Zukunft von Delle Karth/Resch im 49er unklar

Zwei Segler in Neoprenanzügen steuern ein Segelboot auf dem Wasser.
Zehnter in Athen 2004, Achter in Peking/Qingdao 2008 und nun Vierter in London/Weymouth.

Nico Delle Karth/Niko Resch haben sich kontinuierlich nach oben gearbeitet, eine Medaille bei den Sommerspielen verpassten die zweifachen Gesamtweltcupsieger der 49er-Segelklasse nur hauchdünn um vier Punkte. Ihre Zukunftspläne haben der Tiroler Steuermann und der Kärntner Vorschoter noch nicht formuliert.

Mit welcher Souveränität Delle Karth/ Resch das Medal Race gewannen, beeindruckte auch OeSV-Sportdirektor Georg Fundak. "Die Nickos waren unter Druck, und unter dem Druck haben sie diese Leistung gemacht. Sie haben gezeigt, dass sie es können. Wenn sie in den letzten zwei Jahren so arbeiten hätten können wie in den vergangenen sechs Wochen, dann würden wir hier von einer anderen Situation sprechen", sagte Fundak. Dann wäre es vielleicht nicht Blech geworden, sondern Edelmetall.

Nach einer Verletzung des Steuermanns im Herbst und einem Todesfall in seiner Familie verlor das Duo viel Zeit in der Vorbereitung. "In den vergangenen neun Monaten hatten sie dadurch neun Wochen Segel-Pause, das ist sehr viel. Sie haben aber zuletzt sehr hart gearbeitet und sind mental gewachsen", sagte Fundak.

Der 28-jährige Delle Karth sprach deshalb auch Dank an die Teamkollegen, an Fundak, an Coach Ivan Bulaja, an Sportpsychologen Günter Amesberger und Meteorologin Elena Cristofori aus. "Sie ist immer für einen Lacher gut." Das konnte er nach der privaten Tragödie gebrauchen. "Wir haben sehr viel Unterstützung bekommen, wir Segler fallen überall auf, weil wir so geschlossen als Mannschaft auftreten und zusammenhalten."

Der riskante Start im Medal Race zeigte absolute Willensstärke, die kleine Chance auf Bronze doch noch zu nützen. "Wir sind 13 von 15 mal scheiße gestartet. Du musst einfach am Start auch was riskieren, sonst bist du nicht dabei. Die Lücke war da, der Wind ist von links gekommen. Zur Linie war es eng, aber so muss man starten", sagte Delle Karth. Leider reichte es am Ende nicht für Bronze, das Dänemark erhielt.

An der Goldmedaille der souveränen Australier Nathan Outteridge/Iain Jensen gab es hingegen nichts zu rütteln. Das schnelle Material des Konkurrenzbootes gab aber zu denken. "Das müssen wir ein bisschen studieren", sagte Fundak.

"Sie haben einen Speedvorteil und machen sehr wenig Fehler. Sie haben extrem gut ausgenützt, dass alle anderen auf und ab gesegelt sind. Ich würde mir gerne ihr Boot genau anschauen, aber das ist schwer möglich, da lassen sie uns nicht ran", meinte Delle Karth. Es sei aber alles vermessen worden und habe seine Richtigkeit. "Aber es ist manchmal wirklich sehr, sehr, sehr schnell. Wir werden einfach schauen, dass wir das ausbügeln und in den Griff bekommen." Die Neuseeländer Peter Burling/Blair Tuke hätten Nervenstärke gezeigt und wären keine Überraschungszweiten.

Die Zukunft werden Delle Karth und Resch erst besprechen. "Rio ist nicht so weit weg. Und der Sommer ist wärmer als in England, da macht das Training vor den Spielen mehr Spaß. Aber mittlerweile haben wir uns schon so auf Regen in England eingestellt", sagte Delle Karth, merkte aber an: "Daran denke ich noch nicht. Wir haben extrem hart gearbeitet in diesem Jahr, das alles andere als einfach war. Auch die drei Jahre davor sind nicht immer ganz locker von der Hand gegangen. Du bereist die Welt, bist jeden Tag auf dem Wasser, egal bei welchen Verhältnissen."

Man habe aber prinzipiell gesagt, dass man weitersegeln wolle. "Aber wie das ausschaut, mit welchem Plan und wann wir wieder 49er segeln, das wissen wir nicht." Lediglich das Programm der nächsten Tage stand. "Wir drücken Matthias Schmid und Florian Reichstädter die Daumen. Dann müssen wir zusammenpacken, wir wohnen ja schon fast hier. Bis wir alles finden, was wir hierher gebracht haben, dauert das zwei Tage. Und dann hoffen wir, noch was in London zu sehen."

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