Chris Lohner: Lust hat kein Ablaufdatum

Chris Lohner
Die 71-Jährige über Freude am Alter, ihren Liebhaber und "Hirn statt Po".

Jung war ich lang genug, jetzt schau ich mir mal zu beim Älterwerden", das nimmt sich Chris Lohner (71) in ihrem neuen Kabarettprogramm im Wiener CasaNova in Anlehnung an ihr Buch mit selbigem Titel (Echomedia Buchverlag) vor. Ihr Markenzeichen, die Pagenkopf-Frisur, sitzt noch wie in Zeiten ihrer Modelkarriere, ihre (ÖBB-)Stimme würde niemals ihr Alter preisgeben. Im KURIER-Gespräch verrät die Single-Frau – mit Liebhaber in Frankreich – warum Altwerden schön sein kann.

KURIER: Viele hadern mit dem Älterwerden, Sie gar nicht?
Chris Lohner: Natürlich ist das Älterwerden nicht immer lustig, aber man muss das Beste daraus machen. Okay, der Busen ist nicht mehr dort, wo er einmal war, aber ich fühle mich wohler denn je. Mein Motto lautet nicht: Forever young, sondern forever clever. Was hilft dir ein knackiger Arsch, wenn das Hirn nichts mehr registriert?

Das Privileg am Älterwerden?
Dass man sich kein Blatt vor den Mund nehmen muss.

Schwarzweiß-Porträt einer Frau mit Pony und freier Schulter.
Chris Lohner
Sie thematisieren in Ihrem Programm auch Sex im Alter ...
Ja, weil Gefühle und Lust kein Ablaufdatum haben. Auch ich trage eine warme Liebe in meinem Herzen – leider für einen Menschen, der in Frankreich lebt.

Sind Sie manchmal einsam?
Nie. Ich bin gerne allein, brauche meine Freiheit. Da gibt es keinen Platz für ein zweites Zahnbürstel. Zuletzt war ich einsam, als mein Ex-Freund Lance Lumsden gestorben ist (die jamaikanische Tennis-Legende erlag 2011 den Folgen einer Krebserkrankung, Anm.). Ich vermisse ihn sehr. Er war mein Lebensmensch.

Ist der Tod Thema für Sie?
Nicht dauernd, aber ihn zu ignorieren, wie es leider oft passiert, ist nicht zielführend. Ich sehe den Tod als letztes großes Abenteuer und habe keine Angst davor. Nur: würde ich merken, dass mich mein Gedächtnis verlässt – wie es auch Gunter Sachs erging – würde ich auch selbst Schluss machen, das steht fest.

Ein Kapitel in Ihrem Programm widmen Sie Ihrer "Sucht nach Kalksburg". Was meinen Sie?
Mein Zuhause im Ort Kalksburg, wo ich wunderschön im Grünen lebe. Mir ist natürlich bewusst, dass das ein Privileg ist, ebenso, dass man mich mit meinen 71 Jahren immer noch so annimmt. Dafür sage ich dem Universum jeden Tag: Danke!

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