Wo Dopingtest ein Fremdwort ist
Dass in der nordamerikanischen Football-Liga
NFL im Kampf gegen Doping beide Augen zugedrückt werden, ist kein Geheimnis. Jetzt schreiten sogar Politiker ein.
Die NFL wollte von dieser Saison an neue Wege gehen und ihre Spieler auf menschliche Wachstumshormone (HGH) testen. So hatten es Liga und Spielergewerkschaft (NFLPA) im Juli vereinbart. Die NFL wäre die erste Profiliga in Nordamerika, die derartige Bluttests durchführt. Die Hälfte der Vorrunde ist mittlerweile vorbei, doch passiert ist noch nichts.
"Wir sind enttäuscht, wie langsam sich diese wichtige Angelegenheit entwickelt", betonten die Kongress-Abgeordneten Darrell Issa und Ellijah Cummings in einem Schreiben an Liga-Boss Roger Goodell und NFLPA-Geschäftsführer DeMaurice Smith. Jede Woche ohne Test gefährde die sauberen Spieler und sende jungen Athleten die Nachricht, dass HGH auf höchstem Niveau toleriert werde.
Der Zweifel
Es ist kein Geheimnis, dass die Muskelpakete einiger Profis nicht nur mit Training und Weizenbrot geschaffen wurden. "Viele glauben, dass mindestens 20 Prozent der Spieler HGH nehmen", sagte Ex-Quarterback und Football-Kommentator Boomer Esiason. Der wertvollste Spieler von 1988 meinte in der Tageszeitung
New York Daily News, dass die NFLPA absichtlich das HGH-Thema "so lange wie möglich aufhält".
Die Gewerkschaft hatte sich dazu verpflichtet, ihre Athleten auf HGH testen zu lassen - vorausgesetzt, man sei mit den Testmethoden einverstanden. Nun ließ die NFLPA verlauten, dass man gerne nähere wissenschaftliche Informationen zu den Untersuchungen hätte und den Beweis, dass diese auch zuverlässig seien.
Die Gesetzgeber sehen dies als Foul an. In einem Schreiben zitieren sie ein Dutzend Wissenschaftler aus aller Welt, die bestätigen, dass die Tests wissenschaftlich bewährt sind. Bei
Olympischen Spielen wird das Nachweisverfahren seit 2004 angewandt. Eine Einladung der Anti-Doping-Agentur USADA zur Besichtigung ihrer Testlabore lehnte die Gewerkschaft ab.
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