Anke Engelke wird 60: Das Gesicht gewahrt
Zusammenfassung
- Anke Engelke blickt auf fünf Jahrzehnte im Showgeschäft zurück, von Kinderchor über TV-Kult bis zur deutschen Marge Simpson.
- Trotz Höhen und Tiefen – von ROMY-Preisen bis zu gescheiterten Formaten – bleibt sie authentisch und reflektiert auch eigene Fehler wie Blackfacing.
- Mit 60 begegnet sie Kritik an ihrem Äußeren gelassen und genießt die gewonnene Freiheit, sich nicht mehr von Bewertungen beeinflussen zu lassen.
Noch 25 Jahre nach der Rolle in der Sat.1-Wochenshow grüßen sie Menschen auf der Straße mit "Danke, Anke!" 1999 bekam sie – mit Ingolf Lück, Bastian Pastewka & Markus Profitlich – dafür ihre erste ROMY. 2023 und, ganz aktuell heuer, folgten weitere Goldstatuen.
Die gebürtige Kanadierin, Tochter eines Lufthansa-Managers in Montreal, kam mit 6 nach Köln, dreisprachig und mit glockenheller Stimme.
Im Schulchor „Sonntagskinder“ gab’s erste TV-Auftritte– für ein Video von Heino (87) und sogar im Duett mit Udo Jürgens ( 2014).
Anke Engelke, heute 60, blickt auf fünf Jahrzehnte in Film, Funk und Fernsehen zu- rück. Vom Beginn als kleiner Backfisch für die tollen Hechte im Schlagerteich über den Kultstatus als Komikerin und als deutsche Stimme Marge Simpsons bis zu ernsten und ernst zu nehmenden Parts auf der Leinwand und als Patin für Hilfswerke in Afrika.
Bezeichnend für die „große Schwester der Nation“ bereut in ihrer beileibe blütenweißen Bildschirm-Bilanz die Persiflagen auf die dunkelhäutige "Tic Tac Toe"-Sängerin Ricky (47): "Ja, das war Blackfacing. Es tut mir leid."
Holprige Laufbahn
Mit Diskriminierungen (aller Schattierungen) hat Engelke selbst reichlich Erfahrungen: So wurde sie aus dem ZDF-Kinderprogramm hinauskomplimentiert, weil man sie für zu füllig empfand. Nach dem Höhenflug mit der "Wochenshow" und im Team der "Ladykracher" floppte zuerst die Sitcom "Anke", dann die Kinokomödie "Liebesluder" und – am schmerzlichsten – "Anke Late Night" (2004), als sie für den pausierenden Harald Schmidt (68) einsprang. Auf ihr Scheitern hatte Altmeister Rudi Carrell ( 2006) öffentlich 10.000 Euro gewettet.
Engelke (zwei Ehen, eine Tochter, zwei Söhne) wahrte freilich das Gesicht. Im Sinn des Wortes. So betonte sie 2022, wie unglücklich sie über ein retuschiertes Magazin-Cover gewesen sei: "Ich habe mich kaum wiedererkannt! Ich hätte heulen können, alle Falten waren weg!"
Harsche Kritik
Für ihren neuen Film („Dann passiert das Leben“) gab sie – buchstäblich – ungeschminkte Interviews. Dafür setzte es bösartige Postings, vor allem auf Tiktok: "Wow, ich bin erschrocken. Sie ist ganz schön alt geworden" oder "Die ist in die Jahre gekommen". Freilich gab es in der heftigen Debatte auch Lob und Liebe.
Ihre österreichische Kollegin Nadja Maleh tröstet Anke gar mit dem Hashtag: #60istdasneue60unddasistgutso (siehe Kasten u.) – doch die Jubilarin begegnet Ungehörigkeiten im Netz ohnehin gelassen.
Sie spannt ihren Bogen – nicht ihr Gesicht – im dpa-In-terview von Falten zur Entfaltung: "Ich werde mutiger. Wie man mich bewertet, interessiert mich nicht mehr. Ich bin ja keine 30 mehr – diese Freiheit ist wirklich schön."
Guter Gedanke, Anke!
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