Puff-Geflüster ohne Zensur

Drei Männer stehen lachend auf einer Bühne, einer hält ein Buch mit dem Titel „Wann verlor das Riesenrad seine Waggons?“.
Über Bordell-Besuche spricht nicht jeder gerne – manche aber schon

Wenn man ein Buch in einem der legendärsten Etablissements Wiens präsentiert, darf man sich nicht wundern, wenn die Frage aufkommt: „Waren Sie schon einmal im Puff?“

Im „gerammelt vollen“ Plüschlokal „Queen Club“ am Wiener Gürtel musste Dieter Chmelar nicht lange überlegen: „Dieses Lokal gibt es seit 33 Jahren. Ich bin seit 32 Jahren verheiratet und kann freien Herzens zugeben, dass ich schon einmal hier war.“ Aus ein Mal wurde in diesem vorehelichen Jahr mehrmals, wie der Entertainer gestand: „Es gibt hier angeblich eine Tür, auf der steht: ‚Hier übte Dieter Chmelar für seine Ehe‘.“

Eine Band spielt in einem Restaurant mit roter Dekoration.
Eva Billisich mit Band 04.04.2013, Wien, Queens Club, Buchpräsentation
Gefasst wirkte auch der Autor des neuen Nachschlagewerks „Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? & 101 andere Fragen zu Wien“ (Metro Verlag, 19,90 €). Rot musste Axel N. Halbhuber erst gar nicht anlaufen – das Licht hatte schon zuvor dafür gesorgt. Die erste Antwort klang mehr nach einer Idee als nach einer wahren Begebenheit: „Das allererste Mal war ich an einem Sonntag um 19.30 Uhr in Klagenfurt im Puff, weil kein anderes Lokal mehr offen hatte.“ Der zweite „Versuch“ klang plausibler: „An meinem Polterabend sind wir in ein Puff gegangen, an dem mein Trauzeuge und ich als Volksschüler täglich vorbeigegangen sind. Wir wollten es einmal von innen sehen. Wir haben jeder ein Glas Milch bestellt. Konsumiert habe ich nichts – außer Getränke.“

Auch Kabarettistin und Sängerin Eva Billisich, die mit ihren Wiener Liedern für passende Stimmung sorgte, konnte mit Puff-Erfahrungen aufwarten: „In jungen Jahren war ich einmal mit meinem Vater in einem Rotlicht-Etablissement. Es hat mir recht gut gefallen, kann ich mich erinnern. Seitdem war ich nur noch für Auftritte wie heute Abend im Queen Club.“ Kari Hohenlohe, der seine Berühmtheit vor allem durch das Schreiben von Kolumnen erlangte, die auch aus der Feder eines Diplomaten a. D. stammen könnten, gab sich auffallend redselig. Die Autorin dieser Zeilen sah sich zum ersten Mal in ihrer Laufbahn gezwungen, das Gesagte nach bestem Wissen und Gewissen im wohlwollenden Sinne des Kollegen, der täglich auf dieser Seite seine Gedanken zu Papier bringt, zusammenzufassen: „Ich war bisher nur bei Buchpräsentationen im Puff.“

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