Wild. Weiblich. Wahrhaftig.

Neue Wege, neues Buch, neues Werk. Der bekannte Opernstar Angelika Kirchschlager ist ein Mensch, der immer vorangeht. Wohl deshalb heißt ihre erste Autobiografie, die am 16. Oktober erscheint, „Ich erfinde mich jeden Tag neu.“ Wohl deshalb traut sie sich auch mit Konstantin Wecker auf die Tourneebühne, um mit dem Programm „Liedestoll“ einen ungewohnten künstlerischen Sidestep zu wagen. Im Interview mit dem KURIER sprach sie offen über ihr Mensch- und Frausein. Und über so große Themen wie Liebe, Tod und Angst.
KURIER: Wer Ihre Autobiografie durchblättert, merkt rasch, dass es darin um mehr als die Künstlerin Kirchschlager geht. An manchen Stellen wirkt das Buch wie ein Lebensratgeber. Wollten Sie das so?
Angelika Kirchschlager: Nun, ich finde, das Buch ist recht persönlich geworden. Wir haben natürlich einige Klippen umschifft – ist es mir womöglich zu privat? Will ich das, will ich das nicht? Was ich sicher nicht wollte – eine reine Erzählung über meinen Beruf und mein Leben, ohne zu sagen, was das alles mit mir getan hat. Deshalb sind nur jene Dinge drin, die wirklich was mit mir getan haben.
Sie meiden Society-Events und Smalltalk – trotzdem sind Sie eine öffentliche Frau, wie passt das zusammen?
In der Öffentlichkeit zu stehen, finde ich immer dann schön, wenn man dadurch etwas bewegen kann. Wenn man Menschen bewegen kann. Ich mag gerne Menschen bewegen, deshalb singe ich ja auch. Auch das ist der Sinn dieses Buchs. Zum Smalltalk: Ich gehe nicht hin, wo es nur Smalltalk gibt. Und wenn ich hingehe, versuche ich meine Ecke zu finden und zwei, drei Menschen, mit denen ich das nicht machen muss. Ich halte das überhaupt nicht aus. Es ist unglaublich anstrengend, und ich mag mich selber nicht beim Smalltalken. Es ist vergeudete Zeit, da ist es gescheiter, man steht alleine bei einer Straßenbahnstation.
Sie sind 47, sprechen offen über Ihr Alter – haben Sie keine Angst vor dem Altwerden?
Nein, vor dem Älterwerden selbst überhaupt nicht. Angst vor Krankheit oder Gebrechlichkeit, dass man das Leben nicht mehr leben kann, das man als lebenswert erachtet – das schon. Überhaupt keine Angst vor Falten, ich sage nicht, dass man sich freut darüber. Das liegt sicher daran, dass mir jedes Lebensjahr so viele tolle Dinge bringt.
Kein Botox, keine OP?
Nein bis jetzt hat sich die Frage noch nie gestellt. Ich glaube, ich bin zu feig, auch aus Angst, dass ich nachher nicht so ausschaue, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich finde, das gehört auch zu einem Reifungsprozesse. Ich finde Altern und Reifen sollten Hand in Hand gehen.
Was macht Schönheit aus?
Für mich sind die Augen das wichtigste, damit steht und fällt alles. Das ist der Anker, da macht man sich ein Gesamtbild. Schönheit ist für mich, wenn jemand in sich ruht und Charisma, eine Ausstrahlung hat. Ich glaube es spiegelt sich, ob jemand zufrieden ist.
Was muss ein Mann haben, dass er Sie fasziniert?
(Lächelt). Er muss eine Weite haben, er muss einfach ein sehr weiter Mensch sein, er muss sehr farbig, offen, aber auch zuverlässig sein. So wie ich es ja auch kann. Ich denke, ich schaff’s auch, obwohl ich irgendwie abgedreht bin. Und in alles gehe, was das Leben bietet. Aber ich übernehme dann auch die Verantwortung. Das sieht man dann auch an den Augen eines Mannes. Er muss eine Weite haben, uneitel sein und für sich alleine stehen können. Das ist eh schon sehr viel.
