Opernsänger Freddie De Tommaso über Leidenschaft und Entbehrungen

Opernsänger Freddie De Tommaso über Leidenschaft und Entbehrungen
Der britisch-italienische Tenor gibt den Pollione in "Norma", spricht über Traumrollen und das Härteste an seinem Beruf.

Zusammenfassung

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  • Freddie De Tommaso, britisch-italienischer Tenor, entdeckte seine Leidenschaft für Operngesang an der Royal Academy of London und gewann 2018 den Viñas-Gesangswettbewerb.
  • Er singt den Pollione in 'Norma' in Wien und hat Traumrollen wie Otello, während er in seiner Freizeit Golf spielt und Fitness betreibt.
  • Das Schwierigste an seinem Beruf ist das häufige Reisen und das Verpassen von Ereignissen im privaten Umfeld.

Dass der britisch-italienische Tenor Freddie De Tommaso (32) einmal Operngesang zu seinem Beruf machen würde, sah er selbst gar nicht wirklich kommen ("Ich habe mich an der Royal Academy of London eingeschrieben mit einer ,Schauen wir mal‘-Attitüde").

Doch klassische Musik spielte schon seit frühester Kindheit eine große Rolle in seinem Leben. "Mein Vater war Koch und hatte ein eigenes Restaurant in meiner Heimatstadt (Anm. d. Red.: Tunbridge Wells in der Grafschaft Kent) und dort wurde immer Pavarotti und Callas gespielt", erzählt De Tommaso dem KURIER beim Treffen im Wiener Café Sperl.

Opernsänger Freddie De Tommaso über Leidenschaft und Entbehrungen

Freddie De Tommaso im Gespräch mit KURIER-Redakteurin Stefanie Weichselbaum

Einige Zeit arbeitete der Tenor im Familienrestaurant sogar selbst hinter der Bar, bevor er sich dann aber doch dazu entschloss, es mit der Musik zu versuchen.

Wettbewerbssieger

Und nach dem ersten Jahr an der Royal Academy of London war es für ihn auch klar: "Das ist das, was ich machen möchte." Mit seiner Lockerheit ist er generell schon weit gekommen, denn 2018 meldete er sich völlig unbedarft für den Viñas-Gesangswettbewerb in Barcelona an und gewann. "Völlig unerwartet habe ich das wohl ziemlich gut gemacht. Und wenn du so einen Wettbewerb gewinnst, dann geht deine Karriere sehr schnell ziemlich steil nach oben." 

Und so sang er 2019 Cassio in "Otello" am Londoner Royal Opera House, den Ismaele in "Nabucco" an der Niederländischen Staatsoper und kurz darauf den Pinkerton in "Madama Butterfly" an der Wiener Staatsoper. 

Auch sein Debütalbum "Passione" mit Werken von Puccini oder Bellini erschien im Jahr 2021.

Jetzt ist er wieder zurück in der österreichischen Hauptstadt und wird den Pollione in "Norma" geben. (Premiere: 16. Februar im Theater an der Wien). "Es ist toll, wieder in Wien zu sein", erzählt De Tommasso, der sonst in Berlin lebt. "Ich liebe die Architektur und den Stil der Stadt. Und das Wiener Essen ist natürlich gut. Ich war schon bei Plachutta und habe Tafelspitz gegessen und Leberknödelsuppe."

Als britischer Tenor mit italienischen Wurzeln (sein Vater wurde in Apulien geboren und wanderte nach Großbritannien aus) habe er generell so einiges an berühmten Opern im Kopf, die er noch gerne machen würde. Von "Aida" über "Turandot" bis hin zu "La Forza del Destino" könnte er sich noch so einige Rollen vorstellen.

Otello als Traumrolle

Dennoch gibt’s da den großen Traum: "Ich würde sagen, Otello ist der Part, der für mich am Ende des Tunnels ist. Cassio habe ich ja schon gesungen und ich finde, du solltest deine Karriere mit Cassio starten und dich bis zu Otello vorarbeiten." 

Wenn der Opernsänger einmal nicht auf der Bühne steht, dann findet man ihn im Fitnesscenter oder bei wärmeren Temperaturen auf dem Golfplatz.

Opernsänger Freddie De Tommaso über Leidenschaft und Entbehrungen

Freddie De Tommaso probierte den Billard-Tisch im Café Sperl aus

"Das ist für mich auch mental wichtig. Der Job ist sehr spannend und bereitet mir Freude, aber er kann auch stressig sein. Wenn ich auf dem Golfplatz bin, dann muss ich nur an ,Wie bekomme ich den Ball in das Loch?‘ denken."

Das Härteste am Job sei für ihn außerdem, so oft von zu Hause weg zu sein. "Meine Frau (Anm. d. Red.: Alexandra Oomens) ist im Ensemble der Deutschen Oper in Berlin und ich bin überall und reise sehr viel. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, etwas zu verpassen. Ich habe zum Beispiel die Junggesellenabschiede von zwei Freunden verpasst."

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