Life Ball: Von der Provokation zum Welt-Event

Sharon Stone und ihr Begleiter posieren auf dem roten Teppich.
Wie sich der Life Ball vom Nischen-Event zur internationalen Veranstaltung entwickelt hat.
Sharon Stone und ihr Begleiter posieren auf dem roten Teppich.

Seit 1992 sammelt das Team rund um Gery Keszler auf dem Life Ball Spenden in Millionenhöhe für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids. 23 Bälle sind es bisher geworden. Im Folgenden ein Überblick, wie der Life Ball von einer provokativen Veranstaltung zum größten Aids-Charity-Event gewachsen ist.
Ein Mann im gestreiften Sakko vor einer Wand mit Logos und dem Schriftzug „Life Ball 07“.

Gemeinsam mit seinem Freund Torgom Petrosian gründete Gery Keszler 1992 den Verein Aids Life. Nachdem Petrosian an Aids erkrankt war, beschlossen seine Freunde, in Österreich einen Charity-Event zu organisieren. Der Life Ball war geboren. Petrosian sollte aber nur den ersten Life Ball erleben.
Ein Mann im Anzug posiert mit einer Frau im Korsettkleid für ein Foto.

Dieser ging am 29. Mai 1993 über die Bühne. Für das Event brachte Gery Keszler, der früher als Visagist tätig war, Stardesigner Thierry Mugler nach Wien. Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk setzte sich dafür ein, dass die Aids-Benefizgala im Rathaus stattfinden kann. Der Life Ball ist somit die einzige Veranstaltung zugunsten von Aids-Organisationen, die in einem "politischen" Gebäude stattfindet. Schon damals konnte sich die Gästeliste sehen lassen: Helena Christensen und Vivienne Westwood waren ebenso gekommen wie heimische Prominente, zum Beispiel Chris Lohner und Alfons Haider. "Am Anfang war der Life Ball wirklich ein schwuler Aufschrei", erinnerte sich Haider.
Vivienne Westwood und Andreas Kronthaler stoßen mit Sektgläsern an.

Mit der fünften Ausgabe am 10. Mai 1997 mauserte sich der Life Ball zum Megaevent. "Queen of Punk" Vivienne Westwood kam erneut nach Wien, um die diesjährige Modeshow auszurichten. Als Mitternachtseinlage sang Falco im Rathaus, einer seiner letzten Auftritte in Österreich vor seinem Unfalltod im Februar 1998.
Naomi Campbell führt einen Mann in Anzug auf einer Bühne an.

Mit jedem Jahr wurde das Fest aufwendiger und pompöser, die Eröffnungszeremonie samt Modeschau auch für Zaungäste im Rathausplatz geöffnet. Auch die Gästeliste wurde immer prominenter: Elton John, Neil Tennant, der Sänger der Pet Shop Boys, Schauspielerin Charlize Theron, Song Contest-Gewinnerin Conchita Wurst, "Jeannie" Barbara Eden, Ex-Spice-Girl Emma Bunton, Liza Minelli, Heidi Klum, Sharon Stone, Milla Jovovich, Topmodel Naomi Campell, Antonio Banderas, Sean Penn, Whoopi Goldberg, die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit oder der Geiger David Garrett - alle kamen sie zu dem Fest.
Elton John mit blauer Brille und Bill Clinton bei einer Veranstaltung.

Doch nicht nur das Publikum, auch die Hilfsprojekte wurden internationaler: Seit 2006 kooperiert der Life Ball mit der American Foundation for Aids Research (amfAR). Auch die Clinton Foundation HIV/Aids Programme (CHAI) wird unterstützt, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton dadurch zum Stammgast. 2010 bildet der Life Ball den Auftakt der Welt-Aids-Konferenz in Wien.
Ein Mann im schwarzen Anzug hält ein Mikrofon, im Hintergrund eine weitere Person im Anzug.

2015 war der vielleicht persönlichste Ball von Organisator Gery Keszler. Völlig unerwartet berichtete Keszler bei seiner Rede davon, sich selbst in Australien in seinen 20ern mit dem HIV-Virus infiziert zu haben. "Ich war einer der ersten in Österreich, der sich mit Aids infiziert hat", sagte er.

Danach gab Keszler bekannt, dass der Ball 2016 nicht stattfinden würde, um sich "neu zu erfinden". 2017 findet die Neuauflage am 10. Juni statt.

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