Tilda Swinton wird 65 - und vielleicht auch bald Lady Voldemort
            
            Sie wirkt wie aus einer anderen Welt: unwirklich zart, ungreifbar, zeitlos und doch von unbestreitbarer Präsenz.
Morgen, Mittwoch, feiert die Ausnahmeschauspielerin Tilda Swinton ihren 65. Geburtstag. Sie entstammt einem uralten schottischen Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, und besuchte gleichzeitig mit Lady Diana Spencer das prestigeträchtige Privatinternat „West Heath Girls’ School“ in Sevenoaks (Kent).
Nach dem Studium der Sozial- und Politikwissenschaft an der Universität Cambridge schloss sie sich für kurze Zeit der Royal Shakespeare Company an. Und schon damals ließen ihr androgynes Wesen und ihre unvergleichliche Bühnenpräsenz sie Rollen spielen, die sonst Männern vorbehalten waren. So spielte sie Mozart in Puschkins „Mozart und Salieri“.
Ihr Filmdebüt gab Swinton in 1986 in Derek Jarmans „Caravaggio“. Ihren großen Durchbruch feierte sie 1992 mit der Hauptrolle in „Orlando“, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Virginia Woolf. Sie spielt darin einen jungen Adeligen, der nicht altert und eines Tages zur Frau wird.
Ob als Erzengel Gabriel in „Constantine“ (2005), die weiße Hexe Jadis in „Die Chroniken von Narnia“ (2005), die uralte Eve in „Only Lovers Left Alive“ (2013), „die Älteste“ in „Doctor Strange“ (2016) oder Madame Blanc, Helena Markos und Dr. Josef Klemperer – also gleich drei Rollen – in „Suspiria“ (2018), spielt Swinton jenseits geschlechtlicher Konventionen.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass Identität nicht fließend ist (…) Ich bin mir nicht sicher, ob Identität überhaupt existiert“, sagte die Oscarpreisträgerin (2008 als beste Nebendarstellerin des Films „Michael Clayton“) in einem Interview mit The Epoch Times. „Ich muss mit jedem Film etwas ganz Neues kreieren. Es reizt mich, wenn ich aus mir selbst wieder etwas Ungesehenes, Neues raushole“, so Swinton, für die der Beruf immer noch etwas Magisches besitzt, zur deutschen Bild. Ihr Herz würde für „das Ungesehene und das Unsichtbare“, schlagen, wie sie gegenüber der Schweizer Zeitschrift Annabelle sagte. „Und das Surreale.“
Derzeit kursiert das Gerücht, dass Swinton in der neuen HBO-Harry-Potter-Serie die Rolle des Lord Voldemorts übernehmen könnte. Spannend, wenn man bedenkt, dass sie einst im dritten Harry-Potter-Teil in die Rolle der Professorin Sybill Trelawney schlüpfen sollte – und ablehnte (die Rolle übernahm Emma Thompson).
Jedenfalls sind nicht alle „Potterheads“ (Fans von Harry Potter) begeistert von der Idee einer Lady Voldemort und machen ihrem Unmut in den sozialen Medien Luft. „Genug von diesem woken Bullshit“, heißt es da zum Beispiel. Bestätigung von HBO oder Tilda Swinton gibt es noch keine.
Auch das Liebesleben der Schauspielerin hat schon für Schlagzeilen gesorgt. Mit dem Dramatiker John Byrne (gestorben 2023) hat sie die Zwillinge Honor und Xavier (beide 28). Ihren jetzigen Lebensgefährten, den Künstler Sandro Kopp, lernte sie während der Dreharbeiten zu „Die Chroniken von Narnia“ kennen und lieben. Und es hieß, dass sie eine Zeit lang in einer Dreier-Beziehung gelebt hat.
„Die Wahrheit ist gar nicht spektakulär. Ich habe zwei großartige Kinder mit dem wundervollen John Byrne, mit dem ich schon lange nicht mehr zusammen bin“, sagte sie 2017 in einem Interview mit der deutschen Bild. „Seit 2004 führe ich eine sehr innige Beziehung mit Sandro Kopp. Sandro, die Kinder und ich leben zusammen. John kümmert sich sehr liebevoll um unsere Kinder, wir ziehen sie gemeinsam groß. Wir drei sind gute Freunde. Es gibt Millionen Familien wie uns. Wir sind völlig unexotisch!“
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