Konstantin Wecker hat das Vorwort zu Ihrer
Autobiografie geschrieben – mit dem Titel „Diese Frau ist Melodie“. Man liest, dass sein musikalischer Wegbegleiter
Jo Barnikel, Sie als „Göttin“ bezeichnet. Sehen Sie sich auch so oder haben Sie damit ein Problem?
Weder das eine oder andere. Erstens sehe ich mich so gar nicht. Ich habe aber auch kein Problem damit. Das nehme ich an als liebevolle Zuwendung und geschmeichelt fühle ich mich auch. Ich freue mich, ich frage mich auch, wie kommen die darauf. Ich bin aber so weit, dass ich auch die guten Dinge an mir akzeptieren kann. Das hat sich mit der Zeit entwickelt.
Selbstwertprobleme gab es nie?
Keine dauerhaften, keine grundlegenden. Da bin ich meinen Eltern und meiner Kindheit sehr dankbar, da musste ich nichts mitnehmen. Aber es gibt immer wieder Phasen, wo es bergab geht. Die werden aber immer weniger, vielleicht hat das mit Erfahrung zu tun. Ich versuche, sehr ehrlich zu mir zu sein und der Wahrheit ins Auge zu schauen. Da kommt man nicht mehr so leicht ins Strudeln.
Ehrlichkeit scheint für Sie wichtig. Wieviel Wahrheit erträgt der Mensch, manchmal möchte man einfach nur wegschauen ...?
Das kann man so sagen (lacht). Aber je mehr ich erlebe, desto mehr bemerke ich, dass es wohltuend ist, die Wahrheit zu kennen und sie anzuschauen. Das mag im Moment weh tun. Ich werde trotzdem immer mehr zu einem Wahrheitsfanatiker.
Das ist aber auch anstrengend?
Ja, manche wollen es nicht hören, andere ertragen die Wahrheit nicht. Ich bin allen dankbar, die mir die Wahrheit sagen.
Wahrheit bringt es oft mit sich, dass man ins Fettnäpfchen tritt. Kennen Sie das?
Ja, aber nicht, weil ich die Wahrheit sage, das ist was anderes. Ich steige schon manchmal ins Fettnäpfchen, weil ich manchmal eine gewisse Naivität an den Tag lege. Aber das ist nicht so schlimm. Wenn es um die Wahrheit geht, muss man taktvoll und liebevoll sein. Achtsam.
Glauben Sie an Schicksal?
Ja, daran glaube ich. Auch an schicksalhafte Begegnungen. Das liegt wohl daran, dass mein ganzes Leben nicht von mir gelenkt wurde. Ich hatte manchmal eine Idee, eine Erleuchtung, dann habe ich es gemacht, weil sichs gut angefühlt hat. Es sind oft die Schranken hochgegangen. Es gab so viele Fügungen auf meinem Weg zur Sängerin. Alles entwickelte sich so logisch und organisch. Dadurch kam mein Vertrauen, dass ich mich mit meinem Wollen zurückhalte. Dieses Ergeben ins Leben kultiviere ich jetzt.
Ergeben ins Leben – ein schöner Satz. Wie muss man sich das vorstellen?
Dass man gar nicht versucht, was zu erzwingen. Man geht seinen Weg und es scheint nicht mehr weiter zu gehen, oder man wünscht sich was und es geht nicht in Erfüllung – solche Dinge. Da muss man das Vertrauen bekommen, es lässt so viel von einem abfallen. Auch, wenn es nicht leicht fällt, aber man muss nicht mehr so viel selber denken. Sondern vertrauen, sich bereit machen und seinem Gefühl folgen. Und akzeptieren, wenn es anders ist. Das Bild vom Fluss – wenn man versucht, gegen den Strom zu rudern: Die Kraft hat man nicht, das hat keinen Sinn. Besser man schaut, wo man ans Ufer geschwemmt wird, mit dieser Energie.
Man hört, Sie sind etwas chaotisch?
Ja, es ist manchmal ein wenig mühsam, ich wäre gerne ein bisschen mehr geordnet, im Alltag. Etwa, was meinen Kalender betrifft – nicht, dass ich am Samstag erst draufkomme, dass ich eigentlich für drei Wochen weg muss, statt für eine.
Wie entsteht das?
