Virginia Giuffre: Opfer von Jeffrey Epstein erlitt schweren Unfall

Virginia Giuffre
Virginia Giuffre hatte auf Instagram ein Foto geteilt, das sie mit Verletzungen im Gesicht zeigt. Sie leide nach einer Kollision mit einem Schulbus an Nierenversagen.

Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre, die nach eigener Aussage vom britischen Prinzen Andrew vor gut 20 Jahren als Minderjährige missbraucht worden sein soll, erlitt nach Angaben ihrer Sprecherin Dini van Mueffing einen schweren Unfall. Der BBC sagte sie, dass Giuffre "derzeit medizinische Betreuung im Krankenhaus" erhalte. "Sie ist sehr dankbar für die Unterstützung und guten Wünsche, die die Menschen ihr senden". 

Giuffre hatte auf Instagram ein Foto geteilt, dass sie mit Verletzungen im Gesicht zeigt. Sie leide nach einer Kollision mit einem Schulbus an Nierenversagen, schrieb sie dazu. Die Ärzte hätten ihr "noch vier Tage zu leben" gegeben. Sie werde nun in spezialisiertes Krankenhaus für Urologie verlegt. 

"Ich glaube, es ist wichtig zu erwähnen, dass wenn ein Schulbusfahrer mit 110 km/h auf einen zukommt, während man für eine Kurve abbremst, es egal ist, woraus das Auto besteht - es wird praktisch zu einer Blechdose", schrieb Giuffre weiter. Dieses Jahr sei "das schlimmste" ihres Lebens.

Giuffre wurde durch ihre öffentliche Anklage Andrews bekannt. Eine Zivilklage von ihr hatte der Prinz in einem außergerichtlichen Vergleich abgewehrt. Angeblich gegen Zahlung von mehreren Millionen Pfund. Nach eigener Aussage kannte er die Frau nicht.

Andrew - einer der Brüder von König Charles III. - lebt inzwischen als Schattenfigur im britischen Palast. Das liegt in erster Linie an der Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein. Immer wieder hatte versucht, Negativ-Schlagezeilen über seine Person wegzuwischen. Zweifel an Andrews Urteilsfähigkeit gab es aber schon früh. Sie kamen vor allem durch die Wahl der Menschen auf, mit denen er sich umgab. Zu seinen Freunden zählte beispielsweise Saif al-Islam, der Sohn des damaligen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Doch Epstein ist eine andere Kategorie, denn der US-Geschäftsmann ist die zentrale Figur eines Missbrauchsrings, dem wohl Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer fielen. 

Als der bereits verurteilte und erneut angeklagte Epstein im Sommer 2019 im Gefängnis in New York Suizid beging, geriet Andrew in den Fokus der Aufmerksamkeit. 

Keine Reue

Nur Monate nach Epsteins Tod ließ er sich zu einem Interview mit der BBC hinreißen. Doch was als Befreiungsschlag gedacht war, wird zum Desaster. Andrew redete sich um Kopf und Kragen. Er ließ kaum Mitleid mit den Opfern Epsteins erkennen. Er bereute nicht einmal, mit ihm befreundet gewesen zu sein. Als er mit den Vorwürfen von Virginia Giuffre konfrontiert wurde, die sagt, als Minderjährige zum Sex mit ihm gezwungen worden zu sein, stritt er ab, sie jemals getroffen zu haben. Dabei gibt es ein Foto, das die beiden Arm in Arm zeigt, Andrews Hand liegt dabei auf der Hüfte von Giuffre. 

Prinz Andrew mit Virginia Giuffre und der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell, aufgenommen vermutlich 2001

Prinz Andrew mit Virginia Giuffre und der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell, aufgenommen vermutlich 2001

Auch im Bild zu sehen ist Epsteins Gehilfin Ghislaine Maxwell, die für ihre Rolle in dem Skandal zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Im Interview tischte Andrew krude Alibis auf, wie den Besuch im Restaurant einer Pizza-Kette, an den er sich deswegen so gut erinnern könne, weil das normalerweise nicht sein Niveau sei. Dann behauptete er, nicht schwitzen zu können, weil er im Falkland-Krieg einen übermäßigen Adrenalinschub erlitten habe. Giuffre hatte sich an seine Schweißausbrüche erinnert. Das Interview war der Schlusspunkt seiner offiziellen Rolle als Repräsentant für das Königshaus. 

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