Liebe rettete ihr Leben - Rock-Ikone Tina Turner wird 80
Wie oft hören und lesen wir doch von einer „starken Frau“ – und wie haargenau passt diese Etikette auf Tina Turner, die heute, Dienstag, in ihrer 5000-Quadratmeter-Villa am Zürichsee ihren 80. Geburtstag begeht. Das gottbegnadete 1,63-Meter-Energiebündel, das als zweite Tochter armer Baumwollpflücker im US-Südstaatennest Nutbush (Tennessee) aus dem Kirchenchor herausragte, blickt auf eine Karriere zwischen globalen Volltreffern und grindigen Schicksalsschlägen zurück.
Fest steht: Die Stimme der gebürtigen Anna Mae Bullock war so unerhört wie unüberhörbar. Mit 180 Millionen verkauften Tonträgern und als Sängerin mit den meisten abgesetzten Konzertkarten aller Zeiten thront sie als „Queen of Rock“ im Olymp neben lebenden und unsterblichen Ikonen von Bowie bis Jagger. Doch der Weg dorthin war blutig.
Als sie 1956 der acht Jahre ältere Gitarrist Ike Turner ( 2007 mit 76 an einer Überdosis) entdeckte, öffneten sich alle Türen, auch die zur Hölle. Denn ihr drogenabhängiger Ehemann (ab 1962) entpuppte sich als brutal und unkontrollierbar. „Er besaß mich und raubte mir meine Identität. Er schlug mir vor einem Auftritt ins Gesicht und brach mir den Kiefer.“
Sie sang trotzdem, obwohl sie den Mund voll Blut hatte. Sie hatte Angst vor ihm, kam aber nicht los. 1968 versuchte sie mit 50 Tabletten Valium Selbstmord. Als sie im Spital erwachte und Ike neben sich sah, dachte sie sich: „Gut, im Himmel bin ich nicht ...“
Als Tina endlich die Scheidung durchbrachte, fand sie sich ganz unten. Sie hatte auf alle Ansprüche verzichtet, um frei zu sein: „Lieber Putzfrau für andere, als Putzfetzen für Ike.“ Sie brauchte Jahrzehnte, um ihm zu verzeihen.
Ihr Los hatte noch Grausamkeiten parat: Ihre Schwester starb bei einem Unfall, ihr erster Sohn durch Suizid, sie erlitt einen Schlaganfall und hat eine fremde Niere.
Doch sie sang zurück. „Simply The Best“ oder „What’s Love Gotta Do With it“ wurden Kennmelodien der „Botschafterin“ für Millionen Frauen.
„Liebe hat mein Leben gerettet“, sagt sie. 2009 trat sie zurück.
Mit Erwin Bach, ihrem deutschen Ehemann und Nierenspender (er nennt sie Schatzi, sie ihn Bärli), beschloss sie: „Ich singe nicht, ich tanze nicht, mache mich nicht mehr zurecht. Vor 12 bitte nicht läuten!“
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