Das wilde Leben Mcafee und sein dramatischer Absturz

Das wilde Leben Mcafee und sein dramatischer Absturz
Seine Antiviren-Software machte ihn zum Millionär, danach sorgte John McAfee für wilde Schlagzeilen - bis sein Leben in einer spanischen Gefängniszelle endete.

Am Mittwoch meldeten Behören, dass der Software-Entwickler und Antiviren-Pionier John McAfee tot in seiner Gefängniszelle in Spanien aufgefunden wurde. In den USA war der Unternehmer zuletzt unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Betrugs mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt. Er selbst bezeichnete sich einmal selbst als "exzentrischen Millionär". "Liebhaber von Frauen, Abenteuer und Mysterien", schrieb er über sich auf Twitter. In seinem Leben sorgte er für zum Teil kuriose Schlagzeilen.

Als Mentor schlie McAfee mit seiner Studentin

John David McAffee wurde 1945 als Sohn einer britischen Mutter und eines US amerikanischen Soldaten auf einem US-Militärstützpunkt in Schottland geboren. Er besaß sowohl die britische als auch die US-amerkanische Staatsbürgerschaft, sein Leben verbrachte er aber überwiegend in den Staaten. Am Roanoke College in Salem, Virgina, erlangte er den Bachelor of Scienece in Mathematik.

Bereits als Student eckte John McAfee an. Ein Doktoratsstudium, das er in Louisiana begonnen hatte, musste er abbrechen, weil er mit einer Studentin geschlafen hatte, die er eigentlich als Mentor betreuen hätte sollen. Besagte Studentin wurde später seine Frau. Die Ehe wurde 2002 geschieden. Mit seiner zweiten Frau Janice Dyson war McAfee von 2013 bis zu seinem Tod verheiratet.

Nach dem Studium arbeitete McAfee, dem 2008 der Ehrendoktor verliehen wurde, im Bereich der Hard- und Softwareentwicklung. Unter anderem heuerte er für die US-Raumfahrtbehörde Nasa an, wo er als Programmierer an dem Apollo-Programm mitarbeitete. 1987 gründete er die nach ihm benannte Firme McAfee für Antiviren-Software - was ihn zum Multi-Millionär machte. 1994 ging McAfee an die Börse und stieg 1996 seiner Firma aus, mit einem Vermögen von 100 Millionen US-Dollar.

Mysteriöser Mord

2006 soll sein Vermögen nach einem Börsen-Crash auf vier Millionen dramatisch geschrumpft sein. McAfee sah sich gezwungen, seine Immobilien in den USA zu verkaufen. Er zog ins ins mittelamerikanische Belize.

2012 sorgte er für Schlagzeilen, als sein Nachbar Gregory Faull auf mysteriöse Weise ermordet wurde. Sein Nachbar soll sich wiederholt über McAfees Hunde beschwert haben. Diese wurden im November 2012 vergiftet. Er selbst beteuerte gegenüber BBC, keine 15 Worte mit seinem Nachbarn gewechselt haben. "Es gab keinen andauernden Streit", verteidigte sich McAfee. "Ja, er war sauer wegen meinen Hunden. Vielleicht, jetzt wo ich darüber nachdenke, vielleicht war er derjenige, der sie vergiftet hat." Zum Zeitpunkt von Faulls Tod sei er aber nicht dieser Ansicht gewesen.

Als die Polizei den Unternehmer zu dem Mord befragen wollte, entdeckte sie, dass er mit einem 17-jährigen Mädchen zusamenlebte und ein Waffenarsenal gehortet hat. McAfee tauchte unter, versteckte sich im Dschungel in Guatamala, bis er schließlich gefasst wurde und nach einer Woche hinter Gittern als freier Mann in die USA zurückkehrte. Der Mord an seinem Nachbarn wurde nie aufgeklärt, sollte ihn jedoch bis zum Rest seines Lebens verfolgen. 2019 wurde McAfee in einem Zivilprozess in den USA zu einer Zahlung von 25 Millionen Dollar an Faulls Hinterbliebene verurteilt.

Er distanzierte sich von seiner Firma

Zurück in den USA versuchte McAfee mit mehreren Porjekten wieder Fuß zu fassen. Zudem machte er mit zum Teil bizarren Social-Media-Auftritt von sich reden: So auch, als er sich in einem Youtube-Video mit Waffen und Frauen präsentierte und sich darüber beklagte, dass obwohl er seit 15 Jahren nichts mehr mit der Firma zu tun habe, "noch immer Mails mit der Frage [kriege], wie man die Antiviren-Software deinstalliert."

Im Jahr 2015 wurde McAfee verhaftet, weil er unter Alkoholeinfluss am Steuer saß. Nur kurz darauf kündigte er seine Bewerbung um eine Präsidentschaftskandidatur an. Seine politische Karriere verlief jedoch im Sande, er scheiterte im Vorwahlkampf der Libertarian Party.

2016 versuchte er, den Namen McAfee für eine neue Sicherheitsfirma zu verwenden, wurde aber von Intel vor Gericht daran gehindert. Im November 2017 prophezeite der Antiviren-Papst, dass die Kryptowährung Bitcoin bis Ende 2020 500.000 Dollar wert sein würde. Falls nicht, würde er seinen Penis live im Fernsehen essen. Die Vorhersage trat nicht ein. Sein Versprechen hielt McAfee allerdings nicht.

Wegen Steuerhinterziehung verhaftet

2020 wurde McAfee in Spanien verhaftet, nachdem die Justiz der USA ihn beschuldigt hatte, mehrere Jahre lang keine Steuererklärungen abgegeben zu haben. Laut Anklageschrift soll er keine Steuererklärungen für die Jahre 2014 bis 2018 eingereicht haben, trotz Millionen-Einnahmen aus diversen Projekten. US-Behörden warfen ihm vor, er habe versucht, mit den Methoden von Geldwäschern das Finanzamt zu umgehen.

Ihm drohten im Fall einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft. Doch noch bevor ein Haftbefehl erlassen werden konnte, flüchtete McAffee im Jänner 2019 aus den USA. Mit einer Yacht schipperte er zunächst durch die Karibik und landete schließlich in Europa. Hier behauptete er unter anderem, in Norwegen verhaftet worden zu sein, weil er entgegen der Corona-Regeln eine Unterhose statt einer Maske auf dem Gesicht trug. In Wahrheit war ihm nur die Einreise nach Deutschland verboten worden.

Im Oktober 2020 wurde McAfee am Flughafen von Barcelona festgenommen, kurz bevor er in eine Maschine nach Istanbul steigen wollte. In seiner Gefägniszelle im katalanischen Sant Esteve Sesrovires wurde McAfee diese Woche im Alter von 75 Jahren tot aufgefunden, nachdem ein spanisches Gericht seine Auslieferung an die USA genehmigt hatte.

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