Niveaulimbo bei "Promis unter Palmen": Prinz Marcus von Anhalt sorgt für Eklat

Prinz Marcus von Anhalt sorgte für mächtig Aufregung
Sexistische Sprüche und homophobe Entgleisungen: Sat1 zog dann doch noch Konsequenzen.

"Die sind ja alle voll getto", hört man gleich zu Beginn der ersten Folge der zweiten Staffel des Reality-Formats "Promis unter Palmen" (Zusatztitel, wie passend: "Für Geld mache ich alles", immer montags um 20:15 Uhr auf Sat1) von Melanie Müller.

Und schon drängen sich dem ungeübten Trash-TV-Schauer zwei Fragen auf – Melanie wer? Und was bitteschön heißt da "getto"? Schnelle Erklärung – Melanie Müller hat sich eben durch allerlei Reality-Formate wie "Der Bachelor" oder "Das Dschungelcamp" bei einem speziellen Zuschauerkreis einen gewissen Bekanntheitsgrad "erarbeitet" und mit "getto" meinte sie wohl schäbig und asozial.

Niveaulimbo bei "Promis unter Palmen": Prinz Marcus von Anhalt sorgt für Eklat

Ballermann-Sängerin Melanie Müller

Und genau da sind wir beim Thema – zwölf Promis, oder zumindest was Sat1 für solche hält – treffen in einer Villa in Thailand aufeinander, müssen sich diversen Herausforderungen – je peinlicher umso besser – stellen und versuchen nicht rausgewählt zu werden.

Niveaulimbo bei "Promis unter Palmen": Prinz Marcus von Anhalt sorgt für Eklat

Und die Kameras halten gnadenlos drauf – egal ob bei Saufgelagen (Teilnehmer Henrik Stoltenberg musste sich tags darauf bei einer sogenannten Challenge sogar vor lauter Kater übergeben) oder eben bei wirklich ungeheuerlichen Pöbeleien, wie jenen von Prinz Marcus von Anhalt (der ehemalige Bordell-Betreiber ließ sich von Frédéric von Anhalt adoptieren und erhielt so den Prinzentitel), der nicht nur Bodyshaming in Richtung Patricia Blanco (Tochter von Entertainer-Legende Roberto Blanco) betrieb und mit sexistischen Sprüchen auffiel, sondern auch stark alkoholisiert der Berliner Dragqueen Katy Bähm homophobe Sprüche an den Kopf warf.

Niveaulimbo bei "Promis unter Palmen": Prinz Marcus von Anhalt sorgt für Eklat

Dragqueen Katy Bähm wurde schwer von Prinz Marcus von Anhalt beleidigt

"Du bist ja eine Schwuchtel" und "Es ist eklig, wenn zwei Männer sich küssen", grölte er da zum Beispiel. Es folgte dann zwar vor 2,23 Millionen TV-Zuschauern eine nüchterne Entschuldigung, doch man bleibt ratlos zurück, warum der Sender solche verbalen Entgleisungen überhaupt zeigt.

Karma könnte man sagen, dass es dann just den Pöbel-Prinzen traf und er die Villa verlassen musste, aber nicht etwa, weil Sat1 ihn rausgekickt hat, sondern weil er im Verliererteam war und die Gewinner ihm den Laufpass gaben.
"Wir verstehen eure Entrüstung. Wir haben das lange diskutiert, aber es ist auch ein wichtiges Thema, das nicht verschwiegen werden darf", war noch während der Sendung auf dem Twitter-Account von Sat1 zu lesen.

"Wenn Homosexuelle wie ich, Katy oder andere, sich durch Menschen wie Dich und Meinungen wie Deine ,gezwungen’ fühlen, Zuneigung in der Öffentlichkeit nicht zu zeigen, Angst zu haben, sich zu schämen, nur weil andere damit ein Problem haben oder das als unnatürlich brandmarken – dann sind wir bald wieder in der Steinzeit", äußerte sich der bekannte Drag-Star Olivia Jones zu diesem Vorfall.

Bereits bei Staffel 1 gab’s viel Kritik, denn da spielte massives Mobbing eine große Rolle. Modeunternehmerin Claudia Obert wurde regelrecht aus der Villa gebissen – wohlgemerkt von erwachsenen Menschen und keinen pubertierenden Amöben, die Gut von Böse nicht unterscheiden können.

Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) hat die Ausstrahlung als problematisch eingestuft. Die Folge wurde kurz von der Mediathek entfernt, dann doch wieder online gestellt. Und wie man sieht, auch ein Jahr später keine Besserung, alles für die Quote. Wie sagte Melanie Müller doch so schön: "Voll getto".

Am Dienstagabend entschied sich Sat1 - der mediale Druck wurde zu groß - dann doch dafür, die erste Folge von "Promis unter Palmen" aufgrund der homophopen Aussagen von Prinz Marcus von Anhalt von allen Plattformen zu entfernen. Außerdem werde besagter Promi in keiner Show des Senders mehr vorkommen, heißt es.

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