Teilweise ist es Überlastung, manchmal ist es Verweigerung meines Kalenders. Deshalb ist er schon bunt gestaltet wie für ein Kindergartenkind. Dieses bissl Chaotische gibt mir aber auch ein Freiheitsgefühl. Ich will frei sein. Das ist ein Markenzeichen vom Schützen. Ich bin ein sehr freier Geist, das schlägt sich da nieder. Das ist wie ein Protest.
Sie sind, wie Sie sagen, doppelter Schütze. Die sind ja angeblich recht ausufernd.
Das hab ich noch gar nicht gehört ... (lacht) Aber ja, das könnte stimmen. Ich bin schon ausufernd. Diese Suche nach dem Leben, danach, möglichst viel kennenzulernen und zu erfahren. Über mich, die Welt, über das Leben. Disziplin ist nicht meine größte Stärke. Dabei muss man als Sängerin fit sein. Ich lebe gar nicht asketisch. Esse, trinke, rauch – und schlafe oft wenig.
Was ist mit Sport?
Gar keiner. Im Geiste versuche ich, seit vielen Jahre zu sporteln. Aber ich habe der Wahrheit vor fünf Jahren in die Augen geblickt und erkannt, dass für mich Joggen grauenhaft ist. Ich hasse es. Weil es fad ist und weil es einem die Eingeweide durchschüttelt. Ich hatte nie die Leichtigkeit. Was für mich gut funktioniert, das ist Pilates. Das habe ich für mich gut durchgezogen, alleine auch auf Reisen. Aber Sport und Entspannen stehen jetzt ganz oben auf der Liste. Das müsste unbedingt sein.
Schlechtes Gewissen?
Ein bissi.
Im Buch sagen Sie: „Ich bin erzogen worden, um ein tauglicher Mensch zu sein“ Was meinen Sie damit?
Das heißt, dass man rücksichtsvoll ist, achtsam, dass man ein Selbstwertgefühl hat, dass man tolerant ist, ohne Vorurteile, ermutigt, seinen Weg zu gehen. Das habe ich auch von meinen Eltern bekommen – das ist die Basis. Tauglich heißt auch, dass man wo ansetzen und sich frei weiterentwickeln kann. Ohne Ängste zum Beispiel.
Ängste haben Sie aber schon auch?
Klar. Angst vorm Fliegen zum Beispiel. Es war eine Zeit lang so, dass ich fürs Fliegen mehr Energie gebraucht habe als fürs Singen. Da habe ich nach einem turbulenteren Flug ein, zwei Tage gebraucht, dass sich der Körper wieder erholt. Könnte sein, dass sich das ein bisschen legt. Flugangst ist ja keine Angst vorm Fliegen, sondern vor etwas anderem.
Operndiven wird ja oft nachgesagt, sie seien zickig. Wie sieht es da bei Ihnen aus?
Das Divenhafte habe ich schon auch, aber hinten im Rucksack. Das packe ich nur aus, wenn man mir respektlos begegnet oder glaubt, man kann mit mir Schlitten fahren. Dann faltet sich die Diva aus und wird groß und bedrohlich. Ich kann sehr zynisch sein, sehr ungeduldig und vielleicht auch hart. Aber wenn mich etwas wirklich ärgert, werde ich richtig kribbelig. Manchmal brauche ich das auch, um mich zu schützen. Dann ist es nicht die Diva, sondern die Lust auf Distanz. Aber Diva zu spielen, bringt einem ja nicht weiter. . Ich habe erfahren, dass Formel-1-Autos nur knapp über dem Boden liegen, dass sie in der Geschwindigkeit nicht abheben. Ein schönes Bild: Je schneller man fährt, desto weniger darf man abheben. Ich will ein normales, schönes Leben haben und einfach nur Mensch sein.
Sie wirken ein wenig wie die archetypisch wilde Frau, die Grenzen hasst. Eine Jeanne d
Arc in eigener Sache. Ist das so?
Ja, das war immer schon in mir drin. Schön ist – ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass ich das jetzt auch leben kann. Es ist ein unglaubliches Glück, dass ich in einer Situation bin, wo ich nach 20 Jahre Berufsleben bekannt geworden bin, meine Wohnung abgezahlt habe, mein 18-jähriger Sohn Felix ein wunderbarer Mensch geworden ist und ich jetzt vieles machen kann, was ich möchte?
