10 ehemalige Kinderstars erzählen, wie das Showbiz sie verändert hat

Daniel Radcliffe
Wenn Kinder zu kleinen Prominenten werden, dann hat das auch im Erwachsenenalter große Auswirkungen. Drogen- und Alkoholexzesse sowie Depressionen sind durch das Leben im Showbiz sehr oft vorprogrammiert.
Einige ehemalige Kinderstars haben über die Auswirkungen des Erwachsenwerdens im Rampenlicht in den Medien gesprochen.

Macaulay Culkin
Durch seine Hauptrolle in dem Film "Kevin – allein zu Haus" wurde Macaulay Culkin zum Megastar. Doch der Druck und die Berühmtheit um seine Person stürzten ihn in die Drogenabhängigkeit. Wie Entertainment Weekly berichtete, bekannte sich Culkin 2005 zu zwei Anklagen wegen Drogenbesitzes schuldig.
"Ich habe mit etwas Feuer gespielt, so kann man es am besten ausdrücken", sagte er im Februar 2020 gegenüber dem Online-Portal Esquire. "Gleichzeitig war ich nie in einer Reha-Klinik oder so etwas. Ich musste nie auf diese Weise clean werden. Es gab gewisse Zeiten, in denen ich mich selbst auffangen musste. Aber ich bin nie so weit gegangen, dass ich Hilfe von außen gebraucht hätte."
Seit 2017 ist Culkin mit der Schauspielerin Brenda Song in einer Beziehung. Die beiden haben zwei Kinder.

Daniel Radcliffe
Durch die Filmreihe "Harry Potter" wurde Schauspieler Daniel Radcliffe mit nur elf Jahren über Nacht zum Mega-Star. Doch dieser plötzliche Ruhm hat dem Darsteller stark zugesetzt. Radcliffe berichtete in einer Episode der "The Off-Camera Show", dass er alkoholabhängig wurde, weil er nicht damit fertig werden konnte, dass er in der Öffentlichkeit erkannt und beobachtet wurde.
"Mich zu betrinken war in meinem Fall war der schnellste Weg, um zu vergessen, dass ich beobachtet wurde", sagte er. Als Radcliffe bewusst wurde, dass die Leute um ihn herum ihn im betrunkenen Zustand noch mehr bemerkten, trank er einfach weiter. Der Schauspieler habe "ein paar Jahre und ein paar Versuche gebraucht", um seine Abhängigkeit in den Griff zu kriegen.

Amanda Bynes
Schauspielerin Amanda Bynes stand schon in jungen Jahren vor der Kamera. Mit nur 13 Jahren hatte sie ihre eigene TV-Sendung "The Amanda Show" auf Nickelodeon. Danach folgten Rollen in Filmen wie "Hairspray", "She’s the Man – Voll mein Typ!" oder "Was Mädchen wollen". In der Serie "Hallo Holly!" spielte sie die Hauptrolle.
Doch der Ruhm war für Bynes zu viel und sie wurde drogenabhängig – das bedingte auch eine Pause von der Schauspielerei. "Mein Rat an jeden, der mit Drogenmissbrauch zu kämpfen hat, wäre, wirklich vorsichtig zu sein. Drogen können dein Leben wirklich in Beschlag nehmen", sagte sie 2018 dem Magazin Paper.
"Jeder ist natürlich anders, aber für mich hat die Mischung aus Marihuana, irgendwelchen anderen Drogen und manchmal auch Alkohol mein Gehirn wirklich durcheinandergebracht. Es hat mich wirklich zu einem komplett anderen Menschen gemacht. Ich bin eigentlich ein netter Mensch. Ich würde nie etwas von den Dingen fühlen, sagen oder tun, die ich getan und zu den Leuten gesagt habe, die ich auf Twitter verletzt habe", erklärte Bynes weiter, die häufig im berauschten Zustand gehässige Dinge getweetet hat.
2013 wurde Bynes in eine psychiatrische Klinik zwangseingewiesen. Von 2013 bis 2022 stand sie unter der Vormundschaft ihrer Mutter.

