das alles. Man lernt, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen – und die anderen nicht zu ernst.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.