Fällt in diesen Bereich auch die Zusammenarbeit mit
Konstantin Wecker?
Ja, da bewege ich mich aus meiner Komfortzone, wir machen das. Und er ist so ein wunderwunderbarer Partner für das, weil er sagt: Scheitern ist erlaubt. Was für uns – ihn, seine Band und mich zählt, ist dieser Weg und dieser Prozess. Das kann uns schon niemand nehmen. Heute habe ich wieder Wecker-Lieder geübt und sehe wie ich wachse, wachse. Das ist Neuland, da muss ich mich wirklich neu erfinden, mich neu spüren.
Gibt es Wecker-Lieblingslieder?
Ich mag auch die radikalen Lieder. Dieses „Sage nein!“. Nein, nein – das ist in mir total drinnen. Ich habe zu ihm auch gesagt, ich möchte unbedingt so ein radikales Lied singen. Ich möchte mich nicht nur auf der Klassik und Säuselebene bewegen. „Empört Euch“, auch das spricht mir aus der Seele.
Ist das Projekt auch ein Risiko?
In einer Zeitung habe ich den Satz gelesen: „Die Kritiker wetzen schon die Messer.“ Das hätte mir vor nicht allzu langer Zeit noch Angst gemacht. Das ist vorbei, macht mir gar keine Angst mehr. Das ist mir egal. Da habe ich eine Freiheit erlangt.
Sie lesen keine Kritiken?
Nein, ich werde auch keine von den Wecker-Konzerten lesen. Seine Musik ist mir so unglaublich nahe und er ist mir nahe. Und so wie ich mich jetzt fühle, fühle ich mich stark genug, neben ihm auf der Bühne zu stehen. Ich muss bei mir bleiben, das ist meine einzige Chance. Und dieses bei mir bleiben, ist so wahnsinnig spannend. Ich singe auch einige seiner Lieder und ich werde sie so singen, wie ich sie singe. Und nicht wie Wecker sie singt. Alles andere wäre fatal.
Ihr Sohn Felix ist 18, die Geburt hat Sie verändert. Was haben Sie von Ihrem Kind gelernt?
Ich bin mit einem Kind gesegnet, das sich so gut in unser Leben fügen hat können. Er hat das Leben mit uns immer geliebt. Es war natürlich nicht lustig, wenn ich wieder wegfahren musste. Aber da gab es nie ein Weinen und Klammern, er hat mich immer losgelassen. Woher er diese Weisheit hat... Natürlich, wie er kleiner war, waren die Jahre von der Energie her sehr anstrengend. Da konnte ich mir mein Chaotisch-sein nicht leisten. Mir war immer wichtig, dass ich das erste Flugzeug nehme, egal, woher ich gekommen bin. Um etwa rechtzeitig da zu sein, wenn er aus der Schule kommt. Jede Stunde zählte. Da habe ich mit meinem Management oft stundenweise geplant. Jetzt wo er 18 ist, lerne ich überhaupt viel von ihm. Das Loslassen zum Beispiel.
Wie schwer ist es, umgekehrt loszulassen?
Ich bin prinzipiell jemand, der irrsinnig gut loslassen kann, ich kann gut ausmisten, mich von Dingen relativ leicht trennen. Ein Glück. Ich will dass er seinen Weg geht. Trotzdem ist man in einem Muster drin, dass man für sein Kind kochen möchte, denn dann bin ich so etwas wie eine gute Mutter. Jetzt stellt sich heraus, er will das gar nicht mehr. Er bewohnt unsere Wohnung im Achten und genießt es irrsinnig, wenn ich nicht da bin.
Sturmfreie Bude?
Nein, er ist nicht so. Er hasst es, wenn zu viele Menschen da sind, er raucht nicht, er trinkt nicht zu viel. Aber er trinkt gern guten Rotwein. Er spielt Theater. Und wenn ich daherkomme, um zu kochen, sagt er: Mama, kümmere dich einfach um dich. Ganz liebevoll. Er denkt eine Stufe weiter, er ist unglaublich sensibel und feinfühlig und spürig. Es entgeht ihm nix, was mit mir passiert. Er ist eine tolle Seele, von der ich sehr viel lerne.
