Knapp 275.000 fordern Biebers Rauswurf aus USA

Nach zahlreichen Eskapaden des Popsängers Justin Bieber (20) hat eine auf der Website des Weißen Hauses veröffentlichte Petition 275.000 Unterschriften gesammelt. Darin wird die Abschiebung des kanadischen Popstars Justin Bieber aus den USA gefordert. Mit der Unterschriftenzahl wurde die Schwelle von 100.000 Unterschriften locker überschritten, die notwendig ist, damit Präsident Barack Obama sich mit dem Thema befasst.
In einer Stellungnahme lehnte das Weiße Haus am Freitag dennoch einen Kommentar mit der Begründung ab, die Regeln seines Petitionsprogramms sähen vor, dass nicht alle Themen angenommen werden müssten. Stattdessen nutzte die US-Regierung die Gelegenheit, für eine Reform des US-Einwanderungssystems zu werben, die die Wirtschaft ankurbeln und das Haushaltsdefizit innerhalb von 20 Jahren um fast eine Billion Dollar senken würde: "Für diejenigen unter euch, die zuhause mitzählen: Das sind 12,5 Milliarden Konzerttickets - oder 100 Milliarden Stück von Mr. Biebers Debütalbum." Ein Nutzer hatte die Petition Ende Jänner gestartet, nachdem Bieber in Miami wegen eines verbotenen Straßenrennens unter Alkohol-und Drogeneinfluss festgenommen worden war. "Wir wollen, dass der gefährliche, rücksichtslose, zerstörerische und Drogen missbrauchende Justin Bieber abgeschoben und ihm seine Greencard aberkannt wird", heißt es darin. "Er bedroht nicht nur die Sicherheit unseres Volkes, sondern er ist auch ein schrecklicher Einfluss auf die Jugend unserer Nation. Wir, das Volk, wollen Justin Bieber aus unserer Gesellschaft entfernen." Der 20-Jährige Popstar soll ein Visum der Kategorie O-1 besitzen, das Künstlern ein Arbeits- und Aufenthaltsrecht in den USA gewährt. Es ist unklar, ob und inwieweit sein Aufenthaltsstatus durch seine Probleme mit der Justiz gefährdet ist.
Illegales Autorennen
Sein illegales Straßenrennen im Jänner soll er mit einem ordentlichen Drogen-Cocktail gefeiert haben. "Ich roch sofort den Alkohol im Atem der Fahrer und (bemerkte) die blutunterlaufenen Augen", sagte der Polizist, der den inzwischen 20 Jahre alten Teenie-Star sowie den R&B-Sänger Khalil Amir Sharieff um 4.11 Uhr in Miami Beach festgenommen hatte. Bieber im gelben Lamborghini und Sharieff im roten Ferrari sollen demnach doppelt so schnell wie erlaubt über die Straßen gerast sein und sich offensichtlich ein Rennen geliefert haben. Zwei querstehende Fahrzeuge hätten die Straße blockiert, um sie für die beiden freizuhalten.
Gegenüber den Beamten räumte der nach Florida-Gesetzen minderjährige Kanadier ein, getrunken, Marihuana geraucht und verschreibungspflichtige Medikamente genommen zu haben. Laut dem " Miami Herald" soll es sich um Antidepressiva gehandelt haben. Gegen seine Festnahme soll er sich gewehrt haben. Er sei mit Aufnahmen im Musikstudio beschäftigt, habe er argumentiert, so die Polizei.
Sollte Bieber tatsächlich zum Arbeiten nach Miami gekommen sein, scheint er der Devise "work hard, play harder" zu folgen. Die Woche darauf startete er mit einem Besuch des "King of Diamonds", einem Stripclub. Wie der Club twitterte, ließ sich der Popstar einen Sack Bares – 75.000 Dollar (54.990 Euro) in Einer-Scheinen – bringen, um Trinkgeld zu verteilen. Die Idee hatte zuvor auch schon ein Kumpel, der Profi-Boxer Floyd Mayweather, der in dem Club angeblich 100.000 Dollar verteilte.
Mit 15 Jahren war Bieber ein süßer Youtube-Star, der die Herzen der Teenager mit Rehblick und Wuschelfrisur erstürmte. Gut vier Jahre später scheint er den Pfad vieler Kinderstars einzuschlagen, die mit Skandalen, Exzessen und Gesetzesbrüchen ihr Niedlich-Image zerstören: Die einen lecken nackt an Abrissbirnen (Miley Cyrus), die anderen lassen Schmuck beim Juwelier mitgehen (Lindsay Lohan) oder legen Feuer in der Einfahrt von Nachbarn (Amanda Bynes). Meist spielen Drogen eine Rolle, dazu gesellen sich psychische Probleme wie Mager-, Alkohol- oder Sexsucht. Oft liegt der erste echte Absturz dann nicht mehr fern.
Leif Garrett, ein Popsänger, der seine Karriere als Kinderstar in den 70ern begann, erklärt das Phänomen so: "Die durchschnittliche Lebensdauer als Teenie-Idol beträgt fünf Jahre", sagte er dem Sender Fox. "Wenn du so jung die Macht hast und dir alles zu Füßen liegt, dann holst du das Bad-Boy-Image raus. In diesem Alter, mit dem Testosteron, den Hormonen, dem ganzen Geld, schaust du, was du dir sonst noch alles erlauben kannst."
Bei seinen Nachbarn in Calabasas bei Los Angeles hat Bieber den Geduldsfaden bereits überstrapaziert. Sie beschwerten sich bei der Polizei über seinen rücksichtslosen Fahrstil, Partylärm und Vandalismus. Darauf machten die Beamten eine Razzia in der Bieber-Villa. Sie fanden Drogen bei einem Freund, der zu Besuch war. Den Freund nahm die Polizei gleich mit.
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