WM für ÖFT-Sextett wichtige Station

Die am Freitag beginnenden Turn-Weltmeisterschaften in Tokio stehen für das österreichische Sextett ganz im Zeichen der Olympia-Qualifikation.

Ein direkter Aufstieg schon in Japan ist an einen Medaillengewinn geknüpft und damit für die ÖFT-Aktiven unrealistisch.

Lisa Ecker (OÖ), Barbara Gasser (V), Elisa Hämmerle (V) sowie Marco Baldauf (V), Lukas Kranzlmüller (OÖ) und Fabian Leimlehner (OÖ) haben im Mehrkampf das Erreichen der vorolympischen Bewerbe Mitte Jänner im Visier. Dort werden die letzten Tickets vergeben, für Österreich ist je ein Startplatz möglich. ÖFT-Sportdirektorin Katharina Wieser ist zuversichtlich, dass bei der WM der erste Abschnitt auf dem Weg zu den Sommerspielen erfolgreich absolviert wird. "Wir sind sehr optimistisch, das erste Mal seit dem schier endlos entfernten Jahr 1964 endlich wieder eine österreichische Turnerin oder einen unserer Turner bei Spielen erleben zu dürfen", sagte Wieser. Sie stuft die Chancen in Tokio als gut ein. "Gelingt es, dann wird es allerdings richtig schwer."

Österreich müsste unter den 48 besten von insgesamt 83 Ländern aufscheinen, um die zweite Qualifikationsphase zu erreichen. "Wenn wir das nicht schaffen, verdienen wir Olympia sicher auch nicht", sagte der Turn-Chef im ÖFT, Dieter Egermann.

Die drei ÖFT-Damen sind am Freitag an der Reihe, für das Herren-Trio beginnt die WM (insgesamt 258 Frauen und 297 Herren) am Montag. "Fehlerfreier Mehrkampf, sichere Präsentation und natürlich die Qualifikation von einem von uns für die vorolympischen Spiele", nannte Leimlehner das Ziel der ÖFT-Abordnung.

In Japan sind nur die besten 24 Teams der WM 2010 startberechtigt, andere Länder dürfen maximal je drei Athleten stellen. Österreich (WM-31./Damen bzw. 34./Herren) schöpft das Kontingent damit voll aus. Der österreichische Verband hatte den Aktiven wegen der potenziellen Atom-Gefahren nach der Reaktor-Katastrophe von Fukushima freigestellt, in Tokio anzutreten. Jedoch hat keiner der nominierten Aktiven auf die Teilnahme verzichtet.

Das war nicht in allen Ländern so. Der ungarische Verband hat sogar ein Disziplinarverfahren gegen Tünde Csillag eingeleitet, die ihren Start wegen Bedenken aufgrund nuklearer Gefahren absagte und des "Verrats an der Nationalmannschaft" (Verbands-Chef Zoltan Magyar) bezichtigt wurde.

Im deutschen Team sind weitere Auswirkungen der Katastrophe offiziell tabu. "Wir wollen zu Olympia und wollen uns nicht durch irgendwelche Gedanken ablenken lassen", sagte Mehrkampf-Europameister Philipp Boy der Nachrichtenagentur dpa. Den deutschen Athleten wurde allerdings geraten, sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten.

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