Ihre Ehe mit dem Vater von Felix hat nicht gehalten. Was denken Sie, sind Frau und Mann nicht für das Setting einer Ehe geschaffen?
Boah, das ist ein ganz großes Thema. Ich kann nur von mir sprechen und ich weiß, dass alle Menschen verschieden sind. Es gibt viele, die das brauchen. Ich glaube, dass es möglich ist, wenn man mit dem ganz richtigen Menschen zusammen ist. Dass dann Alltag keine Belastung, sondern auch Beglückung sein kann. Ich glaube aber auch, dass es diese Begegnungen nicht so oft gibt und dass sich die meisten arrangieren müssen in einer Ehe, in einem Konstrukt, die jetzt nicht immer heilbringend ist. In meinen Augen sollte die Ehe eine Krönung sein, von etwas, das eh schon ganz richtig ist.
Ist Monogamie möglich?
(lacht) Ja, möglich ist alles. Ich denke, wenn das der richtige Mensch ist, dann will man nichts anderes. Sonst ist man auf der Suche.
Können Sie treu sein?
Ich glaube, das ist so. Untreue basiert darauf, dass man nicht angekommen ist. Aber vielleicht ist das von Mensch zu Mensch verschieden, was für ihn angekommen heißt. Ich bin angekommen, wenn ich alle Bedürfnisse mit einem Partner abdecken kann. Ich brauche keine Versorgung, keine Familienanbindung. Das ist es nicht. Es ist eher eine Seelenweite, das wäre schön, wenn man so sein kann, wie man ist. Ohne Verstellung und das finde ich, ist sehr selten.
Ist Tod ein Thema für Sie, haben Sie Angst, was „danach“ kommt?
Nein, ich habe keine Angst, was danach kommt. Ich habe auch kein Problem mit dem Tod. Ich bin froh, dass mein Kind jetzt 18 ist. Wenn man ein Kind hat, wünscht man sich schon, dass man es so lange schafft, bis es auf eigenen Beinen steht. Dann kann man wieder neu verhandeln.
Wenn’s morgen vorbei wäre – was müsste noch sein?
Das, was ich in meinem Leben schon erlebt habe – an Erlebnissen, Entwicklungen, Erfahrungen, Emotionen, Höhen und Tiefen, das würde vier fünf normale Menschenleben füllen. Mir fehlt eigentlich nichts.
Sie wirken fröhlich, wo gibt es die traurigen, schmerzhaften Ecken in der
Angelika Kirchschlager?
Im Respekt vor mir selber, wo ich sage, es gab Dinge, die ich mit mir geschehen lassen habe. Die hätte ich abwehren müssen, aus Respekt vor mir selber. Da habe ich Grenzen überschritten, das tut mir irrsinnig leid. Indem, was ich zugelassen habe, was andere mir antaten. Da habe ich Grenzen nicht definiert, das ging manchmal sehr weit und dass ich das nicht spüren konnte und eher ins Leiden gekommen bin, statt in die Entgegnung und Abwehr, ist schlimm. Obwohl – ich habe es mir schon verziehen, ich habe daraus gelernt.
Info: Die neue Autobiografie
Mit ihrem Buch „Ich erfinde mich jeden Tag neu“ (aufgezeichnet vom Wiener Journalisten Achim Schneyder) eine Autobiografie vor, in der sich die bekannte Mezzosopranistin aus Salzburg extrem öffnet. Sie teilt mit dem Leser viele persönliche Erfahrungen und Erlebnisse hinter den Kulissen ihres Lebens. Sie erzählt von Triumphen und Tragödien, von Dirigenten und Direktoren, von Bühnen- und Lebenspartnern, von Heute und von Morgen. Dabei scheut sie sich auch nicht, von Ängsten, Misserfolgen und Zweifeln zu berichten. Auch, weil sich die Sängerin derzeit verändert, war es der richtige Moment, alles zu schreiben, was bisher geschah. Das Buch erscheint Ende Oktober im Amalthea-Verlag und kostet 22.95€.
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