"Dancing Stars": Letzter Tanz für die drei Finalisten

Eine sportliche Titelverteidigung liegt beim Finale der neunten Staffel der
ORF-Show "Dancing Stars" durchaus im Bereich des Möglichen. Wo im Vorjahr Ex-Skifahrer Rainer Schönfelder triumphierte, nämlich im Ballroom des
ORF, könnte am Freitag Skisprunglegende Hubert Neuper zu Höhenflügen ansetzen. Dafür müsste er sich gegen zwei Gesangstalente durchsetzen: Marco Angelini und Roxanne Rapp.
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Bilder: Der Weg ins Finale
Fokussiert



Vor der großen Entscheidung liefern alle drei Paare einen Rückblick auf das bisher Gezeigte, stehen doch die jeweiligen Lieblingstänze neuerlich an. Neuper hat sich dabei mit Kathrin Menzinger für einen Tango entschieden, Angelini und Maria Santner für einen Wiener Walzer. Und die Tochter von Peter Rapp setzt passenderweise auf einen Tango zu den Klängen von "Roxanne". Danach gibt es jeweils einen neu einstudierten Auftritt, bevor sich der erste Finalist verabschieden muss und die verbliebenen Paare mit einem Showtanz um die Gunst des Publikums werben. Und um kurz vor 23 Uhr dürften die Moderatoren Mirjam Weichselbraun und Klaus Eberhartinger dann den "Dancing Star" 2014 verkünden.
Was wir heute Abend (20.15 Uhr, ORFeins) aus dem brennenden Küniglberg-Ballroom als "Finale Grande" gemeldet bekommen, lässt sich jetzt schon – mit gebührendem feuertechnischen Respekt, wohlgemerkt – als funkensprühender Fehlalarm abtun.
Initialzündung
Denn, ungeachtet des flammenden Eifers der verbliebenen drei Tanzpaare und des explosiven Furioso der Requisite respektive der Regie: Dieser neunten Staffel "Dancing Stars" fehlte es diesmal an der Initialzündung des Fernsehens, das man nicht versäumen darf – an der zündenden Idee.
Einfacher gesagt: Zu viel Tanzen, zu wenig Tanz’. Noch einfacher gesagt: Danke, Hupo, Marco und Roxanne, ihr wart tapfer, toll und treuherzig – aber ihr wart leider kein Ersatz, ja nicht einmal ein Surrogat für "Larissa Wurst".
Pyromanen
Eine freche, frische, soll sein frivole Fantasie. Eine Mischung aus der verhaltensauffälligen Dschungelzicke Marolt und dem europaweiten Spaltpilz Wurst.
Menschen also, die im Gespräch und im Gerede sind, die unter die Haut und auf die Nerven gehen. Barthaarsträubende Pyromanen, mit einem Wort.
Die unleugbar stagnierenden – in Wahrheit, im Vergleich zu früheren Glanzzeiten – signifikant sinkenden Quoten des zwölfwöchigen Gewalzes mehr oder minder Prominenter sprechen eine deutliche Sprache. Vermutlich würden nicht einmal (unbezahlbare) Starbesetzungen, etwa aus der Liga Gabalier-Hinterseer-Assinger eine Trendumkehr herbeizaubern.
Was dem Format fehlte, war die natürliche oder auch nur künstliche Erregung. Die Reibefiguren, die Provokationen, die Empörungsgaranten (wie zuletzt vor drei Jahren, als Alfons Haider, huch, mit einem Mann, Wahnsinn aber auch, antanzte).
Fortsetzung?
Ob es denn 2015 weitergeht (wie getuschelt, unter Umständen mit den bisherigen Siegern und Siegerinnen), will der ORF erst nach dem Einkehrschwung behirnen.
Die Erfahrung aus dem Eurovision Song Contest lehrt: Man kann über alles drübertänzeln, aber Mut und Übermut werden gelegentlich reich belohnt.
Die Wahl, die man auf dem Küniglberg hat, heißt demnach: Courage oder Konfektion.
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