Palastinsider: Charles "frustriert und verärgert" wegen Harrys Wunsch

König Charles III.
Der britische König Charles musste in den zwei Jahren seit seiner Krönung in London eine Krebsdiagnose verkraften und vor einigen Wochen wegen Nebenwirkungen der Therapie zur Beobachtung ins Krankenhaus.
Trotzdem sieht man den 76-Jährigen viel - fast so, als wäre nichts gewesen. Ein Satz seines Sohns Prinz Harry sorgte vergangene Woche allerdings für Schlagzeilen. Er wisse nicht, wie lange sein Vater noch zu leben habe, sagte Harry in einem BBC-Interview, in dem er zugleich Hoffnung auf Versöhnung äußerte. Dem Palast dürfte der Satz überhaupt nicht gefallen haben, meinen manche Kommentatoren.
Die Aussage werde in den Medien und in der Öffentlichkeit weitere Spekulationen auslösen, sagte eine frühere Palastsprecherin dem Sender Sky News. Wenn sich Harry eine Versöhnung wünsche, mache man das im Privaten - und nicht in einem Interview.
Harry wünscht sich Versöhnung
Harry hatte zuvor eine Niederlage vor dem britischen Berufungsgericht in der Debatte um den Schutz von ihm und seiner Familie einstecken müssen. Das sei niederschmetternd, sagte er im Interview der BBC - und sprach deutlich wie selten von einer "Versöhnung" mit dem Rest der Royals. Die Kämpfe machten keinen Sinn, das Leben sei kostbar, sagt der Prinz. Er wisse nicht, wie lange sein Vater, noch zu leben habe. "Es wäre schön, sich zu versöhnen", sagte Harry, er meinte aber auch: "Wenn sie das nicht wollen, ist das ihre Sache."
Niederlage vor Gericht
Ein Berufungsgericht wies zuvor einen Einspruch Harrys gegen eine Entscheidung ab, wonach er und seine Familie bei Reisen nach Großbritannien nicht mehr automatisch den gleichen Sicherheitsstatus bekommen wie der Rest der britischen Royals. Wegen der Sicherheitsdebatte spreche Charles nicht mit ihm, sagte Harry im BBC-Interview. In den Händen seines Vaters liege viel Kontrolle. Initiiert worden sei das alles von einer anderen Regierung, sagt Harry. Seit vergangenem Jahr regiert in Großbritannien die sozialdemokratische Labour-Partei, nicht mehr die Konservative Partei. Das verantwortliche Innenministerium hatte geltend gemacht, Harry erhalte maßgeschneiderte Vorkehrungen.
Die britische Boulevardzeitung Sun schreibt unter Berufung auf namentlich nicht genannte Palast-Insider, dass Vertraute des Königs die Lage anders bewerten. Charles sei "frustriert und verärgert" über Harrys Bitte um Sicherheitsmaßnahmen "und die Belastung, die er den Steuerzahlern aufgebürdet hat", so eine Quelle, bei der es sich um einen Freund des Monarchen handeln soll. Für Charles wäre es "verfassungsrechtlich unangemessen" gewesen, in den Prozess einzugreifen. "Was ihn persönlich frustriert und verärgert hat, ist die Missachtung dieses Prinzips durch den Herzog", so der Insider. "Und dass seine Fans ihm unterstellen, sein Vater kümmere sich nicht um seine Familie oder solle sich einmischen."
Der 40-jährige Harry hatte sich mit seiner Frau, Herzogin Meghan, vor fünf Jahren aus dem Königshaus zurückgezogen und seine royalen Pflichten abgelegt. Die beiden leben mit ihren Kindern Prinz Archie und Prinzessin Lilibet in Kalifornien. Das Verhältnis zur Königsfamilie gilt nach diversen Vorwürfen als zerrüttet.
Wie stehen die Chance für eine Versöhnung mit Harry?
Harrys jüngstes Interview zeigt erneut die Verwerfungen in der Familie. Man merke Harry seinen Ärger, sein Misstrauen und seine Verzweiflung an, sagte die frühere BBC-Expertin Jennie Bond. "Ich gehe davon aus, dass Harry ein wenig mehr über den Gesundheitszustand des Königs weiß als der Rest von uns." Die Familie traue ihm nicht, solche privaten Unterhaltungen für sich zu behalten. Dass er nun mit seinen Gefühlen so in die Öffentlichkeit gegangen sei, werde das noch verstärken.
Kommentare