ARD nahm kurzfristig Sendung mit Bernhard Hoëcker aus dem Programm: Was geschah

Bernhard Hoëcker
Der aus der TV-Show "Switch" bekannte Kult-Satz "Hoëcker, Sie sind raus!" ist für den Comedystar gerade aktuell: Weil Komiker Bernhard Hoëcker bei einem Social-Media-Spot Wahlwerbung betrieb, hatte die ARD am Freitag die Sendung "Wer weiß denn sowas?" mit ihm kurzfristig aus dem Programm genommen. Stattdessen wurden Folgen von "Gefragt, gejagt" ausgestrahlt.
Nach dpa-Informationen stieß sich die ARD an einem Spot in den sozialen Medien, bei dem Hoëcker die Grünen unterstützt hatte. Der 54-jährige Bonner ist Teamkapitän bei "Wer weiß denn sowas?".
Mehrere Medien berichteten über die Programmänderung, darunter der Branchendienst dwdl.de. Gemäß den ARD-Regularien dürfen "programmprägende Persönlichkeiten", die sich am Wahlkampf beteiligen, in den letzten sechs Wochen vor einer Wahl weder im Programm auftreten noch Bildschirm- oder Mikrozeit erhalten.
Auf dpa-Anfrage ließ Hoëcker in einem Schreiben mitteilen: "Ich habe mich an einer Initiative von Kinderbuchautoren beteiligt, die mehr Kinder- und Familienthemen in den Fokus rücken will. Dass am Ende des Clips zur Wahl einer bestimmten Partei aufgerufen wurde, war nicht meine Absicht."
Vor eineinhalb Wochen durfte aus demselben Grund der Moderator und Kabarettist Max Uthoff (57) nicht in der ZDF-Sendung "Die Anstalt" auftreten. Er hatte Parteiwerbung für die Partei Die Linke gemacht. Das ZDF hat ein Regelwerk, das mehr oder weniger identisch ist, was die Konsequenzen betrifft.
Bundestagswahl hat begonnen
In Deutschland hat Sonntag früh die mit Spannung erwartete Bundestagswahl begonnen. Sie entscheidet darüber, wie Europas größte Volkswirtschaft in den kommenden vier Jahren regiert wird. Die Wahllokale sind seit 08.00 Uhr geöffnet. Mit ersten Prognosen zum Wahlausgang wird unmittelbar nach deren Schließung um 18.00 Uhr gerechnet.
Nach den Umfragen dürften die Christdemokraten (CDU/CSU) mit dem bisherigen Oppositionsführer Friedrich Merz als Kanzlerkandidat mit rund 30 Prozent stärkste Kraft im neuen Parlament werden. Der amtierende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat kaum Chancen, vom künftigen Bundestag im Amt bestätigt zu werden. Seine Sozialdemokraten liegen den Umfragen zufolge mit 15 Prozent abgeschlagen auf Platz drei, noch hinter der rechtspopulistischen AfD mit gut 20 Prozent.
Die eigentlich für September vorgesehene Wahl war vorverlegt worden, nachdem Scholz' "Ampel"-Koalition aus SPD, FDP und Grünen im November am Streit über das Budget zerbrochen war. Der neue Bundestag wird sich spätestens 30 Tage nach der Wahl konstituieren.
Die Regierungsbildung dürfte aber länger dauern. Je nach Wahlausgang könnten zwischen vier und sieben Fraktionen ins Parlament einziehen. Klare Mehrheiten für eines der klassischen politischen Lager in Deutschland - Mitte-Rechts und Mitte-Links - gibt es nicht mehr.
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