Eveline Hall: Das 69-jährige Model über Nacktshootings

Eine Frau mit langen grauen Haaren lehnt an einem gelben Sessel.
Topmodel mit 69 – wie das geht, verrät die Ikone des Jahres Eveline Hall.

Nein, jung sieht sie nicht aus, wozu Eveline Hall allerdings mit einem Selbstbewusstsein steht, das einen vor Neid erblassen lässt. Mit Recht – das 69-jährige deutsche Supermodel mit dem schlohweißen Haar sieht – nicht trotz, sondern gerade wegen ihres Alters – schlichtweg fantastisch aus.

Im hautengen und strassbesetzten Minikleid checkte die einstige Ballerina und Schauspielerin am Mittwoch im "Park Hyatt" in Wien ein, um sich bei der Verleihung des "Haute Couture und Icon Awards" im Beisein zahlreicher Prominenter als Ikone des Jahres feiern zu lassen.

Ein Umstand, der "mich selbst überrascht, schließlich habe ich nie damit gerechnet, mit 65 Jahren als Model entdeckt zu werden", wie Hall im KURIER-Gespräch verrät.

Eine Frau sitzt in einem Sessel und gestikuliert während eines Gesprächs.
Eveline Hall, Interview
KURIER: Was macht Sie Ihrer Meinung nach zu einer Ikone? Eveline Hall: Keine Ahnung, ich wusste ja gar nicht, dass ich eine bin! Vielleicht, dass ich in einem Alter ins Modelbusiness eingestiegen bin, in dem andere nicht einmal im Traum daran denken würden.

Nervt es Sie, ständig über Ihr Alter sprechen zu müssen?

Nein, schließlich hätte kein Hähnchen nach mir gekräht, wäre ich erst 45 gewesen. Meinen Erfolg macht nicht nur mein Aussehen aus, sondern dass alles, was ich tue, die Schauspielerin und Tänzerin in mir tut. In den 70er-Jahren wurde Mode zum Teil tanzend präsentiert. Da war das Modeln eine viel größere Herausforderung als heute. Wir mussten mehr können – heute werden die Mädchen leider gar nicht gefordert, weil die Mode im Vordergrund stehen soll.

Ihre Modelkarriere begann vor drei Jahren. Werden die Aufträge weniger?

Im Gegenteil! Ich dachte zuerst auch, dass das nur ein kurzer Hype um mich sein würde. Denn so ist das doch nicht vom lieben Gott gedacht, dass da ein paar so alte Schabracken durch die Gegend marschieren. (lacht)

Wie wichtig ist Ihnen Mode?

Sehr wichtig, wobei ich alle Outfits selbst zusammenstelle. Nichts ist langweiliger, als in ein Modehaus zu gehen und sich etwas auf den Ladentisch legen zu lassen. Schrecklich.

Was würden Sie nie anziehen?

Weite Kleidung. Ich hatte immer eine Figur, bei der ich nichts kaschieren musste. Warum sollte ich das im Alter ändern?

Ihre Meinung zum Thema Magerwahn?

Den habe ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt. Wie die meisten Kolleginnen stürze ich mich aufs Essen. Dafür trainiere ich täglich 45 Minuten lang. Es hat immer schon Frauen gegeben, die schlanker waren. Alles andere ist Hysterie.

Was halten Sie von "Plus Size"-Models?

Man kann alles machen und alles verkörpern, wenn es gut ist. Wir sind doch nicht auf der Welt, um alles zu hinterfragen und zu diskutieren.

Sie sagten einmal, dass Männer Ihr Jugendgeheimnis sind ...

Ja, weil meine Partner immer um einiges jünger waren als ich. Das hat sich so ergeben, weil die meisten Männer um die 50 so langweilig werden. Frauen haben viel mehr Energie.

Haben Sie bei Ihrer Arbeit Grenzen – etwa Nacktshootings?

Ich bitte Sie! Wer will denn ’ne Frau in meinem Alter noch nackt auf einem Bild sehen? Alles zu seiner Zeit!

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