Christiane F: Ihr Leben nach dem Drogen-Buch

Das Schicksal des heroinsüchtigen Mädchens Christiane F. hat Millionen Menschen bewegt. „Kaum einer hätte gedacht, dass ich 51 Jahre alt werde – aber sieh an, hier bin ich“, schreibt Christiane auf der Internetseite ihres Buches „Mein zweites Leben“, das sie gemeinsam mit Journalistin Sonja Vukovic verfasste. Bekannt wurde Christiane Felscherinow mit dem autobiografischen Werk „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, das vier Millionen Mal verkauft und von Uli Edel verfilmt wurde. Es wurde in 15 Sprachen übersetzt und zählt noch heute in vielen Schulen zur Pflichtlektüre. Christiane F. war 15 Jahre alt, als sie ihre Geschichte zwei stern-Reportern erzählte.
Aufgewachsen ist Christiane F. in Berlin-Gropiusstadt. Ihre Kindheit war von der Alkoholsucht ihres Vaters geprägt. Bereits mit 12 Jahren konsumierte sie Drogen und prostituierte sich auf dem Kinderstrich am Kurfürstendamm und am Bahnhof Zoo. Ihre Mutter bemerkte erst nach zwei Jahren das Doppelleben ihrer Tochter.
Der Zeitung Die Welt erzählte Christiane F., dass ihr die Arbeit an der neuen Autobiografie keineswegs leicht gefallen sei: „Es gab auch Zeiten, in denen ich mir unsicher war, ob der Schritt zurück in die Öffentlichkeit der richtige für mich sein würde.“ In ihrer Autobiografie will sie von Erlebnissen berichten, die ihr Leben seit dem Bestsellererfolg prägten. Anfangs schien sich Christianes Leben in Norddeutschland zum Guten zu wenden: Sie kommt vom Heroin ab, schafft den Schulabschluss und beginnt eine Buchhändlerlehre. Mit der Volljährigkeit kehrt der Drang nach Freiheit jedoch zurück. Sie taucht in die Hamburger Punkszene ein und tourt mit der Band „Einstürzenden Neubauten“ durch die USA.
Karriere als Sängerin floppt
Zwischen 1981 und 1983 versuchte Felscherinow, selbst eine Karriere als Sängerin und Filmschauspielerin zu starten. Sie scheitert. Nachdem sie in Berlin mit harten Drogen erwischt wird, muss sie für zehn Monate ins Gefängnis. Danach schwört sie, nie wieder rückfällig zu werden. Kurz darauf verliebt sie sich in einen ehemaligen Hirtenjungen, ebenfalls ein Heroin-Konsument. „Es ist wohl so, dass sich Junkies magisch anziehen und sich bis auf die letzte Insel verfolgen“, berichtete Christiane.
Mutter eines Sohnes
15 Jahre lang hat sie nach eigenen Angaben kein Heroin mehr genommen. Zeitweise wurde ihr der Ersatzstoff Methadon verabreicht. Obwohl sie dachte, keine Kinder bekommen zu können, wurde 1996 ihr Sohn geboren, der mittlerweile nicht mehr bei ihr lebt. Den Bogen überspannte Christiane F. im Frühjahr 2008, als sie ihren Sohn aus der Schule nahm und mit ihm und ihrem damaligen Lebensgefährten nach Amsterdam ziehen wollte. Das Jugendamt entzog Christiane F. daraufhin das Aufenthaltsrecht für ihren Jungen. Es gab Vermutungen, dass Christiane F. wieder rückfällig geworden sein könnte.
Der Kontakt zu ihren Bahnhof-Zoo-Freunden brach bereits Ende der 70er-Jahre ab. Die Szene sei über das Buch nicht begeistert gewesen. Christiane F. lebt heute von den jährlichen Buchtantiemen.
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