Wrolich "traurig" über Dopingskandal um Armstrong

Ein Mann mit lockigem Haar hebt die Hand zum Gruß.
Der ehemalige österreichische Radprofi Peter Wrolich ist von der Aufdeckung der Dopingmachenschaften Lance Armstrongs und einiger Ex-Teamkollegen des US-Superstars nicht besonders überrascht.

Vielmehr mache ihn die Verwicklung einiger Freunde traurig. Als wenig sinnvoll erachtet er die Aberkennung aller Siege Armstrongs, denn damit würden lediglich ebenfalls Doping-belastete Profis nachrücken.

Dennoch sei die Aufklärung der Skandale vor allem als Signal für die Jugend notwendig, so der mittlerweile als Manager tätige Kärntner. "Täglich grüßt das Murmeltier, könnte man sagen. Leider gibt es alle paar Monate solche Geschichten und in diesem Fall werden noch viele nachkommen. Er zeigt, dass es einfach Usus war, mit diesen Praktiken zu arbeiten, um bei der Tour de France in den Top fünf zu landen. Erschüttert bin ich nicht wirklich, jetzt weiß ich zumindest, warum ich bei vielen Rennen so abgehängt wurde", meinte Wrolich am Freitag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Dass sich unter den geständigen Dopingsündern, die Armstrong belasten, auch ein paar seiner langjährigen Weggefährten befinden, sei besonders deprimierend. "Es macht mich traurig, dass viele Freunde in die Sache involviert sind und natürlich auch, dass der größte Star, den die Sportart je hatte, verwickelt ist", sagte Wrolich, der im Team Gerolsteiner etwa mit Levi Leipheimer gefahren ist. Leipheimer ist einer der Belastungszeugen gegen Armstrong, die gegenüber der US-Anti-Doping-Agentur selbst jahrelanges Doping zugegeben haben.

Wrolich befürwortet zwar die lückenlose Aufklärung, grundsätzlich wolle diese lange zurückliegenden Geschichten aber keiner mehr hören. Auch die Aberkennung der lange zurückliegender Tour-Titel Armstrongs sei nicht besonders sinnvoll, so der 2010 zurückgetretene 38-Jährige. "Die Aufdeckung ist natürlich notwendig und wichtig für die Jugend, sie sollte ihnen vor allem als Warnschild dienen. Aber durch die Aberkennung aller Tour-Titel würden diese zwei, drei Mal bei Jan Ullrich oder in nicht besseren Händen landen", betonte Wrolich, in Anspielung auf die nachgewiesenen Dopingverwicklungen beinahe aller bei der Tour in den Jahren 1999 bis 2005 neben dem US-Amerikaner am Podest gestandenen Profis.

Wichtiger als die Aberkennung von Titel sei eine Änderung der Preisgeldvergabe. Wrolich ist dafür, einen Teil bis zur Hälfte der Gelder solange zurückzuhalten, bis die Unschuld bewiesen sei, selbst wenn das Jahre dauern sollte. "Denn wenn es ums Geld geht, fängt jeder zu denken an."

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