Sohn von Tennis-Stars Agassi und Graf will lieber Baseball spielen
Der Sohn von Andre Agassi und Steffi Graf will nicht Tennis- sondern Baseball-Profi werden. Diese Woche werden in der Major League Baseball (MLB) die jungen Spieler gedraftet, Agassi jr. geht als zweitbester Junior Nevadas in die Spielerverteilung.
Graf (22) und Agassi (8) haben im Tennis zusammen 30 Grand-Slam-Titel gewonnen. Als das Paar vor 18 Jahren einen Sohn bekam, schien das nächste Tennis-Wunderkind geboren. Jaden Gil will aber nun nicht Grand Slams gewinnen, sondern Grand Slams schlagen. Ein Grand Slam beim Baseball entspricht einem Homerun bei besetzten Bases, so dass vier Runs (Punkte) erzielt werden. Auch im Baseball ist ein Grand Slam keine alltägliche Sache. Die meisten Slams während einer Baseball-Karriere gelangen Alex Rodriguez mit 25.
Jaden Agassi: Talentierte Nachwuchshoffnung
Derzeit steht aber noch nicht einmal fest, ob aus dem jungen Agassi ein Schlagmann oder ein Pitcher (Werfer) wird. Auch die Scouts sind sich da uneinig. Sie attestieren Jaden Agassi "rohe Kraft" und großes Potenzial sowohl als Pitcher als auch als Hitter. "Ich liebe Baseball", erklärte Agassi jr. auf die Frage, warum Baseball und nicht Tennis. "Mich zog es immer Richtung Teamsport. Mit den Teamkollegen, den Bros (Brüder, Anm.), bis zuletzt um den Sieg kämpfen, das fasziniert mich."
Ob Agassi diese Woche gedraftet wird oder noch nicht, spielt für ihn selbst gar keine so entscheidende Rolle. Der Wechsel zu den Profis sei im Moment ohnehin erst "Plan B", denn nach einer Ellbogenoperation will er sich in der College-Meisterschaft für die University of South California erst wieder beweisen.
Dass aus Jaden Gil Agassi ein Baseballer wird, war so nicht vorhersehbar. Steffi Graf wuchs in Deutschland auf, wo Baseball keine Bedeutung hat. Und Andre Agassi kam nur einmal mit Baseball in Berührung. Für eine Nike-Werbung spielte er den Shortstop der New York Yankees.
Jaden Agassi trägt seinen bekannten Nachnamen mittlerweile mit Stolz, nachdem er anfangs noch mit dem Übernahmen "Rock" statt Agassi auf dem Rücken gespielt hatte. Seine Eltern hätten ihm viel mitgegeben, so Jaden Gil, "zuallererst die Einstellung".
Auch Vater Andre Agassi ist stolz. "Selbst wenn es nie in die Major League reichen sollte, ich schaue ihm unheimlich gern beim Spielen zu." Agassi sieht beim Sohn Qualitäten, die ihn einst selbst im Tennis nach oben brachten: "Ich komme aus einem Sport, in dem du nur essen kannst, was du vorher geschossen hast. Du hoffst gar nicht darauf, dass jemand an dich glaubt und dir etwas schenkt - du musst und willst dir alles selber verdienen. Das war meine Einstellung - und die sehe ich auch bei Jaden." Eines sei zudem klar: "Wenn deine Eltern im Sport einst auf dem höchsten Level spielten, dann willst du dich als Sohn nicht hinter dem Vorhang verstecken."
Die ganze Familie Agassi wird diese Woche den Draft im Fernsehen verfolgen. Wegen der Coronavirus-Krise gibt es einen reduzierten Draft; gewählt wird über Videokonferenz.
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