Zwei Jahre vor ihrem Tod: Schwerer Schicksalsschlag für AnNa R.

Rosenstolz-Sängerin Anna R.
Sängerin AnNa R. ist mit 55 Jahren gestorben. Ihr Privatleben hielt sie dem Rampenlicht fern.

Trauer um Rosenstolz-Sängerin AnNa R.: Die Musikerin starb "plötzlich und unerwartet", wie auf ihrem Instagram-Profil mitgeteilt wurde.

Ihr Tod "schockiert und verwirrt uns zutiefst", hieß es in dem Instagram-Post, der unter anderem von dem Drummer der Sängerin, Manne Uhlig, unterzeichnet wurde. "Mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrer Präsenz und ihren Liedern blieb sie seit der Gründung von Rosenstolz eine konstante Lebensbegleiterin für unzählige Menschen. Sie hatte noch viele Musikpläne, als sie im Alter von 55 Jahren in Berlin verstarb."

Rosenstolz-Star AnNa R.: Ehemann starb vor zwei Jahren

Währen Familie, Fans und Kollegen Abschied nehmen, erinnern sich einige daran, dass die Sängerin vor zwei Jahren den Tod ihres Ex-Mannes verkraften musste. Nilo Neuenhofen verstarb an einer Leberzirrhose. Zu diesem Zeitpunkt waren er und AnNa R. laut einem Artikel der Bild-Zeitung zwar kein Paar mehr, pflegten demnach aber eine enge Freundschaft.

Die Sängerin, die ihr Privatleben dem Rampenlicht fernhielt, hatte den MTV- und VIVA-Produzenten 2002 nach jahrelanger Beziehung geheiratet. Ihre Hochzeit beschrieb die Rosenstolz-Sängerin einst in einem Interview als "wahres Rock'n'Roll-Fest". 

"Die Eltern meines Mannes stellten uns ihre Garage zur Verfügung. Dort konnten wir richtig feiern", erinnerte sie sich an den Tag, an dem sie Neuenhofen das Jawort gab.

Nilo Neuenhofen arbeitete auch an Rosenstolz-Produktionen mit. Der Videoproduzent und Regisseur führte etwa im Musikvideo "Ich will mich verlieben" Regie. Aus dem Umfeld des Ex-Paares hieß es, AnNa R. hätte mit dem Tod Neuenhofens lange zu kämpfen gehabt. 

Erfolgreiches Pop-Duo mit melancholischen Songs

Anna R. wurde 1969 als Andrea Rosenbaum in Ost-Berlin geboren und machte eine Ausbildung als Chemielaborantin. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gründete sie 1991 mit Peter Plate Rosenstolz. Die Berliner Band war eines der in Deutschland erfolgreichsten Pop-Duos der vergangenen Jahrzehnte und wurde mit melancholischen Songs wie "Liebe ist alles" und "Lass es Liebe sein" berühmt.

"Ich werde dich jede Sekunde vermissen", schrieb Plate nach Bekanntwerden des Todes von Anna R. "Ich werde unseren ersten gemeinsamen Abend niemals vergessen. Wir tranken Schaumwein, du erzähltest mir, du wolltest Jazzsängerin werden, und ich wollte Popmusik machen. Noch in derselben Nacht gingen wir zu mir und nahmen einen Song auf - ich war hingerissen von deiner Stimme, von deiner Art zu singen, von deiner Gabe, jedes unserer Lieder in die schönsten Farben zu hüllen."

Drei Alben in Österreich auf Platz eins

Zwischen 1991 und dem als "Pause" bezeichneten vorläufigen Ende der Zusammenarbeit 2012 spielten Anna R. und der Songwriter und Sänger Plate zwölf Alben ein, von denen fünf in Deutschland und drei in Österreich auf Platz eins landeten. Das erfolgreichste Album war "Das große Leben" von 2006. Zuletzt kam "Wir sind am Leben" (2011) heraus.

Die beiden waren erst Lieblinge der Subkultur, später eroberten sie den Massenmarkt, gewannen Echos, Gold und Platin. Popschlager-Hymnen wie "Gib mir Sonne" und "Ich bin ich (Wir sind wir)" prägten den Sound der Nuller-Jahre.

Nach ihrer Zeit bei Rosenstolz war die Sängerin bei den Bands Gleis 8 und Silly aktiv. Für 2025 hatte Anna R. eine Tournee angekündigt, am 13. November hätte sie in der Szene Wien auftreten sollen.

Politisch aktiv

In ihren Liedern ging es oft um Liebe, aber Anna R. war auch politisch aktiv. 2011 bekam sie gemeinsam mit Plate für ihr Engagement gegen Aids das deutsche Bundesverdienstkreuz. Auf ihrem Solo-Album singt sie im Track "Meer voller Seelen" über Migranten, die in Booten flüchten.

In dem Interview des Magazins Coolibri wurde die Musikerin gefragt, ob ihr Vermächtnis als Rosenstolz-Sängerin Druck bei ihr auslöse. "Jein", antwortete sie. "Es waren ja 30 Jahre meines Lebens, davon 20 aktive. Immer mal wieder kommt ein Rosenstolz-Thema vor. Größtenteils waren es auch gute Jahre. Es nervt nur, darauf reduziert zu werden. Ich habe außer Rosenstolz ja schon einiges anderes gemacht."

Kommentare