„Die Thematik und die Frage von Männlichkeit und wie genau man das definiert, ist noch immer ungeklärt, zumindest für uns Männer selbst. Es ist ein modernes Dilemma, wie gehen wir mit unserer eigenen Verletzlichkeit um, nehmen wir sie an und suchen nach erwiderten Gefühlen? Wer sind wir im Herzen, im Inneren? Und wie vereinbaren wir das mit der Rolle des erfolgreichen Mannes, der für seine Familie sorgt? All diese Qualitäten, die essenziell sind, um ein erfolgreicher Vater und Mann zu sein…“, sagt Law.
Er ist kontemplativ, wenn es um die Statussymbole von Reich und Schön geht, die Villen, die teuren Autos, die Fallen des Ruhms, die man sich nicht für sich selbst zulegt, sondern „um allen zu zeigen, dass wir Erfolg haben. Das übt Druck auf einen aus, WIR üben Druck auf uns selbst aus, und die Gesellschaft tut ihr Übriges dazu. Anstatt nach innen zu blicken, projizieren wir nach außen. Ich kämpfe wie jeder andere mit diesen Themen und versuche daran zu arbeiten, öfter die Frage zu stellen, wer ich bin und wer ich sein will in dieser Welt, anstatt wie andere Leute über mich denken, wie man mich einschätzt. Die Reise zu sich selbst beginnt im Inneren und das ist das Gespräch, dass wir lernen müssen mit uns selbst zu führen.“
Law hat sich immer eine gewisse Normalität bewahrt, indem er der Versuchung widerstanden hat, nach Hollywood zu übersiedeln. Er hat es vermieden, in der Seifenblase der Filmindustrie zu existieren, und immer England als Lebensmittelpunkt vorgezogen.
Privat will er vor allem eins – seine Ruhe haben. „Man wird älter, und ich habe erkannt, dass die Privatsphäre etwas Wichtiges ist. Ich freue mich heute über das öffentliche Interesse an meiner Arbeit, aber nicht an meiner Person. Besonders, weil meine Frau ja nicht in der Öffentlichkeit steht.“
Seine Frau, die er 2015 kennenlernte, ist Phillipa Coan, Psychologin mit eigener Beratungsfirma und Tochter aus gutem und betuchtem Haus. Ihr gemeinsames Kind ist zwei Jahre alt, und bis heute sind weder der Name noch Geschlecht bekannt. Es ist ihr Erstes und sein Sechstes.
Sein ältestes Kind, Sohn Rafferty, (27) will in die Fußstapfen seines Vaters treten. Dass Law sechs Kinder haben würde, war nicht geplant.
„Ich dachte das wirklich nicht. Ich liebe sie alle sehr. Sie halten mich auf jeden Fall jung. Meine Kinder sind alle sehr verschieden. Mein ältester Sohn sieht mir am ähnlichsten und hat dieselben beruflichen Interessen. Es ist interessant, dass wir gewisse Ähnlichkeiten in unseren Kindern erkennen können. Das ist, wie wenn dir ein Spiegel vorgehalten wird. Ich glaube, ich habe so viele Kinder, weil meine Eltern beide adoptiert wurden. Sie waren beide Waisen und sind ohne diese Wiedererkennung aufgewachsen. Das ist erst passiert, als meine Schwester und ich gute Arbeit leisteten, die Law-Familie immens zu vergrößern.“
2023 kommt er in zwei sehr verschiedenen Rollen ins Kino: als Heinrich VIII. in „Firebrand“ und als Captain Hook in „Peter Pan & Wendy“. Derzeit steht er wieder als Dr. Watson vor der Kamera für eine Fortsetzung von „Sherlock Holmes“. Privat liebt er seine neue Zurückgezogenheit.
Beruflich hat er den Traum, in einem nicht englischsprachigen Film mitzuspielen. Seine bevorzugten Regisseure? Der Franzose Jacques Audiard (70) und der Österreicher Michael Haneke (80).
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