Küchenschlacht im Sofitel

Ein Mann mit Tätowierungen sitzt in einem Restaurant mit Blick auf Wien.
Warum Haubenkoch Fabian Günzel das Geschirrtuch hinschmiss.

Gläserklirren hoch über den Dächern Wiens im "Das Loft". Promis prosteten einander mit Champagner zu, verkosteten mit verzückten Gesichtern Gänseleber im Kumquat-Mantel oder inspirierte Gazpacho und scharten sich begeistert um den Kreateur der exquisiten Köstlichkeiten.

"Sofitel Vienna Stephansdom"-General Manager Alexander Moj wurde nicht müde, den zweifachen Haubenkoch Fabian Günzel (30) zu loben. "Wir steuern auf einen Stern zu", mutmaßte er stolz.

Doch hinter den kulinarischen Kulissen scheint es zu brodeln, denn nicht mal 17 Stunden später ist alles anders.

Günzel informierte den KURIER über seinen Abgang (wir berichteten). "Hiermit gebe ich bekannt, dass ich mich nach intensiven, langen und immer fairen Gesprächen über die kulinarische Struktur des Hauses mit der Geschäftsleitung drauf geeinigt habe, dass wir in Zukunft getrennte Wege gehen."

Eineinviertel Stunden später trudelte die offizielle Presseaussendung des Sofitel ein. "Wir wollen unser kulinarisches Flaggschiff im 18. Stock neu ausrichten", hieß es da und: "Dank Fabian Günzel konnten wir wichtige Grundsteine legen, um nun einen Schritt weiter gehen zu können. Ich bin mir sicher, dass dieser Koch noch eine mehr als spannende Zukunft vor sich hat und wünsche ihm alles erdenklich Gute."

Viel mehr will der Spitzenkoch dazu (noch) nicht sagen, aus Respekt, wie er betont. Nur so viel: "Es hat einfach nicht mehr gepasst – auf beiden Seiten." Wien bleibt Silvio Nickols ehemaliger Palais-Coburg-Sous-Chef aber erhalten. "Das ist die schönste Stadt für mich. Hab’ schon was im Auge, werde mir auch einiges ansehen, will jetzt aber noch nicht groß darüber sprechen."

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