Sean "Diddy" Combs: Donald Trump schließt Begnadigung nicht aus

Sean Combs
US-Präsident Donald Trump schließt mit Blick auf den Vergewaltigungsprozess gegen US-Rapper Sean "Diddy" Combs eine Begnadigung nicht aus. "Ich würde mir sicherlich die Fakten ansehen", sagte Trump am Freitag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Zeitgleich schilderte eine Ex-Assistentin des 55-jährigen Combs vor Gericht in New York ihr missbräuchliches Arbeitsverhältnis und musste sich gegen Angriffe der Verteidigung auf ihre Glaubwürdigkeit zur Wehr setzen.
Dem früheren Musikmogul Combs werden zahlreiche Gewaltausbrüche und Sexualstraftaten bis hin zur Vergewaltigung zur Last gelegt. Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Rapper lebenslange Haft.
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Trump hat "seit Jahren nicht mehr" mit Combs gesprochen
Trump, der in der Vergangenheit wiederholt von seinem Begnadigungsrecht als US-Präsident Gebrauch gemacht hatte, sagte am Freitag zudem, dass er den angeklagten Rapper Combs kennengelernt habe. Er habe jedoch "seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen".
Die unter dem Pseudonym Mia aussagende Zeugin hatte von 2009 bis 2017 für den Musikmogul gearbeitet und berichtete den Geschworenen am Donnerstag von dessen zahlreichen Gewaltausfällen gegen seine Ex-Freundin Casandra Ventura. Auch sie selbst sei wiederholt zum Opfer sexualisierter Übergriffe geworfen.
Diskussionen im Gerichtssaal um Instagram
Combs Anwalt Brian Steel konfrontierte die Zeugin im Kreuzverhör mit deren persönlichen Beiträgen im Onlinedienst Instagram: Darin hatte Mia ihren früheren Arbeitgeber als "außergewöhnliches kulturelles Phänomen" bezeichnet und beglückwünschte ihn zu seinem Geburtstag. Steel zweifelte daraufhin die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen an.
"Instagram ist ein Ort, an dem man zeigen kann, wie toll das eigene Leben ist, auch wenn es nicht wahr ist", erwiderte Mia und bekräftigte den Wahrheitsgehalt ihrer Aussage. "Fragen Sie einen Anwalt für Missbrauchsopfer, der kann Ihnen das viel besser erklären als ich."
Zuvor hatte Mia den Geschworenen ein albtraumhaftes Arbeitsverhältnis bei dem Rapper geschildert. Combs habe Mia als seine Assistentin damit beauftragt, Ventura nach dessen Gewaltausbrüchen zu versorgen. "Manchmal behandelte er mich wie seine beste Freundin, manchmal wie ein wertloses Stück Scheiße." Combs habe sie mit Eiskübeln beworfen und sie gegen Wände geschleudert. Auch ihr habe der Rapper "gelegentlich" sexualisierte Gewalt angetan, unter anderem auf der Feier seines 40. Geburtstags.
Prozess auf acht bis zehn Wochen angesetzt
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Casandra Ventura hat in dem Prozess bereits vier Tagen vor Gericht ausgesagt.
Der Rapper und Produzent weist die Vorwürfe zurück. Der Prozess in New York ist auf acht bis zehn Wochen angesetzt.
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