Jeanette Biedermann erzählt unter Tränen von ihrer Vergangenheit
Sängerin Jeanette Biedermann (39) sprach in der TV-Show "Sing meinen Song" über ein schwieriges Thema aus ihrer Vergangenheit: Die Flucht ihrer Familie aus der DDR.
Jeanette Biedermann erzählt von gefährlicher DDR-Flucht
Emotional wurde es mit Biedermanns Erzählungen in der aktuellen Folge des Tauschkonzerts. Als die Sängerin dort auf ihr Leben zurückblickte, kamen ihr die Tränen.
Die 39-Jährige lebte als Kind mit ihren Eltern Marion und Bernd Biedermann in Ost-Berlin und war dem DDR-Regime ausgesetzt. Als die Familie 1988 einen Antrag auf Ausreise in den Westen stellte, wurde sie von der Stasi schikaniert.
Bernd Biedermann durfte seine Arbeit als Taxifahrer nicht mehr weiterführen, wodurch die Existenz der Familie bedroht war. Doch dabei blieb es nicht.
"Mein Vater wurde verprügelt, seine Papiere gestohlen"
"Mein Vater wurde verprügelt, als er von der Kneipe nach Hause kam und dann wurden ihm seine ganzen Papiere gestohlen - es waren Leute von der Stasi", erzählte die sichtlich mitgenommene Biedermann.
Noch schlimmer sei es geworden, als der Vater sich nach dem Vorfall an die Polizei gewandt hatte. "Dann hat die Polizei gesagt: 'Sie wollen doch ausreisen, Herr Biedermann. Wir können Ihnen hier leider nicht helfen. Da sind wir doch die falsche Polizei. Gehen sie doch zur Polizei in den Westen'", erinnerte sich die Sängerin.
Ihr Vater sei daraufhin nächtelang verhört worden. Man nötigte ihn, seinen Ausreiseantrag zurückzuziehen. Als Bernd Biedermann nicht nachgeben wollte, drohte ihm das Regime sogar damit, seiner Tochter etwas anzutun. Man sagte ihm kryptisch: "'Wir wissen, wo ihr Kind zur Schule geht'. Das war dann Moment, wo mein Vater über Nacht zu meiner Mutter gesagt hat, wir müssen hier weg. Wenn es an unser Kind geht, müssen wir hier weg", so Biedermann.
Sängerin als Kind von Entführung bedroht
Ein riskanter Plan, da Fluchtversuche mit Gefängnis bestraft wurden. Im Herbst 1989 war es dann soweit: Die Biedermanns flohen in die Tschechoslowakei.
Ihrem Kind erzählten sie nichts vom Fluchtplan. Jeanette glaubte zu der Zeit, dass es sich nur um einen Tagesausflug handle. Die damals Neunjährige hatte damit keine Gelegenheit, sich von ihren Freunden zu verabschieden.
Drei Tage verbrachte die Familie mit wenig Nahrung in der Prager Botschaft. Dann konnten die Biedermanns mit dem Zug nach Westdeutschland aufbrechen. Auch diese Reise sei gefährlich gewesen: Stasi-Beamte sollen schlafenden Passagieren ihre Kinder entrissen haben, um diese zu entführen, so die Musikerin.
Die Eltern der Sängerin seien deshalb abwechseln wach geblieben, um auf ihre Tochter aufzupassen.
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