Frustrationen bei zwei Ski-Nationen

Vier Rennen sind bei der WM nur mehr zu fahren und einigen Ski-Nationen rennt langsam die Zeit davon. Gastgeber USA, vor zwei Jahren in Schladming mit vier Goldmedaillen noch die klare Nummer eins, ist mit drei Podestplätzen bislang weit hinter den hohen Erwartungen geblieben. Vor allem auch deswegen, weil noch kein Gold unter den Medaillen glänzt.
Allerdings: Noch schlechter ist es allerdings um zwei andere Teams bestellt.
Italien und Deutschland sucht man vorerst vergebens im Medaillenspiegel dieser Weltmeisterschaft. Auch im Teambewerb setzte es für beide Mannschaften wieder eine Enttäuschung, und schön langsam machen sich Frust und Ärger breit. So übte Felix Neureuther nach dem überraschenden Vorrunden-Aus im Team-Event Kritik an der Aufstellung: "Wenn man zum Beispiel eine Lena Dürr am Start hat, die das City-Event in Moskau gewonnen hat und Slalom-Fahrerin ist, dann kann man nicht ganz nachvollziehen, dass...", schimpfte Neureuther.
Der Konter von Damen-Cheftrainer Markus Anwander ließ nicht lange auf sich warten. "Kann sein, dass der Felix da nicht glücklich drüber ist. Aber die Trainer stellen auf, das war unsere Entscheidung." Zu allem Frust zog sich Veronique Hronek im Team-Bewerb auch noch einen Kreuzbandriss im linken Knie zu.
Druckverteilung
Auch im Lager der Italiener herrschen Ernüchterung und Enttäuschung. Vor allem in den Speedbewerben war mit einer Medaille gerechnet worden, immerhin stellt die Squadra Azzurra mit Dominik Paris und Elena Fanchini zwei Saisonsieger. Nun ruhen die Hoffnungen auf ein versöhnliches WM-Ende wohl einzig und allein auf Slalom-Ass Stefano Gross, der heuer in Adelboden sein erstes Weltcuprennen gewinnen konnte und zuletzt konstant in die Spitzenränge fuhr.
Bei den Deutschen ist die Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt. Neben Felix Neureuther dürfen sich auch noch Fritz Dopfer und Viktoria Rebensburg (Riesentorlauf) berechtigte Hoffnungen auf Medaillen machen. Der Druck ist allerdings in den vergangenen Tagen nicht kleiner geworden.
Vielleicht lag es bisher doch am Druck, in die Herzen des eigenen Publikums wedeln zu müssen. Die Boys und Girls des US-Teams haben bei ihrer Heim-WM nur drei Medaillen erobert: Lindsey Vonn Bronze im Super-G, Travis Ganong Silber in der Abfahrt und Ted Ligety Bronze in der Kombination. Superstar Bode Miller raste statt aufs Podium direkt ins Krankenhaus nach seinem Sturz im Super-G.
Vor allem die Ladys hatten sich viel mehr erwartet. Lokalmatadorin Lindsey Vonn war nach Bronze im Super-G, noch dazu vor den Augen ihres Freundes Tiger Woods, hoffnungsfroh, in Abfahrt und in Kombination ging sie dann aber leer aus. Kollegin Julia Mancuso, normalerweise bei Großereignissen eine Medaillenbank, steht ebenfalls noch mit leeren Händen da.
Das könnte sich in den technischen Bewerben ändern. Die Hoffnungen ruhen dabei nicht so sehr auf der 30-jährigen Vonn, sondern vielmehr auf der 19-jährigen Mikaela Shiffrin. Den Saisonauftakt in Sölden gewann sie, beim letzten Riesenslalom in Beaver Creek wurde sie im Dezember 2013 Zweite. Nach dem Teambewerb "hat sich die Nervosität gelegt".
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