Lindsay Lohan
Nach den Hauptrollen in Filmklassikern wie "Ein Zwilling kommt selten allein" und "Girls Club – Vorsicht bissig!" hatte Lindsay Lohan ein paar turbulente Jahre. Sie brach mehrmals das Gesetz, war in mehreren Reha-Kliniken und trat gelegentlich in ein paar TV-Shows auf. Gegenüber Variety erzählte sie: "Das erste Mal, als ich in einer Boulevardzeitung war, dachte ich: 'Oh mein Gott, ich fühle mich wie Britney Spears!', weil sie in einer Zeitung war und ich mich cool fühlte."
Doch damals war der Schauspielerin nicht bewusst, was die Berichte über sie anrichten würden: "Ich weiß, dass ich eine verdammt gute Schauspielerin bin, und es war meine Leidenschaft, seit ich ein Kind war", sagte sie. "Und ich weiß, dass ich in meiner Vergangenheit jung und unverantwortlich war – aber das ist es, was Erwachsenwerden ausmacht. Man lernt aus seinen Fehlern."

Kirsten Dunst
Kirsten Dunst wurde durch Filme wie "Spider Man", "Girls United" und "Marie Antoinette" bekannt. Bereits mit elf Jahren stand sie mit Brad Pitt und Tom Cruise für den Film "Interview mit einem Vampir" vor der Kamera. 1995, nur ein Jahr später, spielte sie die Rolle der Judy Shepherd in "Jumanji".
Trotz ihres Erfolgs konnte Kirsten mit ihrem Leben im Rampenlicht nicht klarkommen. Mit 27 Jahren ließ sie sich wegen Depressionen in das Behandlungszentrum Cirque Lodge in Utah einweisen. Auch soll sie mit Drogen Probleme gehabt haben.
"Ich hatte Probleme und ich bekam die Möglichkeit, irgendwo hinzugehen und mich um mich selbst zu kümmern", sagte sie 2008 gegenüber E! News. "Ich hatte das Glück, dass ich die Mittel dazu hatte. Meine FreundInnen und Familie hielten es auch für eine gute Idee", erzählte Dunst weiter.

Cole Sprouse
Cole Sprouse und sein Zwillingsbruder Dylan spielten von 2005 bis 2011 die Hauptrollen in der Disney-Serie "The Suite Life of Zack and Cody". Ihre Schauspielkarrieren begannen sogar noch früher, als sie beide Ross' Sohn Ben in der Sitcom "Friends" spielten.
"Wenn du ein Kinderschauspieler bist, bist du minderjährig, und so liegen viele der größeren geschäftlichen Entscheidungen, die deine Karriere kontrollieren, außerhalb deiner Agentur", sagte Sprouse 2019 gegenüber Variety. Laut Sprouse ist es für Kinderstars sehr schwer, in einer "isolierten Umgebung" wie einer Tonbühne beim Disney Channel aufzuwachsen: "Man vergisst, wie echte menschliche Erfahrungen aussehen."
Sprouse nahm eine Pause von der Schauspielerei, um die New York University zu besuchen, damit ihm der Ruhm nicht zu Kopf steigt. "Es war wirklich wichtig, sich Zeit für das College zu nehmen, und ich denke, das ist eines der Dinge, die ich allen jungen SchauspielerInnen empfehlen würde", sagte er. Mit der Serie "Riverdale" gelang ihm ein Comeback.

Miley Cyrus
Miley Cyrus begann ihre Karriere in der Disney-Channel-Serie "Hannah Montana" und beschloss nach dem Ende der Show, ihr Sauberfrau-Image abzulegen. 2013 schockierte sie die Welt mit ihrem Album "Bangerz" und einem Twerk-Auftritt bei den MTV Video Music Awards mit Robin Thicke. Seitdem sprach Miley offen über ihren Alkohol- sowie Graskonsum und ihre Sexualität.
"Die Leute waren so schockiert von den Dingen, die ich getan habe", sagte sie 2017 gegenüber dem Online-Portal TODAY. "Es sollte schockierender sein, dass ich mit elf oder zwölf Jahren mit Make-up und einer Perücke ausgestattet wurde und mir von einer Gruppe älterer Männer gesagt wurde, was ich tragen sollte."

