Und es war eine Ode an ein gesundes Körperbewusstsein, auch wenn ihr eigener nicht gänzlich au naturelle ist. Denn Moore bekam die Auszeichnung für den Body-Horrorfilm "The Substance", in dem sie eine alternde Berühmtheit spielt.
KURIER: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie den Golden Globe gewannen?
Demi Moore: Ich war voller Demut, dass das Universum mich gehört und geantwortet, und mir die Geschichte dieser tragischen Frau gebracht hat. Dieser Abend zeigte, dass Durchhaltevermögen und Leidenschaft den eigenen Weg neu definieren können.
Stimmt es, dass ein Produzent Ihnen einmal ins Gesicht gesagt hat, Sie seien nichts mehr als seine B-Liste-Schauspielerin?
Ja, früher wurde ich als "Popcorn-Schauspielerin" abgetan, und es hätte mich vermutlich nicht so gestört, wenn ich es nicht geglaubt hätte. Ich war davon überzeugt, dass ich nicht mehr als das in mir habe, ich habe nicht an mein Talent geglaubt. Es hat lange gedauert und viele innere Arbeit gekostet, dass ich diesen Minderwertigkeitskomplex überwunden habe. Dass ich erkannt habe, dass ich mehr kann und dass es hochwertige Angebote für mich gibt. Was andere über uns denken, ist vollkommen irrelevant. Was wir selbst von uns halten, wie wir uns wertschätzen, ist alles.
Genau um dieses Thema geht es in "The Substance". Was war Ihre Reaktion auf das Drehbuch?
Mein erster Gedanke, abgesehen davon, dass es ein unglaubliches Drehbuch ist, war, dass es entweder etwas Außergewöhnliches werden könnte oder ein absolutes Desaster. Genau das machte es so aufregend und das Risiko wert, weil es eine so einzigartige und völlig unkonventionelle Herangehensweise an dieses Thema war. Vor allem, weil es die verinnerlichte Art von Gewalt erforscht, die wir gegen uns selbst richten, und sie in eine physische Manifestation überträgt, um wirklich zu sehen, wie hart wir uns selbst kritisieren. Wenn man sich vorstellt, die Art und Weise, wie wir mit uns selbst sprechen, visuell darzustellen – für mich ist es genau das, was dieser Film repräsentiert.
Und doch waren Sie lange nicht sicher, ob die Regisseurin die Rolle Ihnen anbieten würde. Ist es wahr, dass Ihre Autobiografie "Inside Out" den Ausschlag gab?
Ich habe mich sechs Mal mit Coralie Fargeat getroffen, bevor sie mir die Rolle angeboten hat. Ich glaube, dieses Projekt war so persönlich für sie, dass sie sichergehen wollte, dass die Schauspieler, die sie auswählt, es wirklich verstehen. Irgendwann wurde mir klar, dass es nichts gab, was ich ihr sagen konnte, um ihr diese Gewissheit zu geben. Also gab ich ihr mein Buch, und sie sagte, dass genau das den Unterschied gemacht hat – dass sie dadurch wusste, dass ich diesen Weg selbst gegangen bin. Denn in meinen Memoiren spreche ich viel über meine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema, mich selbst und meinen Körper sehr stark zu verurteilen und meinem äußeren Erscheinungsbild zu viel Wert beizumessen – so, als ob das mein ganzes Wesen ausmachen würde.
Was war der Tiefpunkt in Ihrer Karriere und wie haben Sie ihn überwunden?
Wenn es etwas ist, das wir lieben, dann ziehen wir immer wieder unsere Rüstung an und treten auf. Ich habe Momente erlebt, in denen ich wirklich dachte: Vielleicht bin ich am Ende. Nicht, dass ich aufhöre oder in Pension gehe, aber vielleicht ist diese Reise für mich abgeschlossen. Dann wurde mir klar: wenn ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich so ist, dann muss ich so viel Energie und Fokus wie möglich hineinstecken. Und das hat mich rausgerissen.
Glauben Sie, dass Ihr Erfolg ein Umdenken bewirken kann?
Ich möchte etwas teilen, das mich tief bewegt hat. Ich war auf dem Flug nach New York, als ein junger männlicher Flugbegleiter vorbeikam. Er sagte: "Oh, ich habe gerade Ihren Film gesehen, und Sie waren großartig." Und dann fügte er hinzu: "Der Film hat wirklich verändert, wie ich mit mir selbst umgehe. Ich habe erkannt, dass ich sanfter zu mir sein muss. Ich habe all diese verrückten Dinge gemacht, Diäten und so weiter, und mir wurde klar, dass ich einfach damit aufhören und mehr Mitgefühl mit mir selbst haben muss." Genau darum ging es mir. Ich erwarte nicht, dass sich die Kultur über Nacht verändert, aber die Vorstellung, dass wir einen kleinen Beitrag dazu leisten können, ein paar Steine für einen Wandel zu legen – das bedeutet mir viel. Und dieser Wandel kann nicht von außen kommen, sondern muss in jedem von uns selbst beginnen.
Sie spielen auch eine kleine Rolle in der TV-Serie "Landman". Nach Ihrem Megaerfolg mit dem Film werden Stimmen laut, dass die Produzenten Ihre Rolle schnellsten vergrößern sollten…
Wir werden sehen! Ich drehe auf alle Fälle auch die nächste Staffel. Ich spiele die Frau eines Öl-Tycoons … und hatte in der ersten Staffel vor allem viele schöne Kleider. Der Kern der Geschichte dreht sich um Themen rund um Erdöl – aus allen Perspektiven. Und dann gibt es natürlich jede Menge fesselndes Drama und komplexe Familiendynamiken.
Jon Hamm spielt Ihren Ehemann. Wie war es mit ihm zu arbeiten?
Ich fand, wir sahen wirklich gut aus. Er war wunderbar, und ich kenne Billy Bob Thornton, der die Titelrolle spielt schon seit langer Zeit, und ich freue mich schon auf die zweite Staffel.
Was ist Ihre Message für Menschen, die in Gefahr sind, ihre Träume aufzugeben?
Verschwende keine Sekunde damit, darüber nachzudenken, was du nicht hast, wenn du diese kostbare Zeit damit verbringen könntest, alles zu zelebrieren, was du bist. Umarme jede Phase deiner Reise, denn es sind die Herausforderungen, die dich stärken.
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