Aaron Carter
Teenie-Schwarm Aaron Carter, der kleine Bruder von Backstreet-Boys-Mitglied Nick Carter, veröffentlichte sein erstes Musikalbum 1997 im Alter von neun Jahren. Es folgten weitere Singles und Alben, die den blonden Vorzeige-Popstar in den Promihimmel katapultierten. Doch der ganze Erfolg und die Groupies machten Aaron zu schaffen.
2016 erzählte der Sänger in einem Interview gegenüber dem "Oprah Winfrey Network", dass er nach der Scheidung seiner Eltern 2004 Depressionen bekam. Diese hat der Künstler laut eigenen Angaben mit "Drogen und Alkohol behandelt". "Ich konnte nicht zu viel darüber nachdenken. Ich musste es irgendwie verdrängen. Ich fing an, zu feiern und geriet in eine Menge Ärger", erinnerte sich Carter.
Nachdem er sein gesamtes Vermögen verbrannt hatteund seine Karriere ins Stocken geriet, wandte sich Aaron immer mehr den Drogen und dem Alkohol zu. Schließlich meldete er sich im Betty Ford Center an. 2012 ereilte ihn der nächste Schicksalsschlag, als seine kleine Schwester Leslie im Alter von 25 Jahren an einer Tabletten-Überdosis starb.
Aaron Carter selbst starb am 5. November 2022 im Alter von 35 Jahren an Drogen.

Natalie Portman
Natalie Portman zählt zu den bekanntesten Schauspielern Hollywoods und wurde vor allem durch ihre Rollen in "Star Wars" und "Black Swan" (Oscar als beste Hauptdarstellerin) bekannt. Mit nur 13 Jahren spielte sie an der Seite von Jean Reno in dem Film "Léon – Der Profi. Das war für Portman zwar das Sprungbrett für ihre Karriere, doch gleichzeitig litt sie auch unter der neuen Aufmerksamkeit.
In einem Interview für den Podcast "Armchair Expert" sagte Portman, dass sie nach ihren Rollen in "Beautiful Girls" und "Léon" damit kämpfte, sich mit ihrer Sexualität wohlzufühlen: "Als Kind sexualisiert zu werden hat mir meine eigene Sexualität genommen, weil es mir Angst gemacht hat", sagte sie.
"Als ich in meinen Teenagerjahren war, dachte ich: 'Ich will keine Liebesszenen oder Knutschszenen haben.' Ich fing an, Rollen zu wählen, die weniger sexy waren, weil ich mir Sorgen darüber machte, wie ich wahrgenommen wurde und wie sicher ich mich fühlte."
Portman hatte das Gefühl, dass sie sich als konservative und kluge Frau darstellen sollte, was sie noch mehr unter Druck setzte: "In diesem Alter hat man seine eigene Sexualität und sein eigenes Verlangen. Man will Dinge erforschen und man will offen sein."

Hillary Duff
Sängerin und Schauspielerin Hillary Duff wurde durch ihre Rolle in der Show "Lizzie McGuire" auf dem Disney Channel bekannt. Danach folgte eine Schauspiel- und Gesangskarriere, die Duff vor allem an ihrem Gewicht zweifeln ließ. 2019 erzählte sie dem Portal Byrdie: "Ich habe ein bisschen mit dem Essen gekämpft, als ich 18 oder 19 war."
Duff habe lange versucht, in das "Image eines Mädchens zu passen, das nicht sie ist". Die Sängerin ist sich sicher, dass sie genauso mit ihren Kilos kämpft wie viele andere Frauen in der Gesellschaft: "Manchmal schlage ich mich durch und fühle mich großartig, und manchmal fühle ich mich einfach nur eklig."
Die Sängerin sei dankbar dafür, dass sie eine Mutter und somit beschäftigt ist: "Es hilft mir dabei, mich an meine Prioritäten zu halten", sagte Duff. Sie ist seit 2019 mit dem Musiker Matthew Koma verheiratet, gemeinsam haben sie drei Töchter.

Millie Bobby Brown
Millie Bobby Brown, bekannt als Eleven aus der Netflix-Serie "Stranger Things", gibt in einem Interview mit Vanity Fair zu, dass ihr Leben als Kinderstar ihre soziale Kompetenz beeinflusst und sie deswegen "nicht viele" Freunde hätte. Die Dreharbeiten an der Serie hätten ihr nicht die Zeit gelassen, mit anderen Gleichaltrigen Kontakte zu knüpfen, zudem bekam sie Privatunterricht.
Sie habe also sehr isoliert gelebt, erinnert sich die heute 20-Jährige. "Ich kämpfe ziemlich viel damit. Ich habe ein paar Dinge verpasst. Aber ich arbeite diese Dinge durch."
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